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Türkei: Janine Wissler übersteht Erdbeben-Katastrophe in Diyarbakir

Linkenchefin Janine Wissler

Linkenchefin Janine Wissler

Foto: Clemens Bilan / epa

Mehr als 2300 Menschen sind bei dem schweren Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet umgekommen, Tausende sind verletzt. Auch Linkenchefin Janine Wissler war während des Bebens vor Ort – und hat es unverletzt überstanden. Die Politikerin hielt sich in der Großstadt Diyarbakır im Osten der Türkei auf, wo sie mit Vertretern der prokurdischen HDP-Opposition zusammengetroffen war.

»Ich bin aus dem Schlaf gerissen worden, es war ein sehr, sehr heftiges und langes Beben«, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP telefonisch. Es seien »ganze Wohnblöcke zusammengestürzt«.

»Überall Menschen, teils nur in Sandalen, bei Minusgraden«

Wissler berichtete, dass auch die Einheimischen ein Beben einer solchen Stärke noch nie erlebt hätten. »Wir müssen raus«, hätten ihre Begleiter ihr in der Nacht im Hotel zugerufen. Alle seien auf die Straße gerannt, »überall Menschen, teils nur in Sandalen, bei Minusgraden«, erzählte sie. Auf der Straße hätten dann alle abgewartet, auch wegen der vielen Nachbeben, die den Ort danach noch erschütterten.

Die Lage war nach Wisslers Worten am Morgen »chaotisch«. Immer noch seien Menschen unter den Trümmern eingeschlossen. Es seien nicht nur kleine Häuser eingestürzt, sondern ganze Blocks. Vor Ort werde dringend Hilfe gebraucht.

2300 Tote, mehr als 8000 Verletzte

In Diyarbakır kamen nach vorläufigen Angaben mindestens 14 Menschen bei dem Erdbeben der Stärke 7,8 ums Leben, 225 Menschen wurden verletzt. Im gesamten Südosten der Türkei und dem benachbarten Syrien starben laut offiziellen Stellen mindestens 2300 Menschen, mehr als 8000 sind verletzt. Die internationale Gemeinschaft hat der Türkei und Syrien nach den verheerenden Erdbeben Unterstützung versprochen.

Wissler wollte am Dienstag den sogenannten Kobane-Prozess gegen hochrangige Vertreter der HDP in Ankara beiwohnen, darunter die früheren HDP-Chefs Selahattin Demirtaş und Figen Yüksekdağ. Trotz Schneefalls konnte sie am Vormittag von Diyarbakır nach Ankara fliegen. In der überwiegend kurdischen Stadt im Osten des Landes war der Flugverkehr wegen heftiger Schneefälle teilweise eingeschränkt.

Bei dem Prozess in Ankara sind 108 Oppositionelle angeklagt. Ihnen drohen langjährige Haftstrafen. Eine Verurteilung der Angeklagten würde nach Ansicht der Linken dem Bestreben der türkischen Behörden, die HDP noch vor den türkischen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Mai zu verbieten, weiteren Rückenwind geben.

Seit Jahren sieht sich die Opposition in der Türkei Repressalien ausgesetzt, Tausende Politiker und Journalisten sind in Haft. Der islamisch-konservative Präsident Recep Tayyip Erdoğan steht derzeit innenpolitisch insbesondere wegen der hohen Inflation immens unter Druck.