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Tote und Verletze in Kramatorsk: Ukraine erwartet russische Großoffensive am Jahrestag

Tote und Verletze in Kramatorsk Ukraine erwartet russische Großoffensive am Jahrestag

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Satellitenbilder zeigen das Ausmaß der Zerstörung überall im Land.

(Foto: picture alliance/dpa/Maxar Technologies/dpa)

Die Anzeichen verdichten sich, dass Russland einen neuen Großangriff für Ende Februar plant - womöglich sogar an zwei Fronten. Kiew rechnet damit, dass bis zu einer halben Million Soldaten zum Einsatz kommen könnten. Die Bitten um mehr westliche Militärhilfe werden lauter.

In Kramatorsk im Osten der Ukraine sind nach Polizeiangaben bei einem russischen Raketenangriff mindestens drei Menschen getötet und etwa 20 weitere Menschen verletzt worden. Es sei ein Wohngebäude getroffen worden, teilte die ukrainische Polizei mit. Rettungskräfte suchten in der Nacht in den Trümmern nach Überlebenden und möglichen weiteren Todesopfern. Kramatorsk befindet sich in der Region Donezk. Diese ist seit Monaten heftig umkämpft, ihre komplette Einnahme ist eines der wesentlichen Kriegsziele Russlands in der Ukraine.

Viele Experten und auch die ukrainische Regierung vermuten, dass die aktuellen russischen Angriffe in der Ostukraine die Vorboten einer neuen militärischen Großoffensive sein könnten, die zeitlich nah am ersten Jahrestag des russischen Einmarschs am 24. Februar liegt. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow sagte in einem Interview im französischen Fernsehen: "Angesichts der Tatsache, dass (die Russen) durch Symbole leben, glauben wir, dass sie rund um den 24. Februar etwas versuchen werden." Er forderte abermals weitere Waffenlieferungen, um dem Feind begegnen zu können.

"Sie könnten eine Zweifronten-Offensive starten", sagte Resnikow über die russischen Truppen. Nach seinen Angaben schätzt die ukrainische Regierung, dass Russland für den Einsatz in der Ukraine ungefähr eine halbe Million Soldaten mobilisiert habe - also weit mehr als die 300.000, die Moskau offiziell angibt.

Dass die meisten Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte zu ihren Stützpunkte zurückgekehrt sind, lässt nach Einschätzung der Sprecherin der Kommandostelle Süd in den ukrainischen Streitkräften, Natalja Humenjuk, ebenfalls auf die Vorbereitung eines neuen Angriffs schließen. Russland überzieht seit Oktober ukrainische Städte und Infrastruktur mit schweren Raketenangriffen. Die meisten Marschflugkörper werden von Schiffen aus dem Schwarzen oder Kaspischen Meer und von strategischen Bombern abgefeuert.

Nach Angaben Humenjuks sind nur noch zehn Schiffe auf dem offenen Meer, die meisten davon U-Boote. Normalerweise seien es deutlich mehr. "Sie lassen für einige Zeit ihre Muskeln im Meer spielen, demonstrieren ihre Präsenz und Kontrolle über die Situation und fahren dann zu den Stützpunkten, wo sie sich normalerweise auf Manöver für einen massiven Raketenangriff vorbereiten", begründete sie ihren Verdacht auf eine bevorstehende Attacke mit Erfahrungen früherer Angriffe.