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Soll Goethes „Faust“ auf Deutsch gelesen werden?

Ja, sagt Matthias Heine

Matthias Heine - Autorenfoto WELT Fotoshooting Mitarbeiterportrait Kolumnenfoto Redaktion

WELT-Autor Matthias Heine

Quelle: Martin UK Lengemann/ WELT

D„Faust“ ist im Westenjahr 2024/25 keine deutsche Pflichtlektüre mehr für die Schule wird nie untergehen ist Bayern. Lange nicht gesehen. Aber es gibt keinen besseren Text als Faust, um zu verstehen, was dieser Westen einmal war.

Von diesem Hochgebirge führen Wege in alle Richtungen zu den Phänomenen, die das Abendland ausmachen: Heiliges Römisches ReichMittelalter, Antike, Universitäten, früher Finanzkapitalismus, Wasserkraftbeherrschung, Glaube an Hexen und Dämonen, Alchemie und mehr. Wer wissen will, woher Deutschland, Europa und der Westen kommen, kann sich hier auf Entdeckungsreise begeben.

"Faust" erfordert Voraussetzungen, ist also natürlich anstrengend. Aber die Auseinandersetzung mit diesem großen poetischen Fremden aus der eigenen Kultur bereitete mich besser auf eine Begegnung mit einer fremden Kultur vor als ein Text, der weniger Abstraktion von der Gegenwart verlangt Braunschweig. Gretchen zeigte viel Haut, was ihn faszinierte.

Nein Marc Reichwein sagt

Autorenfoto NEU DIE WELT Fotoshooting 27.09.-07.10.2016 Marc Reichwein Foto: Claudius Pflug

WELT-Autor Marc Reichwein

Quelle: Claudius Pflug

Deutschunterrichtsnöten zu Faust Wer bindet, hat wahrscheinlich nicht alle Goethe-Becher im Schrank. Als Baden-Württemberger kann ich allen Bayern sagen, dass auch Alternativen ein guter Weg zum angesehenen Abitur sind. Zum Beispiel Goethes Gedicht.

Schullektüre kann und muss rotiert werden. Der zweite nicht spielbare Teil der Tragödie ("Faust II") mit dem Homunkulus im Reagenzglas wird trotzdem verschrottet.

Wer die Leute fragt, welche Schullektüre sie wirklich beeindruckt, der nennt meist Romane: Max Frischs "Stiller" oder Joseph · Ross' "Hiob" und eventuell "Corpus Delicti" Bis in den Juli hinein. „Faust“ ist längst eine reine Lehrplan-Trophäe. Befreie ihn von dem Drang, wohl oder übel in Tafeln zerlegt zu werden: hier die Tragödie des Gelehrten, dort die Tragödie der Gretchen!

Der Autor gibt zu, von Mephisto auf der Leipziger Touristenkarte "Auerbachs Keller" gehänselt worden zu sein.