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Urteil zu Lina E.  - Die Studentin, die zur Banden-Chefin wurde

Seit November 2020 sitzt Lina E. (28) in U-Haft, wurde per Hubschrauber zum Haftrichter des Bundesgerichtshofs nach Karlsruhe geflogen.

Die Bundesanwaltschaft führt die Studentin aus Leipzig als Kopf der linksextremen Hammerbande. Seit September 2021 wird ihr und drei Mitangeklagten der Prozess am Oberlandesgericht in Dresden gemacht – Anklage u. a. mitgliedschaftliche Beteiligung in einer kriminellen Vereinigung.

Die Vorwürfe gehen auf die Ermittlungsarbeit des Polizeilichen Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum des Landeskriminalamts Sachsen zurück. E. und die Mitangeklagten sollen zwischen 2018 und 2020 Leute aus der rechten Szene im sächsischen Wurzen, Leipzig und dem thüringischen Eisenach zusammengeschlagen zu haben. Die Anklage fordert 8 Jahre Haft, ihre Verteidiger Freispruch.

Lina E. wurde am 20. Februar 1995 in Hessen geboren. Sie wuchs in Kassel auf, ging dort zur Schule, legte das Abitur ab. Als Berufswunsch gab sie Förderschullehrerin an, nachdem sie zwei Schulpraktika in Einrichtungen für behinderte Kinder absolviert hatte. Später studierte sie in Halle (Saale) Sozialpädagogik.

Als Thema ihrer Bachelorarbeit wählte sie „Zum Umgang mit Neonazismus in der Jugendarbeit. Der NSU im Jugendclub Winzerla“. Das Buch „Heimatschutz. Der Staat und die Mordserie des NSU“ von den Autoren Dirk Laabs und Stefan Aust (76) hätte sie inspiriert. Ihre Bachelorarbeit sei mit „sehr gut“ bewertet worden.

Herbst 2019 begann sie das Masterstudium in Halle (Saale). Zuvor hatte sie ein Jahr in einer Wohngruppe der Jugendhilfe gearbeitet.

Nach der Haftentlassung will Lina E. ihr Studium beenden. Oder nach einer Qualifizierung in der JVA Chemnitz noch zwei Jahre als Lehrling dranhängen, um die Ausbildung zur Tischlerin zu absolvieren. Fragen zu ihrer Beziehung zum gesuchten Johann G. (28) beantwortete sie im Gerichtsverfahren nicht.

Bei einer Verurteilung wird sie in Sachsens Frauenknast in Chemnitz sitzen – dort ist auch die verurteilte Rechts-Terroristin des NSU, Beate Zschäpe (48), inhaftiert.