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Ukraine schreitet in Donezk voran: Russischen Truppen droht Einkesselung bei Lyman

Lage bleibt komplex, Ukraine "übt Druck aus"

Schon vor einigen Tagen hatte das ukrainische Militär am Oskil Truppenteile übergesetzt und ukrainischen Angaben zufolge einen Brückenkopf gebildet. Die Russen hätten den Fluss eigentlich in eine befestigte Verteidigungslinie integrieren wollen, schreibt das britische Verteidigungsministerium auf Twitter. "Die Lage auf dem Schlachtfeld bleibt komplex, aber die Ukraine übt nun Druck auf Gebiete aus, die Russland als wesentlich für seine Kriegsziele betrachtet", so das Ministerium weiter.

Ähnlich äußert sich der Münchner Militärexperte Carlo Masala. Er twittert, sollten die Lyman- und Oskil-Offensiven der Ukraine Erfolg haben, sei das "die nächste massive Niederlage für die Russische Föderation".

Russen geraten an mehreren Fronten in die Defensive

Die russischen Truppen sollen derweil rund um die strategisch wichtige Stadt Bachmut (ebenfalls Region Donezk) Schwierigkeiten haben, voranzukommen, ebenso westlich der Stadt Donezk, der seit 2014 besetzten Regionalhauptstadt. Dabei setzen die Russen laut ISW auch auf militärische Strafeinheiten, also jene, in denen Verurteilte mitmarschieren.

Auch die Charkiw-Offensive geht weiter voran, so das ISW: Ukrainische Streitkräfte hätten den Ort Kupjansk-Wuslowyj befreit und damit ihre Position in den Anfang September zurückeroberten Gebieten gefestigt. Kupjansk gilt als besonders wichtig, da es als einer der größten Eisenbahnknotenpunkte in der Region dient.

Ein emotionales Video, das derzeit in sozialen Medien kursiert, zeigt eine Frau, die Soldaten dort mit den Worten "Ruhm der Ukraine" begrüßt, sie umarmt und "gute Männer" nennt. Weitere emotionale Videos, darunter eines datiert auf den 27. September, zeigen Frauen, die Ukrainer als Befreier begrüßen. Eine Frau fragt: "Seid ihr wirklich die Unsrigen?" Dann fällt dem Soldaten in die Arme fällt, als der bejaht.

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Ukrainische Offensive trotz russischer Scheinreferenden

Die aktuellen Geländegewinne der ukrainischen Armee sind auch deshalb bemerkenswert, weil sie teilweise in Gebieten stattfinden, die der Kreml an Russland anschließen möchte: Am Dienstag endeten in den vier russisch besetzten Gebieten Luhansk, Saporischja, Cherson und eben auch in Donezk – wo jetzt die Ukraine vordringt – Scheinreferenden über den Anschluss an Russland. Der Kreml propagiert stets, dass die Menschen sich eine Angliederung wünschten. Doch die Bilder von den Menschen, die die ukrainischen Soldaten als Befreier begrüßen, stehen quer dazu.

Bei den Fake-Abstimmungen sollen Einheimische russischen Angaben zufolge mit überdeutlicher Mehrheit, teils mit absurden Zustimmungswerten (bis zu 99 Prozent), für eine Angliederung an Russland gestimmt haben. International wird davon ausgegangen, dass die Abstimmungen mindestens zum Teil unter Zwang durchgeführt und manipuliert wurden. Daher werden die "Ergebnisse" von der EU und den USA nicht anerkannt.

Heikel ist das Vorankommen ukrainischer Truppen in diesen Gegenden auch, weil Russland beabsichtigt, die vier betreffenden Gebiete offiziell zu annektieren und unter den atomaren Schutzschild Russlands zu stellen. Ukrainische Offensiven könnte der Kreml demzufolge als Angriff auf russisches Territorium werten. Das hat Russlands Präsident Wladimir Putin bereits angekündigt und indirekt mit dem Einsatz von Nuklearwaffen gedroht.