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US-Konjunkturbericht: Fed: Keine "klaren Fortschritte" im Kampf gegen Inflation

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Fed-Chef Powell gibt sich kämpferisch: "Wir werden den Kurs beibehalten, bis die Arbeit erledigt ist."

(Foto: picture alliance / Kyodo)

Zuletzt beschließt die US-Notenbank viermal in Folge Zinsabhebungen von 0,75 Prozent - drastische Schritte zur Bekämpfung der Inflation. Obwohl die Fed keine Grund zur Entwarnung sieht, könnte der nächste Zinsentscheid niedriger als bisher ausfallen.

In den USA ist die Wirtschaft laut der Notenbank Federal Reserve, kurz Fed, von Mitte Oktober bis Ende November kaum oder nur mäßig gewachsen. Im Vergleich zur vorigen Befragung habe sich die wirtschaftliche Aktivität weiter verringert, teilte die US-Notenbank in ihrem Konjunkturbericht "Beige Book" mit. Hohe Zinsen und Inflation belasteten nach wie vor die Wirtschaft. Viele Befragten hätten eine größere Unsicherheit zum Ausdruck gebracht oder schauten pessimistischer in die Zukunft, heißt es weiter in dem Bericht.

Die Verbraucherpreise seien in den meisten Bezirken mit einem moderaten bis starken Tempo gestiegen. In den meisten Bezirken habe die Beschäftigung leicht zugenommen, während sie in zwei Bezirken stagnierte. Die Nachfrage nach Arbeitskräften habe sich insgesamt abgeschwächt. Die US-Wirtschaft war im Sommer auf das Jahr hochgerechnet noch um 2,9 Prozent gewachsen. Angesichts der noch immer hohen Inflation im Land sind die Konjunkturaussichten jedoch nicht mehr rosig.

Die Fed stemmt sich mit kräftigen Zinserhöhungen gegen den Anstieg der Verbraucherpreise, die mit 7,7 Prozent zuletzt jedoch nicht mehr so stark zulegten wie zuvor. Die Fed könnte daher bei ihrer letzten Sitzung im laufenden Jahr etwas den Fuß vom Gas nehmen. Die höheren Zinsen machen Kredite für Investitionen und Konsum teurer, was wiederum die Konjunktur ausbremsen könnte.

"Nur" geringere Zinsanhebungen in Sicht

US-Notenbankchef Jerome Powell hat die Finanzmärkte vor der letzten Fed-Sitzung im laufenden Jahr auf eine weniger aggressive Gangart bei den Zinsen eingestimmt. "Bereits im Dezember" könne die Zeit gekommen sein, das Tempo bei den Zinsanhebungen herauszunehmen, sagte der Fed-Chef. Allerdings sei der Kampf gegen die Inflation noch nicht beendet. Zudem sei es wahrscheinlich, dass die Fed den Leitzins letztlich auf einen etwas höheren Stand treiben müsse als die Währungshüter im September in ihren Projektionen mit einem Niveau von 4,6 Prozent signalisiert hätten. Eine Zahl nannte Powell indes nicht.

Um die Inflation in den Griff zu bekommen, sei es nötig, das geldpolitische Niveau für einige Zeit auf einem restriktiven Niveau zu halten, das die Wirtschaft zügele. Dies gilt als Absage an eine Zinssenkung, mit denen manche Investoren für das nächste Jahr rechnen. Noch seien "keine klaren Fortschritte" bei der Verlangsamung der Inflation zu erkennen, sagte Powell: "Wir werden den Kurs beibehalten, bis die Arbeit erledigt ist."

Gehen der Fed die Mittel aus?

Die Fed hatte Anfang November den Leitzins zum vierten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte erhöht - auf die neue Spanne von 3,75 und 4,00 Prozent. Mittlerweile haben mehrere Währungshüter signalisiert, dass sie kleinere Schritte befürworten könnten. Denn mittlerweile mehren sich die Anzeichen, dass der hohe Inflationsdruck stärker als gedacht zurückgeht - sowohl bei den Verbraucher - als auch bei den Erzeugerpreisen. Ein Zinsschritt in Höhe von lediglich 0,50 Prozentpunkten bei der Sitzung Mitte Dezember wird damit aus Sicht vieler Investoren wahrscheinlicher.

Wie aus den Protokollen der jüngsten Fed-Sitzung hervorgeht, ist in der Führungsebene der Fed auch eine Debatte darüber in Gang gekommen, welche Risiken ein zu schnelles Anziehen der Zinsschraube bewirken könnte. Nach Ansicht der Währungshüterin Esther George wird es zunehmend schwieriger, die Inflation einzudämmen, ohne eine Rezession auszulösen. Zuletzt hat sich die Konsumlaune angesichts einer steigenden Inflationserwartung eingetrübt. Auch der einst boomende Immobilienmarkt kühlt merklich ab.