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"Sollte dich erzittern lassen": Tiananmen-Veteran richtet Botschaft an Xi

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Wu'er Kaixi engagierte sich aus dem Exil in Taiwan auch für die Proteste in Hong Kong 2019.

(Foto: AP)

Vor 33 Jahren war Wu'er Kaixi einer der Wortführer der Studentenproteste in China. Er erlebte das Tiananmen-Massaker mit - und floh ins Exil. Dass nun erneut viele Menschen auf die Straße gehen, macht ihm Hoffnung. Den chinesischen Präsidenten sieht er durch die Proteste geschwächt.

Der Anführer der Studentenproteste von 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Peking sieht Präsident Xi Jinping durch die aktuellen Proteste in China geschwächt. "Du kannst dein Volk eine Zeitlang betrügen, einen Teil der Leute vielleicht sogar ihr ganzes Leben lang. Aber glaube nie, du könntest alle Menschen für immer zum Narren halten", sagte der im Exil lebende Dissident Wu'er Kaixi dem "Tagesspiegel".

"Das chinesische Volk ist weder dumm noch schwach. Das sollte dich erzittern lassen, Xi Jinping", sagte der 54-Jährige. Die jüngsten Proteste erfüllten ihn mit Hoffnung. Er habe jedoch auch Angst vor einer Eskalation. "Ich will auf keinen Fall ein zweites Massaker sehen."

Der Dissident bezog sich damit auf die blutige Niederschlagung der Demokratie-Proteste 1989 auf dem Tiananmen-Platz. Dennoch ermutigte Wu'er Kaixi die Protestierenden, keine Angst vor der chinesischen Führung zu haben. "Tyrannen fürchten nichts mehr als furchtlose Menschen", sagte er.

Wandel 1989 nicht gelungen

Er bat die Demonstrierenden zudem um Entschuldigung, weil der Wandel 1989 nicht gelungen ist. "Wir haben es vor 33 Jahren nicht geschafft, die Diktatur zu überwinden. Diese Aufgabe haben wir euch, den nächsten Generationen, überantwortet. Das tut mir leid." Wu'er Kaixi war einer der bekanntesten Studentenführer der 1989 blutig niedergeschlagenen Demokratiebewegung in China. Nach dem Massaker floh er aus China, wo er verfolgt wurde. Inzwischen lebt er im Exil in Taiwan.

Pekings strikte Null-Covid-Politik und die damit verbundenen Lockdowns haben in China eine landesweite Protestwelle ausgelöst. Mittlerweile richten sich die Proteste auch gegen Staatschef Xi Jinping. Es ist die größte Protestbewegung seit den Demokratie-Protesten 1989.