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"Sorgen deutlich gemacht": Wüst erkundigt sich beim Papst nach Woelki

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"Verankerung der Kirche in der Gesellschaft in Gefahr": Ministerpräsident Wüst spricht in Rom mit Papst Franziskus.

(Foto: picture alliance/dpa/Divisione Produzione Fotografica)

Der umstrittene Kölner Kardinal Woelki hat dem Papst vor mehr als einem Jahr seinen Rücktritt angeboten. Eine Antwort aus Rom steht aus. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wüst nutzt eine Privataudienz bei Franziskus, um das sperrige Thema anzusprechen.

In einer Privataudienz bei Papst Franziskus hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst die durch die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals und die unklare Zukunft von Kardinal Rainer Maria Woelki belastete Situation im Erzbistum Köln angesprochen. "Die Situation im Erzbistum Köln beschäftigt viele Gläubige sehr - auch mich persönlich", erklärte der CDU-Politiker nach dem Gespräch mit Franziskus in einer von der Staatskanzlei in Düsseldorf verbreiteten Mitteilung. Deshalb sei dies "natürlich" auch ein Thema des Gesprächs mit dem Papst gewesen.

Wüst forderte, dass in Köln gemeinsam mit Geistlichen und Gläubigen ein Weg gegangen werden müsse, auf dem altes Vertrauen gestärkt werde und neues Zutrauen wachse. "Die Kirche muss die Nähe zu den Menschen erhalten, indem sie Erneuerung zulässt", erklärte Wüst nach Angaben der Staatskanzlei. Ansonsten gerate die breite Verankerung der Kirche in der Gesellschaft in Gefahr. Es sei ihm ein Anliegen gewesen, diese Sorgen beim Papst deutlich zu machen.

Wüst: Papst weiß über Kirche in Deutschland sehr gut Bescheid

Kardinal Woelki steht wegen der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Erzbistum seit langem in der Kritik. Die Zahl der Kirchenaustritte in der Domstadt schnellte daraufhin auf Rekordhöhe. Ein Rücktrittsangebot des Kardinals ließ der Papst jedoch seit mehr als einem Jahr unbeantwortet - diese unklare Lage kritisiert auch die katholische Deutsche Bischofskonferenz.

Woelki gehört zusammen mit mehreren bayerischen Geistlichen zu einer Gruppe konservativer deutscher Bischöfe, die sich gegen die Reformvorhaben der Bischofskonferenz sperrt. Auch beim Vatikan stößt ein geplantes Gremium, der synodale Rat, auf großes Misstrauen.

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, kritisierte die Gruppe um Woelki mehrfach öffentlich. Diese Bischöfe wollten keine Veränderung, sagte er Anfang März. Wüst sagte nach der Audienz, er habe er den Eindruck gehabt, dass der Papst über die Kirche in Deutschland "sehr gut Bescheid" wisse.