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Wenn Erneuerbare nicht reichen: Bundesbürger hängen an Erdgas und Atomenergie

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Erneuerbare und konventionelle Energie - sie werden noch einige Jahre Seite an Seite stehen, hier Windkraftanlagen bei Erkelenz und das Kohlekraftwerk Neurath.

(Foto: IMAGO/Panama Pictures)

Gerade mal zehn Prozent der Bürger glauben laut RTL/ntv-Trendbarometer, dass erneuerbare Energien auf absehbare Zeit den deutschen Energiebedarf decken können. Bis es so weit ist, stehen Erdgas und Atomkraft hoch im Kurs.

Nur eine kleine Minderheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger glaubt, dass der Energiebedarf in Deutschland in absehbarer Zeit allein durch erneuerbare Energien wie Sonne und Wind gedeckt werden kann. Auf eine entsprechende Frage antworten laut RTL/ntv-Trendbarometer 10 Prozent mit "Ja". 88 Prozent dagegen verneinen die Frage. 2 Prozent antworten demnach mit "weiß nicht".

Auch bei den Anhängern der Grünen glaubt nicht mal ein Fünftel - 18 Prozent -, dass Sonne, Wind und Co. demnächst den deutschen Energiebedarf decken können. 80 Prozent glauben dies nicht. Von den SPD-Anhängern antworten 11 Prozent mit "Ja", 88 Prozent mit "Nein". Bei der Union sind es 8 zu 92 Prozent. Noch höher ist die Ablehnung bei FDP (95 Prozent) und AfD (97 Prozent).

ForsaMeinungen zur Energieversorgung

Was also tun, wenn die erneuerbaren Energien den Bedarf nicht decken? Die Bundesbürger setzen dabei vor allem auf Erdgas und Atomenergie. Auf die Frage, welche herkömmlichen Energiearten noch weiter zur Energieerzeugung genutzt werden sollten, antworten 59 Prozent mit Erdgas, 57 Prozent mit Atomenergie. Zudem geben 34 Prozent Öl als Energieträger an und 25 Prozent Kohle. Dabei sind Mehrfachnennungen möglich.

Je nach Partei-Nähe unterscheiden sich dabei die Antworten. So entsprechen die Antworten der SPD-Anhänger in etwa denen aller Befragten, allerdings sprechen sich nur 51 Prozent für Atomenergie aus. Noch größer ist - wenig überraschend - der Unterschied bei Grünen-Anhängern: 63 Prozent würden weiter Gas nutzen, aber nur 38 Prozent Atomenergie. Öl (27 Prozent) und Kohle (17 Prozent) schneiden auch deutlich unterdurchschnittlich ab.

Dagegen würden nur 53 Prozent der FDP-Anhänger Gas weiter nutzen, aber 82 Prozent Atomenergie. Bei CDU- und CSU-Anhängern sprechen sich jeweils 67 Prozent für die beiden Energieträger aus, bei AfD-Anhängern 57 Prozent für Gas und 79 Prozent für Atomenergie. Auffallend hoch ist hier die Zustimmung zu Öl (46 Prozent) und zu Kohle (40 Prozent).

Die Zukunft der Energieversorgung ist eines der wichtigsten Themen in der politischen Debatte. Seit dem großangelegten Überfall Russlands auf die Ukraine versucht Deutschland, sich aus der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen in Form von Gas und Öl zu lösen. Dazu gehören etwa der massive Ausbau von Terminals für Flüssiggas (LNG) und alternative Öllieferanten. Zudem wurde die Laufzeit der beiden noch aktiven Atomkraftwerke verlängert. Sie sollen aber bis Ende April endgültig abgeschaltet werden. Die Kohleverstromung soll in Deutschland 2038 enden.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 24. bis 27. März 2023 erhoben. Datenbasis: 1001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.

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Forsa -Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland