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Tyre Nichols: Sanitäter leisteten fast 20 Minuten lang keine Hilfe

Am 28. Januar gingen Demonstranten in Memphis für Nichols auf die Straße, um Gerechtigkeit zu fordern und um ihre Wut und Trauer auszudrücken.

Am 28. Januar gingen Demonstranten in Memphis für Nichols auf die Straße, um Gerechtigkeit zu fordern und um ihre Wut und Trauer auszudrücken.

Foto: Gerald Herbert / AP

Zwei Sanitäter, die gerufen wurden, um Tyre Nichols zu versorgen, kümmerten sich 19 Minuten lang nicht um Nichols, der sich vor Schmerzen am Boden krümmte. Zu diesem Schluss kam laut amerikanischen Medienberichten ein Untersuchungsbericht der Rettungskräfte. Die Sanitäter wurden suspendiert.

Nichols war der Polizei zufolge Anfang Januar in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee wegen »rücksichtslosen Fahrens« angehalten worden. Die Polizisten gaben zu Protokoll, es sei dabei zu »Konfrontationen« gekommen. Eine Videoaufzeichnung des Einsatzes zeigte jedoch, dass Nichols von den Beamten brutal zusammengeschlagen wurde. Er starb wenige Tage nach der Tat im Krankenhaus. Sechs an der Tat beteiligte Polizeibeamte wurden entlassen.

Untätigkeit der Sanitäter dürfte »zum Ableben des Patienten beigetragen« haben

Auf den Videoaufzeichnungen lässt sich zudem erkennen, dass die angeforderten Sanitäter keine Hilfe leisteten. Die »New York Times« berichtet, dass die Sanitäter Nichols 19 Minuten lang nicht untersucht hätten. Ein Notfallsanitäter, der am Untersuchungsbericht zum Fall Nichols' mitarbeitete, sagte, es gäbe »Gründe anzunehmen«, dass die Untätigkeit der Rettungskräfte »zum Ableben des Patienten beigetragen« habe.

Die Feuerwehr von Memphis hatte zu Beginn der Woche bereits zwei Männer entlassen, die nach Angaben ihrer Vorgesetzten bei Nichols eingetroffen waren. Einer der beiden Männer habe den Einsatzwagen gar nicht erst verlassen und es unterlassen, sich um Nichols zu kümmern.

Aus eigener Kraft konnte er nicht mehr sitzen

Als Feuerwehr und Notfallsanitäter eintrafen, habe Nichols nicht mehr aus eigener Kraft sitzen können. Die »New York Times« berichtet, dass die Polizisten den Sanitätern mitgeteilt hätten, Nichols habe Drogen genommen. Nach jetzigem Untersuchungsstand beweist nichts, dass Nichols tatsächlich unter Drogen stand. Während er am Boden gelegen habe, hätten die Sanitäter ihn über einen langen Zeitraum nicht berührt und hätten sich zudem von ihm entfernt.

Nichols Tod und die Brutalität des Polizeieinsatzes hatten in den USA zu landesweiten Protesten und zu einer erneuten Diskussion um rassistisch motivierte Gewalt geführt. Der 29-jährige Nichols war Afroamerikaner. Auch fünf der suspendierten Polizisten, die ihn zusammenschlugen, waren schwarz. Ein sechster, erst am Freitag entlassener Polizist, der bei dem Einsatz gegen die Regeln für die Benutzung von Taserwaffen verstoßen haben soll, war weiß.

In den USA kommt es immer wieder zu tödlichen Übergriffen der Polizei. Laut der Internetseite mappingpoliceviolence.org sind im vergangenen Jahr mehr als 1100 Menschen von der Polizei getötet worden. Den Angaben zufolge ist es für schwarze Menschen in den USA fast dreimal so wahrscheinlich von der Polizei getötet zu werden wie für weiße.