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Stärkung der Bundeswehr: Wehrbeauftragte: Größte Herausforderung ist Personal

Bundeswehrsoldaten stehen auf einem Platz.

Auch die Bundeswehr spürt den Fachkräftemangel.

(Foto: Sina Schuldt/dpa/Symbolbild)

Die Bundeswehr soll wachsen und schlagkräftiger werden. Doch die Wehrbeauftragte Högl sieht dabei ein entscheidendes Problem: Es fehlen Bewerberinnen und Bewerber, um die Truppe zu vergrößern. Und selbst die, die kommen, bleiben nicht unbedingt.

Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl, hat gefordert, sich bei der Stärkung der Bundeswehr neben dem Material auch auf die Personalgewinnung zu fokussieren. "Das Verteidigungsministerium verfolgt das Ziel, dass die Bundeswehr von aktuell rund 183.000 Soldatinnen und Soldaten auf 203.000 bis zum Jahr 2031 wächst", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Ich halte das für nicht erreichbar."

Högl verwies auf einen Rückgang bei den Bewerbungen und eine hohe Abbrecherquote bei den Rekruten. "Die Herausforderung beim Personal ist noch größer als beim Material", sagte sie. Auf einem Arbeitsmarkt, der dringend Leute suche, sei die Bundeswehr schwer unter Druck. "Ein Problem ist es aber, wenn Interessierte sich bewerben und dann ein Jahr lang nichts vom Karrierecenter der Bundeswehr hören. Das können wir uns in keinem einzigen Fall erlauben", sagte Högl.

Pistorius hofft auf mehr Geld

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hatte am Samstag in einem Interview bereits die Einschätzung vertreten, dass die Ausrüstungsmängel der Bundeswehr in diesem Jahrzehnt nicht behoben werden könnten. "Wir wissen alle, dass die vorhandenen Lücken bis 2030 nicht vollends geschlossen werden können", sagte Pistorius der "Welt". Es fehle an Geld und Produktionskapazitäten der Industrie.

Zur Modernisierung der Truppe und zum Erreichen der NATO-Ziele, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben, hatte die Bundesregierung bereits ein Sondervermögen für die Bundeswehr von 100 Milliarden Euro eingerichtet. Pistorius hält diese Summe nicht für ausreichend. Er forderte Anfang März einen Haushaltszuschuss von zehn Milliarden Euro. Ob sein Wunsch im Etat für 2024 erfüllt werden könne, "werden wir sehen", sagte er der "Welt". Die Verhandlungen dazu liefen.

Pistorius kündigte zudem weitere personelle und strukturelle Veränderungen im Verteidigungsministerium an. Sein Team werde zwar nicht größer, es werde sich aber "mutmaßlich noch verändern". Der SPD-Politiker hat bereits den Generalinspekteur der Bundeswehr, eine Staatssekretärin und die Präsidentin des Bundeswehr-Beschaffungsamts ausgetauscht.