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Reserve: Mit Sachwerten der Inflation entgegenwirken

In Zeiten hoher Inflation ist die finanzielle Vorbereitung nicht einfach. Steigende Preise lassen den Wert der Ersparnisse schmelzen. Doch Investoren können handeln

Ob Supermarkt, Energieversorger oder Tankstelle, das Leben in Deutschland wird immer teurer. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag die Inflationsrate im Juni bei 7,6 %. Das bedeutet, dass die Inflation etwas schwächer ist als im letzten Monat – selbst im Mai betrug sie 7,9 %. Dies verbessert die Situation für viele Verbraucher jedoch nicht. Sie suchen nach günstigeren Alternativen, kochen selbst statt auswärts zu essen und überlegen, ob sich die Anreise mit dem Auto wirklich lohnt. Es soll Geld sparen. Das Parken der Ersparnisse auf einem Bank- oder Sparkonto ist jedoch mit schleichendem Wertverlust unvermeidlich. Dafür sind die Zinsen noch zu niedrig. Gute Nachrichten: Sparer sind nicht wehrlos.

Mit der Inflation wird das allgemeine Preisniveau steigen. Dies wirkt sich negativ auf die Verbraucher aus. Die Dinge des täglichen Bedarfs werden teurer und der Wert ihres Geldes sinkt. Daher ist es in Zeiten hoher Inflation und niedriger Zinsen sinnvoll, einen Teil des Ersparten in sogenannte Sachwerte anzulegen. Sachanlagen sind physische Vermögenswerte mit materiellem Wert, wie Immobilien, Edelmetalle und Aktien. Sie bieten einen besseren Schutz vor Inflation als Geldwerte und sind daher eine gute vorbeugende Maßnahme.

Es gibt viele Möglichkeiten, in Sachwerte zu investieren. Der Director of Asset Management der Alrech &Cie, Stephan Albricht, unterscheidet grundsätzlich zwischen den beiden Bereichen. Produktive materielle Vermögenswerte wie etablierte Unternehmensaktien und unproduktive materielle Vermögenswerte wie Edelmetalle. „Wir empfehlen zum Beispiel in unproduktiven Gegenden, eine ausreichende Menge Gold beizumischen“, sagt Allrech. Gelbe Edelmetalle haben keine Zinsen und keine Dividenden. Im Gegenzug erfüllt ein „sicherer Hafen“ zwei weitere Kriterien für Vermögensverwalter. Der Wert ist relativ stabil, auch wenn der Preis zeitweise schwankt, weil die Rohstoffe nicht beliebig vermehrt werden können. Zudem sind die Wartungskosten, beispielsweise in Form einer Schließfachversicherung, nur gering.

Ist Betongold wirklich eine stabile Wertanlage?

Asset Manager haben auch Empfehlungen im Produktionsbereich. „Wir setzen auf Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht, steigende Kosten wirken sich also kaum aus“, sagt Albricht. So investiert er mit seinem Team beispielsweise in die Bereiche Infrastruktur, Logistik und Medizin. „Aktuell herrscht in diesen Bereichen eine sehr hohe Preiselastizität“, erklärt er. Anbieter können leichter höhere Preise durchsetzen, ohne unter der Nachfrage zu leiden.

Auch Immobilien gelten allgemein als wertstabile, produktive Sachwerte. Daran hat Allech jedoch Zweifel. „Aktuell braucht das sogenannte Betongold etwas Aufmerksamkeit.“ Es sei sehr schwierig, die ständigen Veränderungen auf dem Markt und in der Politik vorherzusagen. Es ist keineswegs sicher, dass die Mieten immer „im Gleichschritt mit der Inflation“ angehoben werden können. Die Politik kann jederzeit Maßnahmen ergreifen, um ihre Mieter zu schützen. Zudem ist Allech skeptisch gegenüber den Klimazielen des Bundes. Diese bieten erhebliche Investitionen in den Bereichen erneuerbare Energien und Gebäudedämmung. „Aus ökologischer Sicht kann das durchaus sinnvoll sein“, sagt Allech. „Die entscheidende Frage ist, welcher Teil des Vermieters letztendlich die Kosten trägt.“ Das konkrete Geld habe zumindest eine positive Seite. Vor allem in Ballungsräumen ist die Nachfrage noch immer höher als das Angebot. „Das spricht zumindest für eine gewisse Preisstabilität“, sagt der Vermögensverwalter.

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Kryptowährung ist kein echter Vermögenswert, wird aber genauso diskutiert. In den sozialen Netzwerken liest man Tipps, wie sich Anleger mit Bitcoin und Co vor Inflation schützen können. Allerdings fehlt ihm die Erfahrung mit dieser jungen und hochspekulativen Anlageform. Daher ist es nicht möglich, korrekt festzustellen, ob eine Kryptowährung zum Inflationsschutz geeignet ist. Sicher ist, dass wir kein besonders schwankungsanfälliges digitales Geld zur Verfügung stellen können. Es braucht sie in solch unsicheren Zeiten.

Saver ist jetzt definitiv in Aktion. Die aktuelle Prognose der Bundesbank lautet, dass die Gesamtinflation im Jahr 2022 bei rund 7 % liegen wird. Das ist höher als in den frühen 1980er Jahren. Bis 2023 rechnen Experten mit einem Rückgang der Inflation auf 3-5 %. Während Portfoliosicherheit nicht ohne eine Investition von Stakeholdern möglich ist, sollte dies derzeit niemand ohne reale Vermögenswerte tun.

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