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Tarantino konterte Studioboss: Für diese Szene sollte Johnny Depp nur Ersatz sein

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Amanda Plummer und Tim Roth spielen das Pärchen "Honey Bunny" und "Pumpkin", das sich nur noch mit dem Überfall eines Diner zu helfen weiß.

(Foto: picture-alliance / Mary Evans Picture Library)

Einer der bekanntesten Überfälle der Filmgeschichte beginnt im Film "Pulp Fiction" mit den Worten: "Everybody be cool, this is a robbery!" Wenn es nach einem einflussreichen Studioboss gegangen wäre, wären sie aus dem Mund von Johnny Depp gekommen. Doch Regisseur Tarantino war anderer Meinung.

Erfolgsregisseur Quentin Tarantino hatte sich bei den Vorbereitungen zu seinem Kultfilm "Pulp Fiction" von 1994 gegen Schauspieler Johnny Depp ausgesprochen. Das verriet der Filmemacher im Podcast "2 Bears 1 Cave" mit Tom Segura. Die Rolle des Pumpkin, für die Depp im Gespräch gewesen war, bekam stattdessen Tim Roth. Aus einer von Schriftsteller Don Winslow geteilten Liste aus dem Jahr 2021 geht hervor, dass Tarantino die Rolle für Roth geschrieben hat, Depp stand an zweiter Stelle, vor Christian Slater, Gary Oldman, Nicolas Cage, Eric Stoltz und John Cusack.

Der damalige Chef von TriStar Pictures, Mike Medavoy, habe laut Tarantino einen Blick auf die Liste geworfen und die Rolle zuerst Depp anbieten wollen, danach Slater und danach "jemand anderem als Tim Roth". Erst, wenn dann niemand zugesagt hätte, hätte man schließlich Roth gefragt.

Eine Liste und ein Namenskarussell

Tarantino habe Medavoy daraufhin ganz direkt gefragt: "Glauben Sie, dass Johnny Depp - der als Pumpkin allein in der Eröffnungsszene und in der Schlussszene zu sehen sein wird - die Einspielergebnisse so sehr steigern wird? Nur, weil er die Rolle spielt?" Der Studioboss habe entgegnet: "Es wird keinen Cent mehr einspielen. Aber ich würde mich dadurch besser fühlen." Letztlich übernahm nicht TriStar Pictures, sondern Miramax Films die Produktion von "Pulp Fiction".

Tarantino erklärte, die durchgesickerte Besetzungsliste für "Pulp Fiction" sei damals noch "ziemlich durcheinander" gewesen. Er habe eine Reihe von Namen haben wollen, die von den Produzenten "vorab genehmigt" werden sollten. "Ich wusste nicht genau, wen ich für diese oder jene Rolle haben wollte, also schrieb ich eine riesige Liste mit einer Menge Namen", so der 59-Jährige. Er habe schließlich nicht wissen können, "ob es klappen oder ob ich mit der Person sympathisieren oder ob sie überhaupt einen guten Job machen würde".

Bruce Willis wollte Rolle als Vincent

"Stirb langsam"-Star Bruce Willis, der am Ende Butch verkörperte, hätte er anfangs gar nicht in Erwägung gezogen, verriet Tarantino. Willis sei zu diesem Zeitpunkt einer der größten Stars der Welt gewesen. Deshalb sei die Rolle ursprünglich für Matt Dillon geschrieben worden, der ein Fan seines Drehbuchs zu "Reservoir Dogs" gewesen sei. "Ich dachte, es wäre ein Kinderspiel, ihn zu bekommen", so der Regisseur. Aber Dillon habe etwas gestört: "Er wollte Butch tatsächlich boxen sehen." Die Figur des Vincent habe Dillon demnach mehr interessiert, die am Ende Travolta übernahm.

Zu der Willis-Verpflichtung kam es erst, nachdem der Regisseur ihn auf einer Party in einem von Harvey Keitel gemieteten Haus in Malibu kennengelernt hatte. Tarantino erfuhr, dass Willis ein großer Fan seines ersten Films, "Reservoir Dogs", war. "Ich wusste nicht, dass er Pulp Fiction bereits gelesen hatte, als ich an jenem Sonntag in Harveys Haus auftauchte", erinnerte sich der Filmemacher. "Das hat mich umgehauen." Willis verriet Tarantino damals bei einem Spaziergang zu seinem Haus, dass er Vincent spielen wollte. Der Regisseur überzeugte den Actionstar aber davon, dass Butch die richtige Rolle wäre.