Erfurt – Kopfschüttelnd steht er vor dem Chaos: Vermieter Mario Leicht (58). Erstmals betritt er seine Fünf-Raum-Wohnung (123 Quadratmeter) in der Johannesstraße, nachdem die Mieter – eine zehnköpfige Familie H. – Hals über Kopf ausgezogen sind.
„Den vermüllten Hof, der zum Haus gehört, habe ich schon begutachtet“, sagt Leicht. „Da liegen Säcke voller Unrat, Fahrräder, Kinderspielzeug, sogar ein Berg mit Speiseresten.“
Im Hausflur türmen sich Briefe – von der Stadtkasse, vom Jugendamt. Leicht: „Vor zwei Jahren hatte ich wohl ein zu großes Herz, besonders für die acht kleinen Kinder“.
Die Beräumung der verlassenen Fünf-Raum-Wohnung (123Quadratmeter auf zwei Etagen) wird 5000 Euro kosten
Foto: Marcus Scheidel/MAS Bildagentur
Die Familie zog ein und jetzt plötzlich weg. Zurück blieb der Horror: „Nun schulden sie mir eine Monatsmiete von knapp 1000 Euro und ich bleibe auf den Beräumungskosten von locker 5000 Euro sitzen.“
Zu diesem Schluss kommt Leicht, nachdem er die Wohnung, verteilt auf zwei Etagen, sah: „Es steht und liegt alles wild herum. Benutzte Windeln in Plastiksäcken, leere Tierkäfige, Futter, Kinderkleidung, verpackte Süßigkeiten, Familienfotos. Von besenreiner Übergabe keine Spur!“
Die von den Mietern verlassene Küche: In Plastiksäcken türmen sich benutzte Windeln und Papierreste
Foto: Marcus Scheidel/MAS Bildagentur
Der Vermieter ist sauer: „Ich muss das jetzt erst einmal verarbeiten. Am liebsten würde ich den ganzen Müll auf einen Hänger packen und der Familie vor die Tür ihrer neuen Wohnung kippen.“
Weder auf die Forderungen von Leicht, der Hausverwaltung noch auf die Anfrage von BILD gab es von der Familie bislang eine Antwort.