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Unbeteiligter Besucher wurde erschossen - Ist er der Killer von der Kirmes?

Lüdenscheid/Hagen (NRW) – Ein Jahr nach den tödlichen Schüssen auf der Steinert-Kirmes in Lüdenscheid (Märkischer Kreis) hat die Staatsanwaltschaft Hagen Anklage gegen den mutmaßlichen Kirmesschützen Ismaili M. (18) erhoben.

Der Vorwurf: Totschlag! Nach BILD-Informationen stützt sich die Anklage auf zwei belastende Zeugenaussagen.

Auf der größten Kirmes im Sauerland gerieten im Mai 2022 ein 16-Jähriger und eine Gruppe Jugendlicher aneinander. Der Vater (52) des Jungen mischte sich ein. Der Streit eskalierte: Plötzlich fielen Schüsse! Acht aus einer Schreckschusswaffe und einer aus einer scharfen Pistole.

Der tödliche Schuss fiel am Abend des 21. Mai 2022 auf der Steinert-Kirmes in Lüdenscheid (Archivfoto)

Foto: 7aktuell.de/Markus Klümper

Ein unbeteiligter Kirmesbesucher (40) wurde getroffen. Die Pistolenkugel traf die Milz. Der alleinerziehende Vater von zwei Kindern, Alnour B. aus Gummersbach, starb noch am selben Abend im Krankenhaus.

Die Gruppe floh. Videoaufnahmen aus der Umgebung brachten die Ermittler der Mordkommission „Kirmes“ auf die richtige Spur. Acht Jugendliche konnten identifiziert werden –Verhaftung! Doch die Beweise reichten nicht aus – von der Tatwaffe fehlt jede Spur. Die Beteiligten schwiegen. Deshalb kamen alle wieder frei.

Mordkommission und Staatsanwaltschaft hatten nur Indizien statt handfester Beweise!

Ein Teil der Beschuldigten soll auch für eine Serie von Raubüberfällen in Lüdenscheid, Hagen und Düsseldorf verantwortlich sein. Beute: 15 000 Euro. Der Prozess began Ende November 2022. Während der Verhandlung kam es zu einem „Deal“. Die Syrer Mohammad A. (23) und sein Bruder Rasheed A. (18) packten aus und bekamen dafür vom Gericht einen Strafrabatt.

Rasheed A. (18) und …

Foto: ALEX TALASH

Im Raubprozess belasteten sie den mitangeklagten Marokkaner Ismaili M. schwer. Er soll der Todesschütze auf der Kirmes sein! Nach BILD-Informationen soll Mohammad A. mit einer Schreckschusspistole geschossen haben.

… sein Bruder Mohammad A. (23) belasten ihren Raub-Kompagnon schwer

Foto: ALEX TALASH

Fünf Monate nach der Aussage der Brüder erhob die Staatsanwaltschaft Hagen Anklage wegen Totschlags beim Landgericht Hagen. Das Verfahren gegen die sieben anderen wurde eingestellt.

Dem Beschuldigten wird in diesen Tagen die Anklageschrift in die Entziehungsanstalt Marsberg zugestellt, in der er seine Freiheitsstrafe von fünf Jahren wegen schweren Raubes verbüßt.

Der mutmaßliche Schütze schweigt bislang zu den Vorwürfen. Sein Anwalt Philippos Botsaris (39) zu BILD: „Die Anklage liegt der Verteidigung noch nicht vor. Soweit belastende Aussagen von ehemals Tatverdächtigen gegen meinen Mandanten vorhanden sind, müssen diese besonders kritisch bewertet und hinterfragt werden.“

Das Landgericht Hagen habe noch nicht über die Zulassung der Anklage entschieden, so Gerichtssprecher Christian Potthast: „Es gibt noch keinen Beschluss der Kammer.“ Sollte das Gericht die Anklage zulassen, käme es zur Hauptverhandlung. Da der Angeklagte zur Tatzeit minderjährig war, wird der Prozess voraussichtlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.