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Versicherungen : Sicher transportieren: Diese Versicherungen greifen

In Zeiten gestörter Lieferketten und politischen Unwägbarkeiten war das Geschäft der Transportbranche noch nie so herausfordernd. Sowohl Spediteure als auch Absender setzen auf Versicherungen. Worauf Unternehmen achten müssen.

Im März 2021 geriet das Frachtschiff „Ever Given“ im ägyptischen Suezkanal in einen Sandsturm und lief deshalb auf Grund. Bis zur Befreiung sechs Tage später blockierte der Frachter die Durchfahrt, sodass keine anderen Schiffe mehr passieren konnten. Für die ägyptische Kanalbehörde bedeutete das viel Geld: Sie konnte in dieser Zeit keine Kanalgebühren einnehmen, zahlte die Freisetzung des Frachters und die Schäden am Kanal. Kosten, die die Behörde an die taiwanische Reederei Evergreen, das Unternehmen hinter dem Frachter, weitergeben wollte. Zwischenzeitlich forderte sie 900 Mio. Euro Schadensersatz. Wie teuer es am Ende für die Reederei und ihre Versicherung wurde, ist nicht unklar: Im Sommer 2021 einigten sich die Parteien auf einen nicht öffentlich kommunizierten Betrag. Bekannt ist lediglich, dass die taiwanische Reederei der Kanalbehörde als Teil der Einigung ein Schiff geschenkt hat.

Nicht nur Wetterereignisse setzen die Transportbranche gehörig unter Druck: Die Coronapandemie sorgt für Personalausfälle und der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine schränkt die Transportrouten noch weiter ein. Auftraggeber wie auch Transportdienstleister sollten sich deshalb ausreichend absichern, um nicht auf den Kosten für Verzögerungen und beschädigte Waren sitzen zu bleiben.

Wenn Spediteure Waren transportieren, haften sie in der Regel für alle Schäden, die während des Transports entstehen. In diesen Fällen greift ihre Verkehrshaftungsversicherung, eine Pflichtversicherung für Transportunternehmen. Sie springt ein, sollten die Waren auf der Strecke vom Laster fallen oder der Kunde Schadensersatz fordern, weil ein Lkw-Fahrer zu spät geliefert hat. Die Versicherung zahlt, solange der Schaden nicht vorsätzlich entstanden ist. Wer Waren verschicken will, sollte allerdings auf die Haftungssumme des Transporteurs achten: Übersteigt der Schaden diese Obergrenze, muss der Auftraggeber für die Differenz aufkommen.

Warentransportversicherung ist nicht gedeckelt

Der Transportdienstleister haftet aber nur, während er die Ware von A nach B transportiert. Entsteht der Schaden beispielsweise schon vorher, etwa beim Beladen des Lkw, weil ein Lagerist des Auftraggebers unvorsichtig war, muss der Spediteur nicht zahlen. Um dieses Risiko abzufedern, gibt es eine Warentransportversicherung, die alle großen Versicherer anbieten. Sie deckt den kompletten Weg der Ware ab – von dem Zeitpunkt, an dem die Ware ihren Platz im Lager verlässt, bis sie beim Empfänger ankommt. Viele Spediteure bieten an, diese Versicherung zusätzlich zu ihrer Transportleistung zu organisieren.

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Eine Warentransportversicherung ist nicht gedeckelt, die Versicherung haftet also für den vollen Schaden. Unternehmen können sie entweder für einen einzelnen Transport oder für alle Transporte im laufenden Geschäftsjahr abschließen. Die Kosten dafür fallen sehr unterschiedlich aus und richten sich nach Versicherungssumme, Warenwert, Transportart und -ort, Versicherungsumfang und Höhe der Selbstbeteiligung. Je teurer die Ware, je länger die Strecke und je häufiger der Transport, desto mehr lohnt sich eine Warentransportversicherung. Für besondere Situationen – etwa, wenn die Ware besonders teuer ist oder der Weg der Ware eine längere Lagerung bei einer Ausstellung oder Messe miteinschließt – bieten Versicherer Zusatztarife an. Günstige Jahrestarife beginnen bereits bei 100 Euro.

Wer seine Waren ohne Spedition liefert und sich selbst oder seine Mitarbeitenden ins Auto setzt, sollte eine Werkverkehrsversicherung in Betracht ziehen. Baut der Fahrer beispielsweise einen Unfall und die teure Spezialmaschine ist hinüber, zahlt die Kfz-Versicherung nur den Schaden am Fahrzeug. Die Werkverkehrsversicherung, auch Fahrzeuginhaltsversicherung genannt, deckt auch den Schaden an geladenen Gütern und Arbeitsmitteln ab. Wie schon bei der Warentransportversicherung unterscheiden sich ihre Kosten je nach Branche und Warenwert. Angebote finden Interessenten beispielsweise unter www.versicherungscheck24.de/werkverkehrsversicherung oder www.finanzchef24.de/versicherung

Dennoch kann es zu Schäden kommen, die die Versicherungen nicht zahlen. Verzögert sich die Lieferung durch ein unvorhergesehenes Ereignis höherer Gewalt – beispielsweise im Kriegsfall – ist der Spediteur von seiner Leistungspflicht befreit. Das gilt allerdings nur, wenn der Konflikt zum Vertragsschluss noch nicht bekannt war. Willigt das Transportunternehmen ein, Waren dennoch durch politisch unsicheres Gebiet zu befördern, muss es für kriegsbedingte Sachschäden und Verzögerungen aufkommen. Viele Spediteure schließen solch heikle Situationen von vorneherein aus oder legen Ausnahmefälle in ihren Leistungsverträgen fest. Versicherungen übernehmen ein solches Risiko in der Regel nicht.

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