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Verzweifelte Jagd der DEL-Ikone: Es will einfach nicht klappen für Moritz Müller

Die Kölner Haie scheitern in einem spektakulären DEL-Viertelfinale an den Adler Mannheim. Trainer Uwe Krupp ist dennoch stolz auf seine Mannschaft, ebenso Kapitän Moritz Müller. Für den 36-Jährigen ist der Knockout dennoch besonders bitter, denn er sucht weiter nach Vollendung seiner Karriere.

Die Kölner Haie hatten alles versucht, aber sie hatten in Arno Tiefensee ihren Meister gefunden. Der 20 Jahre alte Goalie brachte die Mannschaft von Uwe Krupp am Sonntagnachmittag immer wieder zur Verzweiflung. Tiefensee rettete sein Team im Kölner Dauerdruck im dritten Drittel mehrmals glänzend. "Ich habe nur meinen Job gemacht. Ich mache nur das, was ich mag: Eishockey spielen", sagte der Goalie zurückhaltend. "Es war ein Team-Erfolg. Ich kann das Spiel nicht allein gewinnen." Das tat er auch nicht, gegen die Rolle des Protagonisten konnte er sich aber beim 3:2-Erfolg zum entscheidenden vierten Sieg in der Serie aber dennoch nicht wehren.

"Moritz Müller. Nichts geschenkt. Alles verdient"

Die Dokumentation „Moritz Müller. Nichts geschenkt. Alles verdient“ ist auf MagentaSport zu sehen. Der 36-Jährige steht seit über zwei Jahrzehnten für das deutsche Eishockey: Er holte mit der Olympia-Mannschaft 2018 sensationell die Silbermedaille, ist Kapitän der Kölner Haie, für die er kürzlich sein 1000. Spiel bestritt. Müller ist ebenso leidenschaftlicher Profi wie meinungsstarker Interessensvertreter seiner Zunft, auf dem Eis und daneben kämpferisch, hart im Nehmen und beim Austeilen.

Während die Adler ins Halbfinale gegen den ERC Ingolstadt fliegen, leiden die Haie abermals. Dabei sah es für die Kölner anfangs gut aus. Maximilian Kammerer brachte die Rheinländer Sekunden vor der Drittelsirene in Führung (20. Minute). Dann drehten David Wolf (24.), Matthias Plachta (30.) und Borna Rendulic (31.) die Partie. Der Anschluss von Andreas Thuresson (35.) half nicht mehr. "Es war eine tolle Serie, aber Mannheim war in den entscheidenden Situationen einen Tick besser", monierte Haie-Kapitän Moritz Müller. Krupp zeigte sich trotz der Enttäuschung nicht unzufrieden. "Ich bin die ganze Saison über schon stolz auf die Mannschaft. Die Truppe hat Moral und gute Führungsspieler. Es macht Spaß, mit ihnen zu arbeiten", erklärte der frühere NHL-Profi.

"Wir haben die Haie würdig vertreten"

Wieder einmal musste Müller seinen Titeltraum frühzeitig begraben. Wieder einmal blieb ihm die Vollendung seiner beeindruckenden Karriere verwehrt. Drei Vizemeisterschaften stehen in seiner Vita. Und natürlich die sensationelle Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang vor fünf Jahren. Aber hadern wollte der 36-Jährige nach dem Aus nun nicht. "Es waren sechs sehr harte und intensive Spiele. Mir tut es leid für die Truppe und die Fans. Wir hatten eine gute Sache laufen dieses Jahr und wir hätten mehr verdient. Wir haben die Haie würdig vertreten."

Die Haie, seine Haie. Denn Müller ist längst eine Legende beim Traditionsklub am Rhein. Und besessen von einem letzten großen Erfolg mit dem Team. "Wenn man 20 Jahre an einem Ort ist und sich so stark mit einer Sache identifiziert, dann möchte man mit der Sache nach vorne kommen und Erfolg haben, weil man selbst zu der Sache wird." Alle die Stimmen, die ihm auf seinem Weg und über 1000 DEL-Spielen, einen Vereinswechsel nahelegten, ignorierte er, wie er in der Magenta-Doku "Moritz Müller. Nichts geschenkt. Alles verdient" erzählt. Wie es für ihn weitergeht? Nichts deutet auf ein Karriere-Ende hin. Zuletzt hatte Patrick Reimer, ein anderer Olympia-Held, seine Laufbahn beendet, beim Düsseldorfer Alexander Barta deutet einiges darauf hin, dass es nicht weitergeht. Sein Vertrag bei der DEG läuft aus. Alle drei sind im 1000er-Klub der DEL.

Sein 1000. Spiel hatte Müller vor wenigen Wochen ausgerechnet in Iserlohn gemacht, in der ebenso kultigen wie hitzigen Halle am Seilersee. Dort hatte er sich vor ein paar Jahren maximal unbeliebt gemacht. Seine Schlägerei mit dem Zweimeter-Riesen Colton Teubert ging in die DEL-Geschichte ein. Genauso wie das anschließende Interview als er Iserlohns Team zur "kanadischen 1c-Auswahl" macht. Im Sauerland haben sie lange gebraucht, um ihm zu vergeben. Müller lässt sich nichts gefallen, kann austeilen, aber auch einstecken. "Mo kann einem richtig auf den Sack gehen", sagt der Haie-Geschäftsführer Philipp Walther in der Magenta-Doku. Und so sollte sich niemand wundern, wenn er im nächsten Jahr wieder auf dem Eis steht und seinem letzten Traum nachjagt.