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Teuerung: 10 Prozent Inflation – und 2023 wird es nicht viel besser

Teuerung 10 Prozent Inflation – und 2023 wird es nicht viel besser

Die Prognose der Wirtschaftsforscher macht wenig Mut, nur der Arbeitsmarkt ist robust

Die Prognose der Wirtschaftsforscher macht wenig Mut, nur der Arbeitsmarkt ist robust

© picture alliance/dpa | Britta Pedersen

Die Inflation ist auf den höchsten Stand seit den 50er-Jahren geklettert. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute machen in ihrer Konjunkturprognose wenig Hoffnung, dass sich das 2023 ändert. Deutschland droht ein permanenter Wohlstandsverlust

Die Inflationsrate misst man nun zweistellig. Die Preise sind gegenüber dem vergangenen September um 10,9 Prozent geklettert. So lautet die erste Schätzung des Statistischen Bundesamts, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Der Titel der gemeinsamen Konjunkturprognose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute, die wenige Stunden zuvor veröffentlicht wurde, macht wenig Hoffnung, dass sich daran demnächst etwas ändern wird. „Energiekrise: Inflation, Rezession, Wohlstandsverlust“, steht über dem Gutachten.

Für dieses Jahr erwarten die Ökonomen im Jahresschnitt eine Inflationsrate von 8,4 Prozent, für das kommende sogar 8,8 Prozent Inflation – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung des Landes. „Die hohen Energie- und Lebensmittelpreise, die im kommenden Jahr weiter ansteigen dürften, sorgen für deutliche Kaufkraftverluste“, kommentiert der Ökonom Torsten Schmidt, Konjunkturchef des an der Diagnose beteiligten RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung das Gutachten.

Während die Inflation die Nachfrage einbrechen lässt, treiben die Energieknappheit und die damit einhergehenden Energiepreiserhöhungen auch die Produktionskosten der Unternehmen. „Der russische Angriff auf die Ukraine und die daraus resultierende Krise auf den Energiemärkten führen zu einem spürbaren Einbruch der deutschen Wirtschaft“, sagt Schmidt.

Teuerung: 10 Prozent Inflation – und 2023 wird es nicht viel besser

Deutschland droht ein permanenter Wohlstandsverlust

Dank einer erfolgreich ersten Jahreshälfte wächst die deutsche Wirtschaft laut der Prognose der Konjunkturforscher im Jahresdurchschnitt 2022 noch einmal um 1,4 Prozent, aber 2023 soll es um 0,4 Prozent abwärts gehen.

Die Diagnose ist leicht optimistischer als die letzten Einzelprognosen der großen deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) rechnete Anfang September für das kommende Jahr mit einem Rückgang des BIPs um 1,4 Prozent; das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) mit einem Rückgang um 0,7 Prozent; und das RWI– Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erwartete für das kommende Jahr immerhin noch einem Anstieg des BIPs um 0,8 Prozent. Für 2022 erwarteten die Konjunkturforscher aller Institute noch einmal Wirtschaftswachstum, auch wenn die Vorhersagen mit 1,1 bis 1,4 Prozent recht gering ausfielen, ähnlich wie im heute veröffentlichten Gutachten.

Eine Frau steht vor einem Kühlregal im Supermarkt

Geringes Wachstum 2022 und eine leichte Rezession im kommenden Jahr: Das prognostiziert das Ifo-Institut. Die Inflation sehen die Ökonomen kurzfristig sogar noch höher als andere Konjunkturforscher

Die bedrohliche Nachricht des Gutachtens liegt allerdings in der Sicht auf die kommenden Jahre, wenn die akute Energiekrise vielleicht überstanden ist. Zwar könnte die Inflation laut der Prognose ab 2024 wieder auf zwei Prozent fallen, was auch die EZB anstrebt, doch die Konjunkturforscher erwarten, dass die Energiepreise auch mittelfristig hoch bleiben. Dies bedeutete für Deutschland einen permanenten Wohlstandsverlust.

Nur mit Blick auf den Arbeitsmarkt geben die Forscher Entwarnung. „Aufgrund des Personalmangels in vielen Branchen ist trotz der Wirtschaftskrise keine erhöhte Arbeitslosigkeit zu erwarten“, sagt Schmidt. Ein geringer Trost.

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