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Weniger heizen und beleuchten: Städte sparen 10 bis 20 Prozent Energie

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Das Brandenburger Tor in Berlin verschwindet fast in der Dunkelheit.

(Foto: IMAGO/Christian Ender)

Seit Monaten drehen Städte in ihren Gebäuden die Heizung herunter, dimmen Lampen und lassen Kirchen, Schlösser und andere Sehenswürdigkeiten unbeleuchtet. Aber bringt das wirklich etwas? Laut Städte- und Gemeindebund heißt die Antwort: Ja.

Städte und Gemeinden in Deutschland profitieren nach eigenen Angaben spürbar von den Energiesparverordnungen des Bundes. Die Vorgaben, etwa zum Heizen in öffentlichen Gebäuden, zur Warmwasserversorgung sowie zum Anstrahlen von Denkmälern, seien "sehr flächendeckend" und vielfältig umgesetzt worden, sagte der Beigeordnete für Städtebau und Umwelt beim Deutschen Städte- und Gemeindebund, Bernd Düsterdiek. Es sei von Einsparpotenzialen von etwa 10 bis 20 Prozent auszugehen. Das komme auch den kommunalen Haushalten zugute.

Nach der seit dem 1. September 2022 geltenden Verordnung zu kurzfristigen Energiesparmaßnahmen sollte die maximale Raumtemperatur in öffentlichen Arbeitsstätten auf 19 Grad gesenkt werden. Flure und andere Flächen, auf denen sich nicht dauerhaft Menschen aufhalten, sollen nicht mehr beheizt werden. Warmwasser fürs Händewaschen soll es in der Regel nicht mehr geben und Gebäude, Denkmäler und Werbeflächen sollen zu bestimmten Zeiten nicht mehr beleuchtet werden.

Frankfurt am Main geht bei städtischen Liegenschaften von Energieeinsparungen von fünf bis zehn Prozent aus. Die Stadt setzt zudem auf eine Umstellung auf LED-Beleuchtung, dimmt schon seit Jahren mehr als die Hälfte ihrer rund 60.000 Laternen zwischen 22 und 6 Uhr morgens, heizt Räume, Flure und Treppenhäuser öffentlicher Gebäude sowie Bäder weniger. Die Beschäftigten seien zur Abgabe weiterer Ideen aufgefordert, erklärte eine Sprecherin.

Keine Strafen

Auch in Stuttgart wurde es dunkler und Heizenergie wurde gespart. Die Stadt erwartet für kommunale Gebäude Einsparungen im einstelligen Prozentbereich. In Düsseldorf werden unter anderem seit Mitte Oktober rund 8000 Gaslaternen im Stadtgebiet zwischen 1 und 5 Uhr morgens abgeschaltet. Die Stadt Nürnberg bezifferte ihre Energieeinsparungen - je nach Nutzung - auf 10 bis 30 Prozent.

Weil der Bund in den Verordnungen weder Zuständigkeiten noch Sanktionen festgelegt hat, sehen sich auch die Städte nicht in der Pflicht, Verstöße zu prüfen oder zu ahnden. Kontrollen zur Einhaltung der Vorgaben gebe es nicht, allenfalls "hier und da mal eine Ermahnung durch etwa die Abteilungsleitung", hieß es aus Frankfurt. Ähnlich hält man es in Hamburg. Man gehe davon aus, dass die Vorschriften "in eigener Verantwortung eingehalten werden", so die Umweltbehörde der Hansestadt.

Es geht um 180.000 Gebäude

Nach Angaben von Düsterdiek dürften sich die jährlichen Strom- und Wärmekosten der Kommunen in Deutschland angesichts der Energiekrise von zuvor rund fünf Milliarden Euro mindestens verdoppelt haben auf nunmehr rund 10 bis 15 Milliarden Euro. Betroffen von den Sparvorgaben seien deutschlandweit rund 180.000 kommunale Gebäude vom Rathaus bis zur Bibliothek, wenngleich in jeweils unterschiedlichem Ausmaß.

Hinzu kämen rund zwei Millionen kommunale Wohnungen. Die Einsparungen fielen in einzelnen Bereichen unterschiedlich hoch aus, sagte Düsterdiek. Größter kommunaler Stromverbraucher sei die Beleuchtung. Kommunen, die bereits auf LED umgerüstet hätten, könnten den Stromverbrauch in diesem Bereich um 70 bis 80 Prozent senken. Nach dem Auslaufen der Verordnungen sollen die Spareffekte nicht verpuffen. Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es, es sollte auch künftig weiter Gas gespart werden.