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Verschlungene "Polizeiruf"-Wege: Vincent will mehr

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Hat seinen eigenen Groove im "Polizeiruf": Vincent Ross (André Kaczmarczyk).

(Foto: rbb / Volker Roloff)

Der "Polizeiruf 110" wirft diesmal einige Fragen auf: Seit wann führt der Jakobsweg durch Brandenburg? Wer ist Frank Leo Schröder? Was hat es mit dem Thema Insolvenzen auf sich? Und natürlich: Wie schlägt sich Vincent Ross in seinem ersten Alleingang? Hier sind die Antworten.

Der Jakobsweg in Brandenburg?

Das Ziel des Weges ist immer dasselbe: das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien. Mittlerweile aber schlängelt sich der Jakobsweg, sein Hauptteil gehört seit 1993 zum UNESCO-Welterbe, durch ganz Europa. In Deutschland wurden 1992 die ersten Wege ausgewiesen, bis Ende der 90er wurde weiter ausgebaut. 2003 wurde der Münchner Jakobsweg eingeweiht, es folgten Schleswig-Holstein, Hessen und viele weitere. Auf den Brandenburgischen Jakobswegen von Berlin nach Tangermünde wurde schon im Mittelalter gepilgert.

Auch für Drehbuchautor Mike Bäuml war das im Vorfeld der Produktion der "Polizeiruf"-Folge "Der Gott des Bankrotts" ein überraschendes Detail: "Der Hinweis auf den Jakobsweg in Brandenburg kam von unserer Redakteurin Daria Moheb Zandi und hat sofort mein Interesse geweckt. Erst dann habe ich entdeckt, wie verästelt dieser Pilgerweg ist und sich wie ein Nervengeflecht noch in die hintersten Winkel Europas zieht."

Wer ist Frank Leo Schröder?

Die Frage ist natürlich eher rhetorisch gemeint. Die Filmografie des 1961 in Lingen geborenen Schauspielers ist so gut gefüllt, es dürfte nahezu unmöglich sein, ihm im Laufe der vergangenen drei Jahrzehnte nicht "begegnet" zu sein. In Darmstadt und Mainz war er bis Mitte der 90er in Fassbender-Stücken ebenso zu sehen wie in Musicals. Später arbeitete er auch als Regisseur. So inszenierte er 2017 "Rio Reiser - König von Deutschland" am Hans-Otto-Theater in Potsdam.

Auch im Fernsehen erweist sich Schröder von Mitte der 90er an als großartiger Allrounder. Er war im "Tatort", in "Alarm für Cobra 11" und zahlreichen weiteren Rollen zu sehen, unter anderem in der Sitcom "Anke", "Der Heiland auf dem Eiland" und "Notruf Hafenkante". Und eben am Vorabend in "Polizeiruf 110", wo seinem Part, dem eigenwilligen Karl Rogov, einiges an belastenden Hypotheken ins Drehbuch geschrieben stand. Schröder hauchte dieser Figur jedoch wohltuend unaufgeregt Leben ein - und machte die Frage nach einem Wiedersehen damit wohl unausweichlich.

Und was war das mit den Insolvenzen?

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Karl Rogov (Frank Leo Schröder, r.) hat eine gewisse Vorliebe für Döner.

(Foto: rbb / Volker Roloff)

Insolvenzverwalter und Schuldnerberater amourös vereint, zudem mit denselben Mandanten im Geschäft, ist das überhaupt realistisch? Experte Jan Heckmann, Insolvenzverwalter und Anwalt für Insolvenzrecht und Schuldnerberatung, hat dazu eine klare Antwort: "Schuldnerberater*innen haben den gesetzlichen Auftrag, die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Verbraucherinsolvenz zu schaffen. Schon im Ablauf führt das dazu, dass zunächst die Schuldnerberatung tätig ist und dann der Insolvenzverwalter*in. Die beiden haben keinen Grund, sich zu begegnen. Sie korrespondieren in der Realität über das Gericht und nicht im Gespräch zu dritt."

Kommt Ross/Kaczmarczyk auch in Zukunft alleine klar?

Es gibt wohl keinen Grund, das nicht anzunehmen. Anfangs muss es sich womöglich etwas zurechtruckeln. André Kaczmarczyk als Kommissar Vincent Ross mit dem Kajal um die Augen und den eigenwilligen Klamotten, das war und ist schon ungewöhnlich. Aber schon nach wenigen Einsätzen ist da ein eigener Groove zu erkennen. Der Verdienst auch eines Drehbuches wie dem aktuellen von Mike Bäuml, der mit Ross' Counterpart Karl Rogov, einem auf den ersten Blick missmutigen Einzelgänger mit Döner-Vorliebe, die Klischee-Fußangeln unaufgeregt umkurvt. Ross und Rogov bei Nüsschen und Wodka, dazu der ohnehin tiefenentspannte Kommissar Wiktor Krol (Klaudiusz Kaufmann) - eigentlich könnte es gut so weitergehen.

Und wie geht es denn nun weiter?

Am kommenden Sonntag, den 12. Februar, mit den Schwarzwald-Ermittlern Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) in "Tatort: Unten im Tal", ein Cold Case aus dem vergangenen Jahrzehnt gibt ihnen Rätsel auf. Am 19. Februar folgt bereits der nächste "Polizeiruf 110", in Rostock sind Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe (Lina Beckmann) auf der Suche nach "Daniel A.".