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Weizen wird knapp: „Nur noch Vorräte für 10 Wochen“ – Expertin schlägt Alarm

Von: Fee Halberstadt

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Dürren wie in Indien führen zu weniger Ernteertrag und somit weniger Weizen weltweit
Laut einer Expertin werden die weltweiten Weizenvorräte knapp. Aktuelle Dürren ist einer der Gründe. (Symbolbild) © Thomas Warnack/dpa

Die Gründe für den schwindenden Weizenvorrat auf der Welt sind verschieden. Neben Dürren und dem Klimawandel verschärft der Ukraine-Krieg die Situation.

Kassel – Die weltweiten Erträge von Getreide sind zurückgegangen. Die aktuelle Saison 2022/23 erbringe weltweit, laut Analysen des internationalen Getreiderates (IGC), etwa 40 Millionen Tonnen weniger Getreide als in der vorherigen Saison. Der IGC spricht von einer Gesamtgetreideproduktion von 2251 Millionen Tonnen, wie das Online-Portal agrarheute zusammenfasst.

Als Grund für den Rückgang der Getreideernte gibt Sara Menker, Geschäftsführerin des Agraranalyseunternehmens Gro Intelligence, weltweite Dürren an, die zu weniger Ertrag führen. Doch auch der Ukraine-Konflikt trage einen Teil zu den niedrigen Beständen bei, die aktuell vor allem Weizen betreffen. Vor dem UN-Sicherheitsdienst schildert Menker die aktuelle Situation und spricht von einer brenzligen Lage, denn die Vorräte halten nur noch für etwa zehn Wochen.

Laut Schätzungen von offiziellen Regierungsstellen aus verschiedenen Ländern liegt der aktuelle Weizenvorrat bei einem Drittel des jährlichen Bedarfs, wie Buisness Insider berichtet. Analysen von Gro Intelligence zufolge scheint der Vorrat eher nur 20 Prozent abzudecken, so Menker. „Wir haben derzeit nur noch Vorräte für 10 Wochen des weltweiten Verbrauchs auf Lager. Die Bedingungen sind heute schlechter als in den Jahren 2007 und 2008“, sagt sie vor dem UN-Sicherheitsrat.

Expertin spricht vor dem UN-Sicherheitsrat über Problematik des Mangels von Weizen
Sara Menker, Expertin für Nahrungssicherheit, spricht vor dem UN-Sicherheitsrat über den mangelhaften Getreidevorrat. © John Minchillo/dpa

Nach ihrer Einschätzung liegt das an weltweiten Dürreperioden und dem Klimawandel. Der Produktionsrückgang aufgrund einer Hitzewelle ist in Indien besonders stark von den Einbußen der Produktion betroffen und führt sogar zu einem Exportstopp für Weizen. Erwartet wurden etwa 111,3 Millionen Tonnen Getreide, aktuellen Schätzungen sollen es 6,3 Millionen Tonnen weniger werden, wie agrarheute berichtet. Der dadurch entstehende Rückgang an Exportgetreide ist noch verheerender, denn statt 9,5 Millionen, sollen nur etwa 4,9 Millionen Tonnen exportiert werden. „Es ist wichtig zu betonen, dass die Getreidelagerbestände weltweit so niedrig sind wie nie zuvor“, sagte Menker.

Hinzu kommt, dass der Zugang zu Düngemitteln „stark eingeschränkt“ sei. Der Krieg in der Ukraine ist der Expertin für Nahrungssicherheit zufolge nicht Schuld an den knappen Weizenvorräten. Allerdings verstärke dieser die aktuellen Umstände. Die Ukraine und Russland liefern zusammen etwa ein Drittel der weltweiten Getreideexporte, wie Buisness Insider berichtet. Aufgrund des Kriegs entfällt ein großer Teil dieser Exporte, denn Häfen und weitere Exportrouten sind blockiert.

Außerdem gebe es Vorwürfe gegenüber Russland, dass die Lebensmittel als Kriegswaffe einsetzen würden. Der US-Außenminister Antony Blinken sagte vor dem UN-Sicherheitsrat: „Die russische Regierung scheint zu glauben, dass das Zurückhalten von Lebensmitteln ihr dabei hilft, das zu erreichen, was die Invasion bisher nicht geschafft hat – den Geist des ukrainischen Volkes zu brechen.“ (Fee Halberstadt)

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