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Wegen Anstiftung zu Protesten: Tochter von iranischem Ex-Präsidenten verhaftet

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Faezeh Haschemi wurde am Dienstag festgenommen.

(Foto: picture alliance/AP Photo)

Schon im Juli wird Faezeh Haschemi Propagandatätigkeit und Blasphemie vorgeworfen. Bei einer Demonstration gegen das iranische Regime wird die Tochter des früheren Präsidenten festgenommen. Der Frauenrechtsaktivistin habe zu Protesten angestiftet, heißt die Begründung.

Bei den Protesten nach dem Tod einer jungen Frau in Polizeigewahrsam im Iran wurde die Tochter des ehemaligen Präsidenten Akbar Haschemi Rafsandschani festgenommen. Faezeh Haschemi wurde wegen Anstiftung zu Protesten im Osten von Teheran verhaftet, wie die Nachrichtenagentur Tasnim meldete.

Die Frauenrechtsaktivistin war bereits mehrfach mit den Gesetzen der islamischen Republik in Konflikt geraten. Schon im Juli wurde sie wegen Propagandatätigkeit und Blasphemie gegen das Land angeklagt, berichtete die "Times of Israel". Medienberichten zufolge habe Hashemi zuvor auch die Forderung des Irans kritisiert, die Revolutionsgarden von einer US-Terrorliste zu streichen: Sie halte das Vorhaben für "schädlich" für die "nationalen Interessen" des Landes. Auch ihr Vater, der von 1989 bis 1997 Staatspräsident war, hatte sich für bessere Beziehungen zum Westen eingesetzt.

Aktivisten beklagen Internetsperre

Die Proteste gegen das repressive Regime im Iran halten seit zwölf Tagen an. Auch am Dienstagabend waren Demonstrierende in mehreren Städten auf die Straße gegangen. Mehrere Frauen nahmen Medienberichten zufolge ihre Kopftücher ab. Ein Mann soll ein Banner des obersten geistlichen Führers des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, angezündet haben. Aktivisten berichteten, dass es angesichts einer Internetsperre schwieriger werde, Videomaterial zu verbreiten.

Die Sicherheitskräfte im Iran gehen gewaltsam gegen die Proteste vor. Laut Aktivisten wurden dabei bislang mindestens 76 Menschen getötet. Nach Angaben der in Oslo ansässigen Nichtregierungsorganisation Iran Human Rights (IHR) waren darunter auch sechs Frauen und vier Kinder. Behörden sprachen der halbamtlichen Nachrichtenagentur Fars zufolge von bislang "etwa 60 Toten". Die Polizei meldete der amtlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge zehn tote Beamte. Es war unklar, ob diese unter den 60 Toten waren.

Das harte Durchgreifen Teherans gegen die Proteste wurde international scharf kritisiert. Die Demonstrationen im Iran sind am Mittwoch auch Thema einer Aktuellen Stunde im Bundestag.

Auslöser der landesweiten Proteste war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei. Amini war am 13. September wegen des Vorwurfs festgenommen worden, das islamische Kopftuch nicht den strikten Vorschriften entsprechend getragen zu haben. Sie brach nach ihrer Festnahme unter ungeklärten Umständen auf der Polizeiwache zusammen und wurde drei Tage später im Krankenhaus für tot erklärt.