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Warum die Türkei immer wieder von schweren Erdbeben getroffen wird

Bei mehreren schweren Erdbeben sind am Montag in der türkisch-syrischen Grenzregion mindestens 2500 Menschen ums Leben gekommen. Für die Türkei ist es jedoch längst nicht das erste schwere Beben. Erst im Oktober 2020 kamen in Izmir bei einem der folgenschwersten Beben der vergangenen Jahre mehr als 100 Menschen ums Leben.

Im Jahr 1999 war die Türkei zudem von einer der schwersten Naturkatastrophen in ihrer Geschichte getroffen worden: Ein Beben der Stärke 7,4 in der Region um die nordwestliche Industriestadt Izmit kostete mehr als 17.000 Menschen das Leben. Für die größte türkische Stadt Istanbul erwarten Experten in naher Zukunft ebenfalls ein starkes Beben.

Der Grund für die ständige Erdbebengefahr: In der Türkei grenzen zwei der größten Kontinentalplatten aneinander, die afrikanische und die eurasische.

Tektonische Platten um das Erdbebengebiet

Tektonische Platten um das Erdbebengebiet

Quelle: dpa/dpa-infografik GmbH

Wie Prof. Dr. Torsten Dahm vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdamer gegenüber der „Bild“ erklärt, deutet sich an, dass sich die Erdplatten horizontal gegeneinander bewegt haben und vermutlich die Ostanatolische Verwerfung über eine Länge von eventuell mehr als 150 Kilometer gebrochen sei.

Die Ostanatolische Verwerfung ist eine tektonisch aktive Plattengrenze zwischen der Arabischen und Anatolischen Platte. Es könnten zusätzlich auch Teile der „Dead Sea Transform Fault“ gebrochen sein, die sich etwas südlich an die Ostanatolische Verwerfung anschließt“, so Dahm.

Expertin spricht sich für bessere Katastrophenvorsorge aus

Nach den schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion hat sich eine Bauexpertin für eine bessere Katastrophenvorsorge in Europa ausgesprochen. Es brauche dringend eine länderübergreifende Strategie, weiter angepasste erdbebensichere Bauvorschriften und Nachrüstungen im Gebäudebestand, sagte Bauingenieurin Lamia Messari-Becker, Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Uni Siegen, der Deutschen Presse-Agentur.

„Die Dynamik der Plattentektonik in der Gegend war bekannt“, so Messari-Becker. „Anerkannt ist, dass sich viele Platten (wie hier die Anatolische und die Arabische Platte; die Red.) bewegen und enorme Spannungen aufbauen. Überschreiten diese Spannungen die Gesteinsfestigkeit, entladen sie sich ruckartig. Die Einschätzungen zu Erdbebenrisiken in der Türkei wurden 2013 sogar nach oben korrigiert. Es war daher leider nur eine Frage der Zeit, wann sich solche Erdbeben ereignen.“

Was die Schäden angehe, komme es wesentlich auf die Verletzlichkeit betroffener Zonen und Städte an, die Untergrundbeschaffenheit, die Fundamentierung und Bauweise der Gebäude, die Bebauungsdichte, die Katastrophenvorsorge und Ad-hoc Rettungsmaßnahmen.

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