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Täglich eine Dosis: Multivitaminpräparat verjüngt das Gehirn von Älteren

Täglich eine Dosis Multivitaminpräparat verjüngt das Gehirn von Älteren

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Die Frage: Tablette oder Frucht sollte sich nicht stellen.

(Foto: imago/Westend61)

Durch die Einnahme von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln wollen Menschen ihre körperliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit erhalten. Doch die Supplements wirken auch auf die Funktionsfähigkeit des Gehirns bei älteren Personen, wie Forschende jetzt herausfinden.

Die tägliche Einnahme eines Multivitaminpräparates kann den altersbedingten Gedächtnisverlust verlangsamen. Das hat ein Forschungsteam mit einer großangelegten Untersuchung herausgefunden. "Diese Studie legt nah, dass es möglicherweise eine einfache und kostengünstige Variante gibt, älteren Menschen dabei zu helfen, ihren Gedächtnisverlust zu verlangsamen", sagt Neuropsychologe und Studienleiter Adam Brickman von der Columbia University in einer Mitteilung. Die aktuelle Untersuchung ist Teil der sogenannten COSMOS-Studie, die vom Brigham & Women's Hospital Harvard geleitet wird.

Für die Untersuchung wurden insgesamt 3562 Frauen und Männer ab 60 Jahren aus der sogenannten COSMOS-Studie gewonnen und per Zufall in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe bekam ein Multivitaminpräparat zur täglichen Einnahme, die anderen ein Placebo, das ebenfalls täglich eingenommen werden sollte. Die Studienteilnehmenden mussten zu Beginn der Untersuchung und über den Zeitraum von drei Jahren jährlich eine Reihe neuropsychologischer Online-Tests absolvieren, die von den Forscherinnen und Forschern ausgewertet wurden.

Ergebnisse nach einem Jahr sichtbar

Bereits nach einem Jahr zeigte sich in der Gruppe derer, die täglich Multivitamine einnahmen, eine deutliche Verbesserung der Hirnleistungen im Vergleich zu denen in der Placebo-Kontrollgruppe. Diese Verbesserungen hielten den gesamten dreijährigen Forschungszeitraum an. Die Forschenden schätzten aufgrund ihrer Ergebnisse, dass sich der altersbedingte Abbau im Gehirn durch die Einnahme von Multivitaminpräparaten um rund drei Jahre aufhalten lässt. Zudem stellten sie fest, dass der Effekt bei Personen mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung noch größer ist. "Es gibt Hinweise darauf, dass Personen mit sogenannten kardiovaskulären Erkrankungen niedrigere Mikronährstoffwerte haben, die durch Vitamine ausgeglichen werden könnten. Wir wissen derzeit aber nicht wirklich, warum der Effekt in dieser Gruppe stärker ist", erklärt Brickman laut einer Mitteilung der Columbia University.

Ebenso können die Forschenden nicht erklären, ob die Effekte durch ein bestimmtes Vitamin oder die Mischung ausgelöst werden. Die Hinweise sind jedoch eindeutig: Die regelmäßige Einnahme von Multivitaminpräparaten könnte die kognitive Gesundheit von Älteren auf einfache und preiswerte Art und Weise schützen. Gleichzeitig lassen die Ergebnisse die Annahme zu, dass das alternde Gehirn wesentlich empfindlicher auf Ernährungsbestandteile reagiert, als bisher angenommen worden ist.

Obwohl die Ergebnisse der Studie, die im "American Journal of Clinical Nutrition" veröffentlicht wurden, sehr vielversprechend sind, warnt Brickman davor, Nahrungsergänzungsmittel nicht als Ersatz für herkömmliche Methoden der Aufnahme von Mikronährstoffen zu nutzen. Das heißt: Eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung ist den Präparaten vorzuziehen. Außerdem sollte jeder vor der Einnahme von Multivitaminpräparaten mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin darüber sprechen.