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Warnstreik bei Coca-Cola in Knetzgau: Rund 250 Angestellte gehen für mehr Lohn auf die Straße

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erhöht in den laufenden Tarifverhandlungen mit Coca-Cola den Druck. "Rekorddividende für Aktionäre, aber Almosen für die Beschäftigten: Coca-Cola muss ein besseres Angebot liefern", lautet die Parole der Gewerkschaft. Am Dienstag gingen deshalb alleine in Knetzgau rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des dortigen Abfüllwerkes auf die Straße und zeigten mit einem Demonstrationszug durch die Ortschaft Flagge.

Streiks auch in Nürnberg, Fürstenfeldbruck und Memmingen

"Ihr wollt Coca-Cola in den Flaschen, wir wollen mehr Geld in den Taschen" und "400 Euro her, sonst streiken wir noch mehr", lauteten die Rufe der Frauen und Männer in ihren gelben Warnwesten. "Da bekommt man Gänsehautfeeling, wenn man so viele Unterstützer seht", sagte der ehemalige Betriebsratsvorsitzende Andreas Böhm angesichts des großen Aufmarsches. Am selben Tag wurden bei auch bei Coca-Cola in Nürnberg, Fürstenfeldbruck und Memmingen die Arbeit niedergelegt.

In der ersten Runde der Tarifverhandlungen im Dezember 2022 hatte der drittgrößte Getränkehersteller der Welt lediglich eine Lohnerhöhung von 100 Euro angeboten. Für die rund 6.500 Beschäftigten in Deutschland, davon 526 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Knetzgau, fordert die NGG ein Lohnplus von 400 Euro sowie mehr Geld für Auszubildende. Um vor der nächsten Verhandlungsrunde vom 8. bis 10. Februar die Entschlossenheit der Beschäftigten zu verdeutlichen, wurde zu den Warnstreiks aufgerufen.

"Die Beschäftigten sind wütend."

Ibo Ocak von der Gewerkschaft NGG

Dazu erklärte Ibo Ocak von der Gewerkschaft NGG: "Die Beschäftigten sind wütend. Einerseits kündigt Coca-Cola an, den Aktionären eine 'Rekorddividende' auszuschütten. Andererseits sollen die Beschäftigten mit Almosen abgespeist werden." Mit Wertschätzung für die Arbeit der eigenen Mitarbeiter habe das nichts zu tun.

"Trotz Pandemie haben wir im vergangenen Jahr 0,5 Prozent mehr produziert als der Businessplan vorsah", erklärte der Knetzgauer Betriebsratsvorsitzende Peter Burger. Nach dessen Aussage wurden 500 Millionen Liter Erfrischungsgetränke abgefüllt, wobei sich der Gewinn der in Berlin ansässigen Coca-Cola AG im vergangenen Geschäftsjahr auf über 300 Millionen Euro belief.

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Beim internen Neujahrsempfang wurde laut Burger die Belegschaft von Arbeitgeberseite hochgelobt für ihre Leistung. Deshalb sei es unverständlich, dass keine annehmbare finanzielle Würdigung aus der Coca Cola-Zentrale komme.

Die jetzt geforderte Lohnerhöhung soll nach Forderung der NGG rückwirkend ab 1. Januar 2023 gelten. Zum 31. Dezember vergangenen Jahres ist der zuletzt gültige Entgelttarifvertrag ausgelaufen. Auch bei den Ausbildungsvergütungen müsse es eine erhebliche Steigerung geben, machte Ocak klar. Damit soll dem Fachkräftemangel entgegengewirkt und die angebotenen Ausbildungsberufe attraktiver gestaltet werden.

Neue Verhandlungen zum Tarifstrukturvertrag

Mit einem bestmöglichen Verhandlungsergebnis wolle man auch ein Zeichen setzten für den neuen Tarifstrukturvertrag, in dem unter anderem die Arbeitszeit und die Altersteilzeit geregelt werden. Im Jahr 2023 stehe hierfür eine neue Vereinbarung an, so Burger.