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Vermögensverwalter: Markus Sievers: „Die Börse hat Angst“

Vermögensverwalter Markus Sievers: "Die Börse hat Angst"

Die Börsen befinden sich in Aufruhr, Grund dafür sind auch die immer strafferen Zinspolitiken der Notenbanken

Börsen sind in Aufruhr.

© IMAGO/STPP

Ich spüre täglich Gefühle bezüglich Marktrisiken. Und jetzt ist es ziemlich schlimm. Das lag seiner Einschätzung nach daran, „dass die Notenbank vom Spieler zum Gegner geworden ist.“

Markus Sievers konnte sich eigentlich entspannt zurücklehnen. Seit Beginn der Corona-Pandemie können Fondsmanager in diesem Jahr das Geld ihrer Kunden besser zusammenstellen als viele ihrer Wettbewerber. Doch der Gründer und Chef des Dortmunder Vermögensverwalters Apano will nach entspannter Genugtuung kein Gespräch mit Capital führen. "Die Börse hat Angst", warnt er. Sievers verwaltet mit Martin Garske den Fonds „Apano Global Systematik“ (ISIN DE000A14UWW2). Dieser Fonds fällt in die Kategorie der dynamischen Mischfonds, wird aber hier eingeordnet, weil er wenig in Anleihen investiert und zwischen Aktien und Bargeld umschichtet.

Apano-Gründer Markus Sievers

Markus Sievers, Gründer von Apano

Sievers sorgt in vielen Haushalten für Kopfschütteln. Er kombiniert jahrelange Erfahrung (bzw. Intuition) an den Kapitalmärkten mit den sehr strengen Regeln des sogenannten Trendfolgemodells. Basiswert ist der täglich berechnete Apano Sentiment Index, der die allgemeine globale Markt- und Aktienmarktstimmung erfasst.

Ein Beispiel ist der Valentinstag 2020. An diesem Tag hat Sievers den Aktienanteil am Fonds deutlich reduziert und damit das Risiko reduziert. Ihm war klar, dass die Viruspandemie aus China erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Kapitalmärkte haben würde. Die Zeit, in der sich das „neue Coronavirus“ ausbreitete. Dasselbe galt in diesem Jahr, als sein Trendfolgemodell fallende Aktien, steigende Zinsen und einen starken Dollar zeigte – was zeigt, dass Zentralbanken heutzutage die größten Stimmungskiller sind. „Notenbanken werden von Verbündeten zu Feinden“, sagt Sievers. "Die Zentralbankpolitik hat ihre Spuren hinterlassen. Das Renditeniveau 10-jähriger Staatsanleihen könnte bei etwa 3,5 % liegen. Der Rückgang der Bilanzsumme entzieht dem Markt zusätzliche Liquidität." Die Folge seien hohe Volatilität und volatile Märkte.

„Onsite“-Investitionen

Laut Sievers ist die Inflation jedoch nicht das, worüber sich die Anleger Sorgen machen. Vielmehr befürchten sie, dass die Zentralbanken die Geldpolitik deutlich straffen und damit eine Rezession auslösen. „Nur eine Rezession wird die Inflation wieder senken“, prognostiziert Sievers. „Wir können die Möglichkeit nicht ausschließen, dass die Aktienkurse während einer Rezession erneut einbrechen.“

Wenn die Inflation während der Rezession sinkt, besteht für die Zentralbank Spielraum für eine erneute Lockerung der Geldpolitik. „Wir werden den Höhepunkt der Leitzinsen im ersten Quartal 2023 sehen“, prognostiziert Siever. „Wenn die Zinsen fallen, kann man wieder Anleihen und Mischfonds kaufen.“ Wenn die Zinsen fallen, steigen die Kurse der Anleihen, die den Großteil dieser Produkte ausmachen. Sein Rat lautet, Anleihen zu meiden, solange die Zinsen weiter steigen und die Anleihekurse weiter fallen.

Vor diesem Hintergrund ist er nun „vor Ort“ und investiert bevorzugt in Asien. „Aufgrund des Gegenwinds der Zentralbanken neigen wir dazu, die USA zu meiden, und Europa droht als Kontinent ein großer Verlierer zu sein“, erklärt er. „Wir bevorzugen den asiatischen Raum, weil er weniger gehyped und weniger abhängig von russischer Energie ist.“ Grundsätzlich sei es wichtig, Stabilität in sein Portfolio zu bringen. Energiewende, aber auch Basisressourcen, also Rohstoffe.

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