Germany
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Vor einem Jahr war er in deutscher Haft - Selenskyjs Militär-Berater in Berlin

Dieser Besuch ist eine Klatsche für Deutschland: Seit Dienstag ist ein Sicherheitsberater des Ukraine-Präsidenten Selenskyj zu offiziellen Gesprächen in Deutschland. An seiner Seite: einer der wichtigsten Militärexperten des Landes, Giorgi Kalandadze (42). Der einstige Generalstabschef Georgiens gilt als Vater der erfolgreichen Guerilla-Taktik der Ukrainer gegen die Russen-Invasion.

Peinlich für Deutschland: Noch vor einem Jahr saß Kalandadze, dessen Tochter bei Berlin zur Schule geht, wegen eines fingierten Haftbefehls in Deutschland in Auslieferungshaft.

Deutschland hatte ihn verhaftet, weil ausgerechnet die Russen, gegen die er im Georgien-Krieg kämpfte, ihn jagten!

Nun kam er zu Besuch – zur Bundesregierung! Kalandadze in Berlin zu BILD: „Es ist schön, wieder hier zu sein – als freier Mann und nicht belästigt von deutschen Behörden.“ Er hoffe, die Behörden hätten verstanden, dass sie Russland und dessen Marionetten in Georgien auf den Leim gegangen sind. Kalandadze: „Man sieht sich immer zweimal im Leben…“

Moskau und die Russen-freundliche Regierung in Georgien wollten ihn verhaftet sehen. Beide scheiterten bei der internationalen Polizeibehörde Interpol mit dem Versuch, ihn weltweit zur Fahndung auszuschreiben („Red Notice“). Denn Kalandadze war aus Georgien vor Russen-Verfolgung geflohen. 2014 führte er zudem eine Einheit in der Ukraine, die maßgeblich an der Rückeroberung der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol aus Russen-Hand beteiligt war.

Interpol lehnte die Haftbefehle einst mit der Begründung ab, es gebe klare politische Motive, der Fall sei fingiert.

Giorgi Kalandadze mit BILD-Reporter Peter Tiede

Foto: Benjamin Zibner

Georgien versuchte es dann direkt bei Deutschland – und hatte Erfolg! Auch, weil die deutsche Botschaft in Georgien eine alte Positiv-Beurteilung Georgiens nicht an die neue pro-russische Regierungslinie dort angepasst hatte. Auch das Bundesamt für Justiz hatte nicht weiter nachgeforscht, dem BKA die Verhaftung genehmigt. Alle zusammen wurden so zu Handlangern der Russen und der von einem Moskau-nahen Oligarchen gelenkten Regierung Georgiens!

Kalandadze, der zuvor mehrfach nach Deutschland ein- und ausgereist war, wurde kurz vor Weihnachten 2021 plötzlich am Berliner Flughafen BER bei der Ausreise festgesetzt und schließlich 73 Tage festgehalten.

Erst nach BILD-Berichten, und eigenen Nachforschungen der Generalstaatsanwaltschaft Brandenburg, kam Kalandadze nach Kriegsbeginn in der Ukraine schließlich frei.

Maßgeblich eingesetzt für Kalandadze hatte sich auch Nathalie Vogel vom „European Values Center for Security Policy“ in Prag. Die Expertin für den Kampf gegen Desinformation, einst u.a. für die NATO in Moskau, alarmierte auch die Ex-Präsidenten Estlands und der Ukraine, Toomas Hendrik Ilves und Viktor Juschtschenko.

Vogel nun zu BILD: „Allen NATO-Verbündeten war klar, wen Deutschland da auf Bitte der pro-russischen Regierung Georgiens verhaftet hatte. Mittlerweile sollte auch bei Vertretern des Bundeskriminalamtes und des Auswärtigen Amtes der Groschen gefallen sein. Oder soll ich sagen die russische Kopeke?“

Nun ist der Feind Russlands und Ex-Häftling Deutschlands wieder in Berlin – als Regierungsvertreter der Ukraine zu Besuch bei der Bundesregierung, die einst für seine Verhaftung zuständig war.