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Ukrainisches Militär "verdrängt": Moskau meldet Fortschritte im Gebiet Charkiw

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Man habe ukrainische Truppen in Richtung der Stadt Kupjansk verdrängt, heißt es aus Moskau. (Archivbild)

(Foto: picture alliance / AA)

Militärexperten sehen immer mehr Anzeichen für eine geplante russische Großoffensive in der Ostukraine. In einem Ort in der Region Charkiw meldet Moskau nun die Vertreibung ukrainischer Truppen. Ähnliche Berichte über Geländegewinne an der östlichen Front hatte Kiew kürzlich dementiert.

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben ukrainische Kräfte aus der Ortschaft Dworitschne im Gebiet Charkiw im Nordosten der Ukraine vertrieben. "In Richtung Kupjansk wurde der Gegner durch Angriffe von Einheiten der Heeresgruppe 'West' vom Westrand der Ortschaft Dworitschne im Gebiet Charkiw verdrängt", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden. Das Gebiet Charkiw hatten die ukrainischen Streitkräfte im Zuge ihrer Herbstoffensive fast vollständig wieder zurückerobert.

Dworitschne liegt auf der Ostseite des Flusses Oskil. Zunächst hatten die russischen Streitkräfte nach ihrem Rückzug aus dem Raum Isjum versucht, sich hinter dem Fluss neue Verteidigungslinien aufzubauen. Allerdings konnte das ukrainische Militär den Fluss schnell überqueren und den Vormarsch gen Osten zunächst fortsetzen.

Die Offensive der Ukrainer Richtung Gebiet Luhansk ist aber mittlerweile gestoppt - auch durch die eilige Verlegung von russischen Mobilisierten in die Region. Nun kämpfen beide Seiten um die Initiative in dem Frontabschnitt.

Kiew: Stellungen in Donezk "nicht eingebüßt"

Zu Beginn der Woche hatte Russland bereits Geländegewinne nahe der Stadt Wuhledar in der ostukrainischen Donezk-Region vermeldet. Der prorussische Separatistenführer Denis Puschilin hatte im russischen Fernsehen verkündet, "unsere Einheiten rücken weiter in Richtung Wuhledar vor". Demnach sollen die russischen Einheiten Stellungen im Osten der Stadt bezogen haben.

Kiew dementierte den Bericht. Der "Feind" sei mit "Schusswaffen und Artillerie" getroffen und zum Rückzug gezwungen worden, sagte der für die Region zuständige Militärsprecher Jewgen Jerin. "Wir haben unsere Stellungen nicht eingebüßt." Wuhledar liegt gut 300 Kilometer südlich von Dworitschne.

Das Institute for the Study of War (ISW) sieht Anzeichen für eine russische Großoffensive in der Region Luhansk zwischen Donezk und Charkiw. Als wahrscheinlichsten Verlauf der russischen Offensive beschrieb das US-Institut einen Angriff entlang der Achse zwischen den Orten Swatowe und Kreminna, dem "angespanntesten Teil" der Luhansk-Front, rund 80 Kilometer südlich von Dworitschne. Dort soll es auch in den vergangenen Tagen immer wieder zu Gefechten gekommen sein, meldete die US-Denkfabrik.

Russland hoffe möglicherweise darauf, von dieser Linie aus weitere Angriffe in die Region Charkiw vorzunehmen und kritisches Terrain im Norden von Donezk zurückerobern zu können. "Es ist jedoch äußerst unwahrscheinlich, dass die russischen Streitkräfte auf dieser Achse nennenswert an Boden gewinnen können, selbst wenn sie einen erfolgreichen Angriff in diesem Sektor starten", heißt es in dem ISW-Bericht.