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Ukraine: So könnte der Krieg laut Experten enden

Der Kampf um die Krim werde allerdings heftig, gibt Mark Hertling zu bedenken. Hertling ist ebenfalls General der US-Armee und kommandierte deren Streitkräfte in Europa von 2011 bis 2012. "Die Krim ist von hoher strategischer Bedeutung für Russland, die Schwarzmeerflotte ist in Sewastopol stationiert, es gibt zwei russische Luftwaffenstützpunkte und viele Russen, die auf der Krim leben. Für die Ukrainer wird es ziemlich schwierig werden, die Krim über die wenigen Zugangsstraßen durch sumpfiges Gelände überhaupt zu betreten", sagte Hertling ebenfalls auf der vom "Center for European Policy Analysis" (CEPA) organisierten Konferenz.

US-Historiker sieht Krieg in Moskau enden

Die Russen hätten die Krim 2014 vor allem mit Marineeinheiten über das Wasser und mit Spezialtruppen erobert, so Hertling: "Die Ukrainer haben aber keine Marine und werden sich auf ihre Langstreckenartillerie verlassen müssen. Um Gebiete zu erobern und zu halten, braucht man aber Soldaten auf dem Boden. Und das wird ein heftiger Kampf." Zumal die Krim für den Kreml einen höheren Stellenwert habe als andere Regionen der Ukraine: "Bis jetzt haben die Russen ihre Marine und ihre strategischen Bomber noch nicht in dem Umfang eingesetzt, wie sie könnten", so Hertling. Ben Hodges rechnet eher damit, dass die Russen von der Krim flüchten werden, sobald ihre Stützpunkte in Reichweite der ukrainischen Artillerie geraten.

Nach Ansicht des US-Historikers Timothy Snyder wird der Krieg dagegen politisch beendet – und zwar in Moskau. "Die militärische Niederlage der Russen in der Ukraine wird sich unmerklich in einen Machtkampf innerhalb Russlands verwandeln, und dieser Machtkampf wiederum wird einen Rückzug aus der Ukraine nötig machen", schreibt der renommierte Osteuropa-Experte. Der entscheidende Fehler von Kremlchef Putin sei die Mobilmachung gewesen, argumentiert Synder. Dadurch sei der Krieg von einem TV-Ereignis in einem anderen Land zu einem politischen Problem in Russland geworden, während die Maßnahme militärisch nicht ausreiche, um die Ukraine zu besiegen.

Snyder rechnet mit Machtkampf in Russland

In Ramsan Kadyrow und Jewgeni Prigoschin sieht Snyder die entscheidenden Akteure, die Russland zum Rückzug aus der Ukraine zwingen könnten. Der Tschetschenenführer und der Chef der Söldnertruppe Wagner verfügen beide über Privatarmeen, die mehr und mehr in Konkurrenz zur regulären Armee stehen, während sie gleichzeitig die Führung im Kreml immer heftiger attackieren. Die Tatsache, dass Kadyrow sich nicht an der Mobilisierung beteiligt, während Prigoschin in Gefängnissen um Rekruten wirbt, deutet Snyder als Versuch der beiden, ihre besten Kämpfer zu schonen: "Sie verlangen von Putin, einen Krieg zu gewinnen, den sie selbst offenbar gar nicht gewinnen wollen", so Snyder. Damit würden sie Putin weiter schwächen.