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Weil er das WM-Aus gefeiert hat - Iraner von Sicherheitskräften erschossen

Im Iran ist ein Mann getötet worden, nachdem er das Ausscheiden der iranischen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Katar gefeiert hatte.

Mehran Samak (27) sei „von Sicherheitskräften in den Kopf geschossen“ worden, teilte die in Oslo ansässige Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) am Mittwoch mit. Das Center for Human Rights in Iran (CHRI) mit Sitz in New York bestätigte, dass Samak von Sicherheitskräften getötet worden sei, während er feierte.

Mehran Samak wurde erschossen, weil er sich über das WM-Aus der iranischen Fußball-Nationalmannschaft gefreut hatte

Foto: Twitter

Am Dienstag war der Iran durch Erzfeind USA aus dem Turnier in Katar gekickt worden. In der Heimat waren einige Fans enttäuscht, andere freuten sich über das WM-Aus. Denn viele Iraner weigerten sich, ihr Nationalteam zu unterstützen, weil gegen die Proteste im Land gewaltsam vorgegangen wird.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisationen hatte Samak in der Stadt Bandar Ansali am Kaspischen Meer hupend in seinem Auto die Niederlage gefeiert, bevor er erschossen wurde.

CHRI veröffentlichte am Mittwoch ein Video von Samaks Beerdigung. Darauf sind Trauernde zu hören, die „Tod dem Diktator“ riefen. Der Slogan richtet sich gegen das geistliche Oberhaupt des Irans, Ayatollah Ali Chamenei (83), und ist bei den landesweiten Protesten häufig zu hören.

Der iranische Mittelfeldspieler Saeid Ezatolahi (26), der in den USA spielte und aus Bandar Anzali stammt, verriet dem „Guardian“ zufolge bei Instagram, dass er Samak kannte. Dazu postete ein Bild, das die beiden zusammen in einer Jugendmannschaft zeigt. „Nach dem bitteren Verlust von gestern Abend hat die Nachricht von deinem Tod mein Herz entzündet“, schrieb Ezatolahi und bezeichnete Samak als „Mannschaftskameraden aus der Kindheit“.

Screenshot von Saeid Ezatolahis Instagram-Post

Foto: Instagram

Ezatolahi äußerte sich nicht zu den Todesumständen seines Freundes, schrieb aber: „Eines Tages werden die Masken fallen und die Wahrheit ans Licht kommen.“ Und weiter: „Das ist nicht das, was unsere Jugend verdient hat. Das ist nicht das, was unsere Nation verdient.“

Im Iran gibt es seit Mitte September landesweit Proteste. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini im Polizeigewahrsam – sie war von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll. Die Behörden gehen immer härter gegen die Demonstrierenden vor. Laut IHR wurden mindestens 448 Menschen durch Sicherheitskräfte getötet, das Militär spricht von mehr als 300 Todesopfern.

(bw/afp)