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Weitere Geldautomaten gesprengt: Audi-Bande macht einfach weiter

Der angeschossene Mann der Geldautomaten-Sprengung in Henrichenburg hält die Audi-Bande nicht von weiteren Taten ab. Nach der nächsten Sprengung raste die Bande sogar auf einen Polizisten zu.

Die sogenannte „Audi-Bande“, die auch für die Sprengung des Sparkassen-Geldautomaten am Freitag, 19. Mai, in Henrichenburg verantwortlich zu sein scheint, macht trotz des in Henrichenburg angeschossenen Bandenmitglieds offenbar unverdrossen weiter mit ihrem kriminellen Geschäft.

Bereits einen Tag nach der Automatensprengung in Henrichenburg, bei der die Polizei einen 23-jährigen Mann angeschossen und anschließend festgenommen hat, schlug die Bande in Ibbenbüren im Münsterland zu. Am Dienstag, 23. Mai, dann wurde eine ähnliche Tat aus Monschau in der Eifel gemeldet und in der Nacht zu Mittwoch, 24. Mai, wurde ein Automat in Münster-Roxel gesprengt.

Die Täter gehen dabei offensichtlich immer rücksichtsloser vor. Ob bei dem Überfall auf den Sparkassen-Automaten in Henrichenburg nur die Polizei geschossen hat, ist noch ungeklärt. Mindestens einer der Tatverdächtigen soll einen bisher nicht näher identifizierten dunklen Gegenstand in der Hand gehalten haben. Möglicherweise handelte es sich um eine Pistole. Und es gab Zeugenhinweise, nach denen mindestens 20 Schüsse gefallen seien.

Ermittlung wegen versuchten Mordes

In Ibbenbüren ermittelt die Staatsanwaltschaft sogar wegen versuchten Mordes an einem Polizisten. Gegen 3.30 Uhr am Freitagmorgen hatten die Gangster dort einen Geldautomaten gesprengt, so die Polizei in Münster. Um den Tätern den Fluchtweg abzuschneiden, habe die Polizei die nahe gelegene Auffahrt auf die Autobahn 30 Richtung Niederlande gesperrt.

Tatsächlich sei bald ein sehr schnell fahrendes Auto erschienen, habe die Polizeisperre auf dem Grünstreifen umfahren und dabei auf einen Beamten zugehalten. Der Polizist habe sich mit einem Sprung zur Seite retten müssen und dann mehrere Schüsse auf den Richtung Amsterdam davonrasenden Wagen abgefeuert. Eine Mordkommission habe die Ermittlungen aufgenommen.

Ob die Gangster in der Sparkassenfiliale Beute machen konnten, war zunächst unklar: Wegen der großen Zerstörungen konnte das Gebäude nicht betreten werden. Während der Explosion hätten sich vier Menschen in den Wohnungen über dem Geldautomaten aufgehalten. Diese könnten ebenfalls bis auf Weiteres nicht in ihre Wohnungen zurück.

Wie der Stand der Ermittlungen um den Fall der Henrichenburger Sparkasse ist, wurde noch nicht kommuniziert. Die Polizei Recklinghausen hatte die Ermittlungen nach der Schussabgabe wie üblich in einem solchen Fall an eine andere Behörde abgegeben. Der Fluchtwagen den Henrichenburger Täter (neben dem angeschossenen Mann gab es wohl noch zwei andere Beteiligte), ein Audi RS7, wurde wenig später in Recklinghausen-Suderwich gefunden. Ob man am oder im Auto Spuren fand, ist unklar.

Täter flüchten zumeist Richtung Niederlande

Die Zahl der Attacken auf Geldautomaten hatte sich in Nordrhein-Westfalen zuletzt mehr als verdreifacht. Die Polizei geht davon aus, dass ein Großteil der Taten von einer mehrere Hundert Mann starken kriminellen Szene aus den Niederlanden verübt wird. Auch die letzten Taten deuten auf diese Bande hin. Der angeschossene Täter in Henrichenburg kommt aus den Niederlanden, in Münster flüchteten die Täter in Richtung Amsterdam und in Monschau ebenfalls in Richtung Belgien/Niederlande. Wegen ihrer Vorliebe für Fluchtwagen einer bestimmten Marke wird sie „Audi-Bande“ genannt.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte zu Monatsbeginn eine Offensive gegen die Kriminellen bekannt gegeben. Bereits seit Anfang Februar sei die Polizei in NRW nachts landesweit „mit allen verfügbaren Kräften auf der Straße“. Zudem soll eine neue zusätzliche Sonderkommission im Innenministerium den Druck erhöhen.

(Mit Material von dpa)