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Süle, Rüdiger und das liebe Geld: Ärger überschattet Vorbereitung auf historisches DFB-Spiel

Süle, Rüdiger und das liebe Geld Ärger überschattet Vorbereitung auf historisches DFB-Spiel

Auch vor dem 1000. Länderspiel der Fußball-Nationalmannschaft der Herren gibt es Ablenkungen hier und Ablenkungen da. Niklas Süle ist verwundert, Antonio Rüdiger legt sich mit einem Fan an und die Finanzen sehen auch nicht so gut aus. DFB-Sportdirektor Völler freut sich trotzdem auf das Spiel.

Ärger um Antonio Rüdiger und das Reizthema Niklas Süle kommen für die deutsche Nationalmannschaft zur Unzeit - und trüben sogar die Vorfreude auf das symbolträchtige Jubiläumsspiel gegen die Ukraine. Bernd Neuendorf und Rudi Völler schwärmten zwar von einem starken Friedenszeichen im 1000. Länderspiel am Montag (18 Uhr/ZDF und im Liveticker auf ntv.de) in Bremen, doch der Präsident und der Sportdirektor mussten auf dem DFB-Campus auch unerfreuliche Fragen beantworten.

Rüdiger war gegenüber einem arg aufdringlichen Fan am Frankfurter Flughafen beleidigend geworden, Völler bat den Abwehrchef von Hansi Flick daraufhin zum Gespräch. "Er hat einen Fehler gemacht, aber das darf man auch nicht überbewerten", sagte Völler nach dem schweißtreibenden Training bei strahlendem Sonnenschein.

Rüdiger entschuldigte sich für den Vorfall. "Autogramme und Selfies für die Fans, die respektvoll fragen, sehr gerne und jederzeit. Aber manchmal geht es mir persönlich etwas zu weit. Trotzdem hätte ich nicht so (...) reagieren dürfen. Sorry dafür", sagte er der "Bild"-Zeitung.

Der Fall Niklas Süle

Für Diskussionen sorgt auch weiterhin Flicks Kritik am nicht berücksichtigten Dortmunder Süle, Völler schloss sich der Meinung des Bundestrainers an. "Wir wären alle froh, wenn Niklas Süle sein Potenzial, das er hat, voll ausschöpfen würde", sagte der Weltmeister von 1990 und fügte mit Blick auf die Heim-EM in einem Jahr an: "Wir wünschen uns alle, dass er über gute Leistungen auf den Zug aufspringt."

Für einen kurzen Moment des Erstaunens sorgte auch der mit Hemd und Jackett gekleidete Neuendorf beim lässig angezogenen Nebenmann Völler auf dem Podium. "Das Spiel ist ein wichtiges Zeichen für Solidarität und die Unterstützung der Bevölkerung in diesem Land, ein echtes Statement", sagte Neuendorf über die Begegnung gegen die unter dem russischen Angriffskrieg leidende Ukraine und fügte an: "Wir spielen mehr mit der Ukraine als gegen die Ukraine."

Diese Aussage wollte Völler nach drei Turnierenttäuschungen in Serie so nicht stehen lassen. Neuendorf sei als Präsident sehr diplomatisch, sagte der 63-Jährige lächelnd. Aber am Ende des Tages sei es ein normales Länderspiel. Am Wichtigsten seien daher "die Leistung und die Qualität, die dann auf dem Platz zu sehen sind".

Denn nach dem schwachen Auftritt gegen Belgien im März (2:3) muss der viermalige Weltmeister schleunigst wieder in die Spur kommen. Völler führte in den vergangenen Tagen einige Einzelgespräche mit den Stars und stellte danach zufrieden fest: "Ich habe ein gutes Gefühl. Ich kann keine Versprechen machen, wie weit wir bei der EM kommen werden. Aber ich kann versprechen, dass wir mit großem Engagement auftreten werden."

Defizit von 19,5 Millionen Euro

Das hörte auch Neuendorf gerne, der sich trotz aller freudiger Erwartung vor der Begegnung im ausverkauften Weserstadion weiter mit unangenehmen Dingen beschäftigen muss. Der in finanziellen Schwierigkeiten steckende Verband muss sparen. "Wir schieben ein strukturelles Defizit von 19,5 Millionen Euro vor uns her", bestätigte Neuendorf erneut. Die Ergebnisse von zehn Arbeitsgruppen über ein mögliches Sparpotenzial sollen am 4. Juli vorliegen. Bis zum 30. Juni wird derweil schon der "nahezu ausverhandelte" Grundlagenvertrag zwischen DFB und Deutscher Fußball Liga (DFL) präsentiert.

Angesichts einiger offener Baustellen blickte Neuendorf lieber auf die beeindruckende Zahl 1000. Der DFB sei schließlich erst der fünfte Verband nach England, Brasilien, Südkorea und Argentinien, der "diese Schallmauer durchbricht". Zu diesem Anlass wird Neuendorf beim ersten Länderspiel in Bremen seit 2012 "hohe politische Prominenz" begrüßen. Unter anderem wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Spiel besuchen.

Am Ende der Pressekonferenz stellte auch Neuendorf klar, dass er "das Vorbereitungsspiel gewinnen" möchte. Man wolle schließlich in der Hoffnung auf ein Sommermärchen 2.0 "die Fans gewinnen und begeistern für dieses Turnier" - ungeachtet aller Störgeräusche.