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Stefan Schaller: Russland zeigt deutschen Beobachter bei "Referendum"

Nun ist er offenbar sehr kurzfristig zu den sogenannten "Referenden" angereist, die unter heftiger internationaler Kritik am Freitag begonnen haben. Die Einwohner der Gebiete um Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja sollen bis Dienstag ihre Stimmen abgeben: "Ja oder Nein zum Anschluss an Russland?" Angesichts russischer Repressalien wird von einem deutlichen "Ja" bei den bis Dienstag laufenden "Referenden" gerechnet.

Tass zitiert Schaller, er habe eine lange Reise gehabt und noch keine Zeit, viele Schlussfolgerungen zu ziehen. Er sei auf Einladung Russlands da und habe vor Antritt "detaillierte Informationen über die Geschichte der Region" sowie über die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine erhalten.

Dem Medienbericht zufolge lieferte Schaller auch ein Statement ganz im Sinne Russlands: Alles sei sehr gut organisiert und in der Bevölkerung gebe es Begeisterung über die Abstimmung. Es sei Anspannung zu spüren, erklärte der Deutsche demnach Reportern. Das sei mit Angst zu erklären, er habe aber das Gefühl, dass die Menschen mit der Abstimmung verhindern wollten, dass etwas Schlimmes passieren könnte.

In Donezk lobt ein Italiener

Russische Quellen sprechen von einer dreistelligen Zahl von "Wahlbeobachtern". Darunter ist nach eigenen Angaben auch der seit 1998 überwiegend in St. Petersburg lebende Deutsche Thomas Röper, der ein Buch mit Putin-Übersetzungen herausgegeben hat und in seinem Blog prorussische Propaganda betreibt. Dort schrieb er, die Teilnehmer seien für den Donnerstag zu einer zweistündigen Einweisung in ein Moskauer Hotel eingeladen worden und am Freitagmorgen zu ihrem Beobachtereinsatz gebracht worden. Geplant sei, dass eine Hälfte im Donbass beginnt, der andere Teil in angrenzenden russischen Gebieten bei Flüchtlingen. Nach zwei Tagen solle getauscht werden.

Für die Abstimmung in der selbsternannten und von Russland anerkannten "Volksrepublik Donezk" präsentierte Tass den Italiener Eliseo Bertolazzi als Zeugen für ordnungsgemäßen Ablauf. Bertolazzi hatte in der Vergangenheit unter anderem auf dem Portal des faschistischen Ideologen Alexandr Dugin prorussische Beiträge veröffentlicht.

Schaller war dagegen in seiner Heimat in Nordhessen öffentlich bisher nicht mit besonders russlandfreundlichen Positionen aufgefallen. Im März hatte der Geschäftsführer des regionalen Energieversorgers mit 380 Mitarbeitern in einem Interview mit der Waldeckschen Landeszeitung gesagt, die Verknappung von russischem Gas sei von Russland geplant gewesen. "Wir dachten, Gazprom liefert weniger, um die Gaspreise hochzutreiben. Seitdem Russland in die Ukraine einmarschiert ist, kennen wir allerdings den wahren Grund." Angesichts dieser kritischen Äußerungen ist es verwunderlich, dass er die "Referenden" unterstützt.