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Um Reformpaket zu stemmen: Banken in der EU fehlt es an Kapital

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In der EU ist geplant, dass Banken ab Januar 2025 die Vorschriften des Basel-II-Reformpakets umsetzen.

(Foto: IMAGO/Dirk Sattler)

Bereits 2017 werden neue Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften für Banken in Europa beschlossen. Auch wenn bis zur Umsetzung noch etwas Zeit ist, stehen viele Geldhäuser einer Untersuchung zufolge vor einem Problem: Es fehlt an Kernkapital.

Banken in der EU benötigen zusammen noch mehr als eine Milliarde Euro an zusätzlichen Eigenmitteln, um bis 2028 neue globale Kapitalanforderungen vollständig zu erfüllen. Wie die EU-Bankenbehörde EBA mitteilte, würde mit einer vollständigen Umsetzung der neuen globalen Regeln in der EU die Mindestkapitalanforderungen der Institute im Schnitt um 15 Prozent steigen. Um den neuen Vorschriften zu genügen, bräuchten die Institute 1,2 Milliarden Euro an zusätzlichem Kernkapital (Tier 1). Vor allem kleinere Geldhäuser seien betroffen.

Die EBA betrachtete bei dieser Untersuchung der Auswirkungen des Reformpakets eine Stichprobe von 160 Instituten. Laut EBA verringert sich die Kapitallücke bei den Geldhäusern auf 400 Millionen Euro, falls in der EU geplante Anpassungen der Regeln berücksichtigt werden. Sollten noch weitere Puffer hinzukommen, nehme dagegen die Lücke auf 1,4 Milliarden Euro zu.

Die globalen Bankenaufseher hatten das sogenannte Basel-III-Reformpaket bereits im Dezember 2017 beschlossen. Insbesondere über die schärferen Kapitalvorgaben war unter dem Stichwort "Output Floor" hart gerungen worden. In der EU ist geplant, dass Banken ab Januar 2025 damit starten, die neuen Vorschriften umzusetzen. Die Übergangszeit soll bis 2033 laufen.

Die EU-Kommission hatte im Oktober 2021 ihre Vorschläge zur Umsetzung der Reform vorgelegt. Zurzeit verhandeln EU-Mitgliedstaaten und das EU-Parlament noch darüber, ob Ausnahmen von einigen Regeln gemacht werden sollen. Für die deutschen Banken würden laut Bundesbank bei Umsetzung des Vorschlags der EU-Kommission einer Stichprobe zufolge die Mindestkapitalanforderungen nach Ablauf aller Übergangsvorschriften um 11,1 Prozent steigen. Bei Vollumsetzung des Reformpakets würden sie um 16,7 Prozent zunehmen, sollten noch zusätzlich Kapitalpuffer hinzukommen um 19,8 Prozent.

"Unsere aktualisierte Auswirkungsstudie zeigt eindrücklich, dass die Auswirkungen aus dem Basel III-Reformpaket für den deutschen Bankensektor verkraftbar sind", erklärte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling, der im Führungsgremium der Notenbank für die Bankenaufsicht zuständig ist. Die Bundesbank wies allerdings darauf hin, dass die Stichprobe nicht repräsentativ ist für die deutsche Branche, da sie von Großbanken dominiert werde. Hochgerechnet für die gesamte Bankenbranche kommt sie bei Umsetzung des EU-Kommissionsvorschlags auf einen Anstieg der Mindestkapitalanforderungen von sieben Prozent nach Ablauf aller Übergangsregeln.