Bei der Präsidentschaftswahl in Brasilien bleibt es spannend: Zwischen Jair Bolsonaro und Luiz Inácio Lula da Silva zeichnet sich eine Stichwahl ab.
Der rechtsextreme Amtsinhaber Jair Bolsonaro hat bei der ersten Runde der brasilianischen Präsidentschaftswahl nach Auszählung der Hälfte der Stimmen einen leichten Vorsprung vor dem Favoriten Luiz Inácio Lula da Silva errungen. Bolsonaro kam auf 46,3 Prozent der Stimmen gegenüber 44,9 Prozent für Lula, wie das Oberste Wahlgericht am Montag auf seiner Webseite meldete. Eine Stichwahl im Oktober ist somit wahrscheinlich.
"Bolsonaro liegt vorne. Ich habe darauf gewettet. Datafolha (das führende Meinungsforschungsinstitut)" wird wieder einmal versagen", schrieb der Abgeordnete Eduardo Bolsonaro, Sohn des Präsidenten im Kurzbotschaftendienst Twitter.
In der letzten Erhebung des Instituts Datafolha vom Samstagabend lag Herausforderer Lula mit 50 Prozent der Stimmen noch deutlich vor dem Amtsinhaber, der nur auf 36 Prozent kam. Zu Beginn der Auszählung lag Bolsonaro mehr als fünf Punkte vor Lula, doch dann verringerte sich der Abstand allmählich.
Im Hauptquartier von Lulas Arbeiterpartei, einem Hotel in Sao Paulo, war die Anspannung spürbar, als die Ergebnisse heruntergezählt wurden. "Alle sind nervös. Bolsonaro liegt vorn, aber die Auszählung ist in den bolsonaristischen Bundesstaaten weiter fortgeschritten. Wir werden das Blatt wenden", sagte Sonia Guajajara vom Verband der Indigenen Völker Brasiliens und Kandidatin für das Parlament der Nachrichtenagentur AFP. Bolsonaro verfolgte die Stimmenauszählung in seinem Amtssitz in Brasilia.
