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Traditionsfirma vor dem Aus: Porzellanhersteller Kahla findet keinen Gasversorger

Traditionsfirma vor dem Aus Porzellanhersteller Kahla findet keinen Gasversorger

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Kahla-Geschirr ist in vielen deutschen Küchenschränken zu finden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wenn nicht zügig eine Lösung gefunden wird, könnte es nach fast 180 Jahren mit dem Porzellanhersteller Kahla in Thüringen zu Ende gehen. Die Manufaktur verbraucht sehr viel Gas, der bisherige Lieferant hat den Vertrag gekündigt. Und die Suche nach einem neuen Versorger gestaltet sich schwierig.

Der thüringische Porzellanhersteller Kahla steht vor dem Aus. Einem Bericht der "Ostthüringer Zeitung" zufolge könnte die Produktion des Traditionsunternehmens schon zum 1. Januar 2023 eingestellt werden müssen. Geschäftsführer Daniel Jeschonowski gab als Grund an, dass der bisherige Gasversorger den Vertrag gekündigt hat. "Es ist eine desolate, desaströse Situation", sagte Jeschonowski der Zeitung. "Bekommen wir kein Gas mehr, können wir nicht mehr produzieren", sagte er weiter.

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Kahla-Geschäftsführer Daniel Jeschonowski.

(Foto: picture alliance/dpa/Porzellanmanufaktur Kahla/Thüringen GmbH)

Laut Jeschonowski liefen Gespräche über einen neuen Vertrag, doch diese gestalteten sich schwierig. Da der Jahresverbrauch der Porzellanmanufaktur mit 25 Millionen Kilowattstunden extrem hoch sei, würden von Anbietern Bürgschaften gefordert. "Und die können wir alleine nicht stemmen", sagte Jeschonowski dem Blatt. Angaben des Unternehmens zufolge stünde bei einem Produktionsstopp die Zukunft von 150 Mitarbeitern auf der Kippe.

Der Kahla-Chef richtete in der "Ostthüringer Zeitung" einen Appell an Bund und Länder, Wirtschaftsbetrieben rasch zu helfen. "Wir brauchen eine Versorgungsgarantie, die uns wenigstens 50 bis 70 Prozent des bisherigen Gasverbrauchs zusichert. Wir wollen das Gas ja auch nicht verpulvern, sondern haben bereits ein Drittel unseres Energieverbrauchs bei gleicher Produktion eingespart", sagte Jeschonowski. Und weiter: "Eine Verdrei- oder Verfünffachung der Preise können wir tragen, aber eben keine Verdreißigfachung", verdeutlicht er die Dimension des Problems für sein Unternehmen, das seit 1844 existiert.

Der Landrat des Saale-Holzland-Kreises, der CDU-Politiker Andreas Heller, äußerte sich ebenfalls alarmiert. "Es geht hier in Kahla um Sein oder Nicht-Sein. Ich werde bei dem Thema sehr emotional, weil uns immer gesagt wird: 'Die Gasspeicher sind voll, macht euch keine Sorgen.' Da wird auch medial viel beschönigt. Und dann hört man das hier", sagte er der "Ostthüringer Zeitung".