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Vor dieser Terror-Bedrohung kann sich Israel kaum schützen

13 Jahre alt soll der Täter sein. Noch ein Kind; in Deutschland wäre der Junge nicht strafmündig. Muhammad A. hat am Samstagmorgen in Ost-Jerusalem auf Passanten geschossen und zwei getroffen, einen Vater und seinen erwachsenen Sohn. Das Video einer Überwachungskamera zeigt, wie er sich mit gezogener Pistole hinter einer Reihe parkender Autos versteckt und das Feuer eröffnet, als eine Gruppe Israelis vorbeikommt.

Ein Soldat außer Dienst, der seine Waffe bei sich hatte und ein bewaffneter Zivilist aus der Gruppe schossen den Jungen an und konnten so die Attacke stoppen. Vater und Sohn erlitten Schusswunden im Oberkörper. Sie seien schwer verletzt, aber stabil, teilten die behandelnden Ärzte mit.

Es war der zweite Terroranschlag in Jerusalem in nicht einmal 24 Stunden. Am Freitagabend hatte ein 21-jähriger Palästinenser aus Ost-Jerusalem auf Israelis geschossen, die gerade eine Synagoge verließen. Alkam K. hatte den Betenden auf der Straße aufgelauert, mit einer Handfeuerwaffe. Fünf Menschen erschoss er auf der Stelle. Ein junges Paar, das die Schüsse hörte, rannte auf die Straße, um den Verletzten zu helfen – da tötete er auch sie. Wenig später floh der Täter mit einem Auto und wurde von Polizisten in einem Feuergefecht erschossen.

Damit starben allein am Freitag sieben Menschen und drei wurden verletzt. Ausgerechnet zum Schabbat-Beginn, am internationalen Holocaust-Gedenktag; nachdem den sechs Millionen ermordeten Juden gedacht worden war und die üblichen „Nie-Wieder“-Reden gehalten worden waren. Ein Tag, der verdeutlicht, warum Juden nach dem Zweiten Weltkrieg eine sichere Heimat suchten. Und warum sie selbst im jüdischen Staat bis heute nicht sicher sind.

Nach dem ersten Anschlag mit sieben Toten wurden Videos in den sozialen Netzwerken verbreitet, die zeigen, wie Palästinenser die Tat feiern. Im Gazastreifen, im Westjordanland und in Ost-Jerusalem verteilten verschiedene Palästinenser-Fraktionen Süßigkeiten und zündeten Feuerwerk. Hamas-Sprecher nannten den Anschlag eine „heldenhafte Operation“ und „eine natürliche Antwort auf das Dschenin-Massaker“ in Bezug auf eine israelische Militäroperation in Dschenin am Donnerstag, bei der neun Palästinenser starben, darunter mindestens zwei Zivilisten.

Die israelische Regierung hat nun die höchste Terrorwarnstufe im Land ausgerufen. Spezialkräfte wurden nach Jerusalem beordert und die Einsatzkräfte an der Grenze sowie im Westjordanland verstärkt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu forderte die Bürger Israels auf, Ruhe zu bewahren und von Selbstjustiz abzusehen.

Notorische Terroristen-Zentren

Die Stimmung ist angespannt. In der Nacht auf Freitag hatten Extremisten bereits zwei Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels gefeuert. Der Iron Dome des israelischen Militärs fing sie in der Luft ab. Die Streitkräfte flogen daraufhin einen Angriff auf die palästinensische Enklave. Ziel waren demnach eine unterirdische Raketenproduktionsstätte und eine Militärbasis der Hamas.

Es ist die gewaltvollste Periode in Israel und den Palästinensergebieten seit langer Zeit. Im vergangenen Jahr starben 31 Israelis bei Terroranschlägen, bei Militäreinsätzen 171 Palästinenser. Als Reaktion auf Dutzende Anschläge, darunter von einem Palästinenser aus dem Westjordanland, der auf Tel Avivs Ausgehmeile um sich schoss, begann das Militär eine Serie von Razzien in notorischen Terroristen-Zentren wie Dschenin.

Dabei töteten die Streitkräfte hauptsächlich Mitglieder von Terrororganisationen, teils starben bei den Einsätzen im Westjordanland jedoch auch Zivilisten. Während eines Einsatzes in einem palästinensischen Flüchtlingslager im vergangenen Mai wurde die palästinensisch-amerikanische Journalistin Schirin Abu Akleh getötet, die über die israelische Operation berichtete. Das israelische Militär erklärte nach einer internen Untersuchung, Abu Akleh sei mit hoher Wahrscheinlichkeit versehentlich von einem israelischen Soldaten getroffen worden

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Zu ihrem Einsatz in Dschenin erklärte die israelische Armee, die Operation sei notwendig gewesen, um eine drohende Terrorgefahr zu vereiteln und Verdächtige festzunehmen, die an Anschlägen gegen Israel beteiligt gewesen seien. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) im Westjordanland beendete daraufhin die Sicherheitskooperation mit Israel. Normalerweise hilft sie Israel dabei, Hamas-Terroristen aufzuspüren.

Mehrere politische Faktoren drohen nun, die Krise weiter zu intensivieren. So radikalisieren sich im Westjordanland seit einiger Zeit junge Männer zu Einzelkämpfern. Manche haben eine Arbeitserlaubnis und gelangen legal über die Grenze; die Mehrheit schlüpft aber durch eines der vielen Löcher im Grenzzaun. Die rund 700 Kilometer lange Befestigung zwischen dem Westjordanland und Israel kann die Armee nicht lückenlos überwachen.

„Wahrscheinlich ein Einzeltäter – Die Hamas hat den Angriff aber für sich reklamiert“

„Es wurden 42 Leute festgenommen und das läuft in der Region nicht immer ohne Gegenwehr“, sagt Israel-Korrespondentin Christine Kensche zu den Ermittlungen nach dem Angriff vor der Synagoge. Zudem kündigt Präsident Netanjahu „sofortige Maßnahmen“ gegen palästinensischen Terror an.

Quelle: WELT

Palästinenser gelangen so über die Grenze, um Arbeit auf den vielen Baustellen Israels zu suchen. Eine Minderheit nutzt diese Wege allerdings für Anschläge. Die sogenannten einsamen Wölfe arbeiten ohne Netzwerk und sind deshalb selbst für die hochgerüsteten israelischen Geheimdienste kaum aufzuspüren. Zudem tun sich junge Terrorgruppen wie die „Höhle des Löwen“ mit Attacken auf Grenzpolizisten hervor. Die PA hat derweil die Kontrolle über Dschenin und Nablus, die Geburtsstätten neuer Terrorgruppierungen, verloren.

Bislang gehen israelische Sicherheitskräfte davon aus, dass es sich bei den Tätern von Freitag und Samstag Tätern um Einzelkämpfer handelt. Alkam K., der sieben Menschen vor einer Synagoge erschoss, habe laut Sicherheitskreisen jedoch eine auffällig gute Schusstechnik gehabt, was auf mögliche Hilfe bei der Vorbereitung der Attacke hindeute.

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