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Unwetter in Deutschland: Mann stirbt in Rheinland-Pfalz – Frau schwebt nach Tornado in Lebensgefahr

Von: Julius Fastnacht

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Nachdem am Donnerstag eine Gewitter-Front über Deutschland gezogen ist, kommen auch am Freitag schwere Unwetter auf. Durch Lippstadt zieht ein Tornado.

  • Unwetter-Warnung für NRW am Freitag: Es muss mit Starkregen, Hagel und auch mit Tornados sowie Orkanböen gerechnet werden.
  • Überflutungen im Ahrtal möglich: Der Kreis Ahrweiler warnt vor den schweren Unwettern.
  • NRW-Innenminister Herbert Reul: Angesichts der Unwetterwarnung sei besondere Vorsicht notwendig.
  • Tief Emmelinde ist nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes Schuld am heftigen Unwetter in Deutschland.

+++ 6.46 Uhr: Durch einen Tornado in Deutschland sind zahlreiche Menschen verletzt worden, jetzt nennt die Polizei neue Details: Insgesamt erlitten Menschen Verletzungen, davon zehn schwer. Eine in Lebensgefahr schwebende Frau war am Freitagabend in eine Klinik nach Bielefeld verlegt worden, hieß es weiter.

+++ Samstag, 21. Mai, 6.15 Uhr: Schwere Unwetter haben Deutschland am Donnerstag (20. Mai) und Freitag (21. Mai) heimgesucht. Dabei starb ein Mann in Rheinland-Pfalz und es gab dutzende Verletzte in Paderborn. Jetzt hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach gute Nachrichten: Das Wetter in Deutschland entspannt sich. Der DWD hob um 01.37 Uhr alle Unwetterwarnungen für Deutschland auf.

+++ 22.07 Uhr: Bei dem Sturm, der heute Abend über Deutschland hinwegzog, ist mindestens ein Mensch gestorben. Laut Polizei in Koblenz habe sich der 38-Jährige im Ort Wittgert (Kreis Westerwald) einen Stromschlag im Keller von Bekannten zugezogen, der nach einem schweren Gewitter in der Region unter Wasser stand. Der Mann sei nach dem Stromschlag hingefallen und dabei vermutlich mit dem Kopf aufgeschlagen. Wiederbelebungsversuche blieben laut Polizei erfolglos.

+++ 20.55 Uhr: Infolge der schweren Unwetter müssen sich Reisende derzeit auch auf Einschränkungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn einstellen. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen entfallen mehrere Halte, wie der Konzern am Freitagabend mitteilte. Demnach werden etwa auf der Strecke Köln - Wuppertal - Dortmund/Hamm die ICE- und IC-Züge zwischen Köln und Dortmund über Düsseldorf umgeleitet. „Die Halte Solingen, Wuppertal und Hagen entfallen“, hieß es. Empfohlen wird der Umstieg auf Regionalzüge.

Auf der Fernverkehrsstrecke zwischen Köln/Düsseldorf und Berlin verkehren derzeit aufgrund eines Notarzteinsatzes keine ICE zwischen Bielefeld und Hannover. Ob der Einsatz mit dem Unwetter zusammenhängt, wurde zunächst nicht bekannt. Die Züge warten laut Bahn derzeit die Dauer es Einsatzes in benachbarten Bahnhöfen ab. Intercity-Züge fahren darüber hinaus derzeit nicht zwischen Hamm und Kassel-Wilhelmshöhe. „Ein Busverkehr ist in Planung“, teilte die Bahn weiter mit.

+++ 20.16 Uhr: Die Polizei hat ein Update zum Unwetter in Paderborn geliefert. Am Nachmittag habe eine Windhose „eine Schneise der Verwüstung von West nach Ost mitten durch Paderborn in Richtung der östlichen Stadtteile gezogen.“ In einem Gewerbegebiet seien Dächer von Hallen angerissen worden, Bleche, Dämmung und andere Materialien kilometerweit geflogen. Die Gemeinde Altenbeken bei Paderborn berichtete, Bäume seien teils schon am Stamm umgeknickt.

Für die Region hatte der Deutsche Wetterdienst DWD zeitweise die höchste Unwetterwarnstufe 4 ausgegeben – „extreme Gewitter“ mit Hagelschlag, heftigem Starkregen oder extremen Orkanböen. Es seien mehrere Meldungen über Tornados eingegangen – nicht nur aus Lippstadt (siehe Update 19.10 Uhr), sondern etwa auch aus Lüdenscheid und Meschede, sagte ein DWD-Sprecher. Diese Meldungen müssten aber noch überprüft werden.

Trümmer liegt vor der katholischen Kirche St. Clemens in Hellinghausen bei Lippstadt, deren Spitze durch einen mutmaßlichen Tornado zerstört wurde.
Trümmer liegt vor der katholischen Kirche St. Clemens in Hellinghausen bei Lippstadt, deren Spitze durch einen mutmaßlichen Tornado zerstört wurde. © Friso Gentsch/dpa

+++ 20.03 Uhr: Im gesamten Gebiet des Kreises Paderborn kam es Polizei-Angaben zufolge zu schweren Schäden, unzählige Dächer wurden abgedeckt, zahlreiche Bäume entwurzelt. Der öffentliche Nahverkehr inklusive der Bahn war schwer beeinträchtigt. Die Polizei forderte die Menschen auf, möglichst zu Hause zu bleiben.

Auch Lippstadt wurde laut Feuerwehr durch Unwetter schwer getroffen. Durch die nordrhein-westfälische Stadt sei am Nachmittag „vermutlich ein Tornado durchgezogen“, teilte die Feuerwehr mit (siehe Update von 19.10 Uhr). Ein Sprecher berichtete am Abend von „abgedeckten Dächern, kaputten Schaufenstern und vielen umgestürzten Bäumen in der ganzen Stadt“. Verletzte seien aber „aktuell nicht bekannt“.

+++ 19.38 Uhr: Beim Unwetter in Paderborn seien 30 bis 40 Menschen verletzt worden, „davon zehn schwer“, sagte ein Sprecher der Polizei am Freitagabend der Nachrichtenagentur AFP. Demnach zog „eine Windhose quer durch die Stadt“ in Nordrhein-Westfalen und verursachte millionenschwere Schäden.

+++ 19.10 Uhr: Ein mutmaßlicher Tornado hat in Lippstadt (NRW) am Freitagnachmittag gegen 17.00 Uhr massive Schäden verursacht. Betroffen sei das gesamte Stadtgebiet, sagte ein Feuerwehrsprecher. Zahlreiche Dächer seien abgedeckt worden und Bäume auf Autos gestürzt. Es habe aber weder Tote noch – nach bisherigen Meldungen – Verletzte gegeben.

Im Lippstadter Freizeitbad Cabrioli wurden zeitweise etwa 120 Badegäste eingeschlossen, weil umgestürzte Bäume den Eingang blockierten. Später seien die Eingeschlossenen befreit worden, berichtete die Feuerwehr. Im Ortsteil Hellinghausen sei durch den Sturm die Spitze einer Kirche heruntergestürzt. Etwa 200 bis 300 Kräfte der Feuerwehr seien im Einsatz. Die Lippstadter Feuerwehr werde dabei von Kräften mehrerer Nachbarorte unterstützt. Der Einsatzstab im Soester Rettungszentrum ziehe Kräfte aus der Region in Lippstadt zusammen, hieß es in einer Mitteilung. Es gehe zunächst darum, einen Überblick über die Schäden zu bekommen.

+++ 18.50 Uhr: Das Unwetter hat am Freitag auch in Paderborn große Schäden angerichtet. Es gebe nach ersten Erkenntnissen mehrere Verletzte, sagte ein Feuerwehrsprecher am frühen Abend. Er berichtete von abgedeckten Dächern und entwurzelten Bäumen. Die seien auf Autos gestürzt, berichtete ein Reporter der Deutschen Presseagentur. „Hier ist gerade Chaos“, sagte eine Polizeisprecherin. Auch im etwa 35 Kilometer entfernten Lippstadt hatte am Nachmittag ein mutmaßlicher Tornado massive Schäden verursacht.

+++ 18.45 Uhr: Auch Mittelhessen ist von der Gewitter-Front über Deutschland betroffen. Für den Lahn-Dill-Kreis, Teile der Landkreise Gießen und Marburg-Biedenkopf verkündete der Deutsche Wetterdienst die Warnstufe 4, warnte vor „extremem Unwetter“. Bis 19 Uhr gilt die Warnung. Abgesehen von Starkregen könne es zu Überflutungen und herabstürzenden Ästen kommen – Tornados durchaus im Bereich des Möglichen.

+++ 18.25 Uhr: Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) finden mittlerweile auch zwischen Harz und schwäbischer Alb teils schwere Gewitter statt, die sich in den nächsten Stunden wohl ostwärts verlagern sollen.

+++ 18.13 Uhr: Wie das Portal WetterOnline auf Twitter meldet, kündigt sich in der Eifel und im Ahrtal aktuell ein großflächiges Gewitter mit starken Regenfällen an.

Wegen der Unwetter-Warnungen in Nordrhein-Westfalen wurden am Freitag im Regierungsbezirk Köln die Schulen ab 11.30 Uhr geschlossen. Die für Freitag angesetzten Abitur-Nachschreibklausuren und Prüfungen an den Berufskollegs sollen laut NRW-Schulministerium wie geplant stattfinden. Auch einzelne Veranstaltungen mussten wegen der vorhergesagten schweren Gewitter und Niederschlägen abgesagt werden, zum Beispiel eine Kuriosität in Solingen: Dort sollte der wegen Corona ausgefallene Weihnachtsmarkt nachgeholt werden, der musste nun auf Samstag (21. Mai) verschoben werden.

Wegen der Verspätungen im Fernverkehr hat die Deutsche Bahn außerdem angekündigt, dass Fahrgäste ihre gebuchten Fernverkehrstickets bis einschließlich sieben Tage nach Störungsende flexibel nutzen könnten. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos umgetauscht werden.

Der Deutsche Wetterdienst hat am für die südwestlichen Gebiete Nordrhein-Westfalens – einem Streifen von Aachen bis nach Essen – amtliche Unwetterwarnungen herausgegeben. Dort könnte es zu schweren Gewittern mit Starkregen, in einigen Teilen auch mit heftigem Starkregen mit mehr als 60 Liter pro Quadratmeter und Hagel kommen. Die Menschen müssten zudem mit Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern und Orkanböen mit bis zu 120 Stundenkilometern rechnen. Vereinzelt könnten auch Tornados auftreten. Das Unwetter könne ab dem Nachmittag bis in den Abend hinein Gebiete im gesamten Bundesland treffen. Auch mit weiteren Warnungen der Stufen 3 und 4 vor extremen Unwettern sei zu rechnen.

Gewitter und Sturmböen am Freitag erwartet: Das unscheinbare Tief Emmelinde verursacht das Unwetter

Schuld an den heftigen Unwettern ist laut des Deutschen Wetterdienstes das kleinräumige Tief Emmelinde, das von den Beneluxländern zur polnischen Grenze zieht. Der DWD erwartet schwere Sturmböen bis hin zu Orkanböen. Auch extremer Starkregen in kurzer Zeit könne vorkommen, ebenso wie großer Hagel bis fünf Zentimeter. Es wird mit entwurzelten Bäumen gerechnet, der DWD warnt vor herumfliegenden Teilen von Dachkonstruktionen.

Wasser- und Schlammmassen verwüsteten in der Nacht zum Freitag Straßen in Baden-Württemberg. Vor allem die Gemeinden Mundelsheim, Großbottwar und Oberstenfeld waren von dem Unwetter betroffen. Dort mussten die Ortsdurchfahrten gesperrt werden, heißt es vonseiten der Polizei. Autos wurden teilweise vom Wasser mitgerissen, verletzt wurde aber niemand. Die Feuerwehr war mit Hochwasserbarrieren im Einsatz, um das Wasser umzulenken. In Oberstenfeld waren etwa 50 Keller mit Wasser voll, in Mundelsheim waren es 25. 

Unwetter in Baden-Württemberg: Durch die Straßen in den Gemeinden Mundelsheim, Großbottwar und Oberstenfeld schoben sich Wasser- und Schlammmassen.
Unwetter in Baden-Württemberg: Durch die Straßen in den Gemeinden Mundelsheim, Großbottwar und Oberstenfeld schoben sich Wasser- und Schlammmassen. © Hemmann/dpa

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat die Bevölkerung angesichts der Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes zu besonderer Vorsicht aufgerufen. „Bleiben Sie bitte zu Hause. Vermeiden Sie Aufenthalte im Freien. Halten Sie insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen. Gehen Sie nicht in Keller oder tiefer gelegene Geschosse“, sagte Reul am Freitag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Reul rät, die Warnung des DWD sehr ernst zu nehmen. Die Menschen sollten sich über Warn-Apps wie Nina und DWD Warnwetter informieren. Zudem sollten sie auf Sirenenalarm sowie Radio- und Lautsprecherdurchsagen achten.

Wegen der vorhergesagten extremen Unwetter für Nordrhein-Westfalen aktiviert das Landesamt für Natur und Umwelt in NRW den Hochwasserinformationsdienst. Die erwarteten heftigen Regenfälle könnten sich auf die Abflüsse in den Gewässern auswirken. Es könnte in Teilen von Nordrhein-Westfalen wegen des Starkregens zu Überflutungen kommen und die Wasserstände könnten deutlich ansteigen.

Am Freitag bleiben außerdem wegen der Unwetter-Gefahr alle Schulen in Trägerschaft des Kreises Ahrweiler in Rheinland Pfalz geschlossen. Das teilt der Kreis auf seiner Homepage mit. Der Kreis rät Eltern von Kita-Kindern, ihre Kinder zu Hause zu betreuen. Zudem sollen die Menschen die Vorhersagen zum Wetter genau verfolgen und die Warn-Apps Katwarn und Nina nutzen. Bereits im Juli 2021 war das Ahrtal durch Hochwasser verwüstet worden, mehr als 100 Menschen kamen dabei ums Leben.

Gewitter, Starkregen, Hagel und Tornados: Am Freitag (20. Mai) zieht erneut eine Unwetter-Front durch Deutschland - besonders NRW ist betroffen.
Gewitter, Starkregen, Hagel und Tornados: Am Freitag (20. Mai) zieht erneut eine Unwetter-Front durch Deutschland - besonders NRW ist betroffen. © Andreas Rosar Fotoagentur-Stuttgart/dpa

Erstmeldung vom Freitag, 20. Mai, 11.05 Uhr: Vollgelaufene Garagen, Blitzeinschläge, umgestürzte Bäume und Hagel. Das gefürchtete Unwetter kam, war aber weniger heftig als vorausgesagt. Laut Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) soll das Gewittertief jetzt aber am Freitag (20. Mai) von Westen in Richtung Norddeutschland ziehen.

Wegen unwetterbedingten Reparaturen kommt es am Freitag zu Verspätungen und Ausfällen im Zugverkehr in NRW, heißt es vonseiten der Deutschen Bahn. Betroffen sind die Linien des Fernverkehrs auf der Strecke zwischen Köln und Wuppertal. Einzelne Züge müssten umgeleitet werden und verspäteten sich deshalb. Möglicherweise werden die Züge teilweise nicht in Hagen, Wuppertal und Solingen halten. Reisende sollten ihre Verbindung deshalb unbedingt vor der Fahrt prüfen. Die Reparatur dauere wahrscheinlich bis zum Abend. Reisende könnten laut Angaben der Deutschen Bahn alternativ S-Bahnen und Regionalzüge nutzen.

Schwere Gewitter und Orkanböen in NRW und Rheinland-Pfalz erwartet

Auch am Freitag soll es in vielen Teilen Deutschlands wieder zu Gewittern kommen, vor allem entlang von Mosel und Main bis zum Erzgebirge. Ab Mittag soll es laut Angaben des DWD in NRW und Rheinland-Pfalz zu schweren Gewittern mit erhöhter Unwettergefahr kommen. Lokal wird extrem heftiger Starkregen, großer Hagel und schwere Sturmböen bis Orkanböen mit Geschwindigkeiten zwischen 100 und 130 Kilometern die Stunde erwartet. Es könnte sogar vereinzelt zu Tornados kommen. Am Freitagnachmittag ziehen die Gewitter ostwärts, am Abend kann es auch im Süden des Landes einzelne kräftige Gewitter vor allem durch Starkregen und Hagel geben.

Freitag (20. Mai)22 bis 34 Grad, schwülwarm bis schwülheiß, nachmittags Schauer und heftige Gewitter
Samstag (21. Mai)19 bis 26 Grad, etwas kühler, aber weiterhin frühsommerlich bis sommerlich und immer wieder Sonnenschein
Sonntag (22. Mai)20 bis 28 Grad, oft freundlich und sehr warm

Das Unwetter in Deutschland hatte sich in der Nacht zum Freitag zunächst etwas beruhigt. Die Schäden waren weniger schwer als erwartet. Gegen Mitternacht hob der Deutsche Wetterdienst (DWD) die bestehenden Unwetterwarnungen zunächst auf. Zuvor war eine Gewitterfront mit heftigen Regenfällen, Donner und Blitzen über den Westen Deutschlands gezogen. (ter/dpa)

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