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Wiktor But: Wer ist der im Austausch für Brittney Griner freigelassene Waffenhändler?

Waffenhändler Wiktor But (während seines Auslieferungsverfahrens in Thailand 2009)

Waffenhändler Wiktor But (während seines Auslieferungsverfahrens in Thailand 2009)

Foto: Apichart Weerawong / AP

Die seit Februar in Russland inhaftierte US-Basketballerin Brittney Griner durfte am Donnerstag das Gefängnis verlassen – und deswegen ist nun ein weiterer prominenter Häftling frei: Im Austausch gegen Griner reiste der in den USA inhaftierte russische Waffenhändler Wiktor But aus dem Land aus. Am frühen Nachmittag meldete das russische Außenministerium Buts Ankunft in Moskau.

But hatte mehr als zehn Jahre einer 25-jährige Haftstrafe verbüßt. Er soll Waffen in Krisengebiete in Afrika, Südamerika, den Nahen Osten und nach Asien geliefert haben und wurde wegen seiner Tätigkeit als »Händler des Todes« bezeichnet. Seine Lebensgeschichte gehört zu den realen Vorbildern des Hollywood-Films »Lord of War« mit Nicolas Cage in der Hauptrolle.

Seine Spitznamen bekam Wiktor But durch seine Finesse, Waffenembargos zu umgehen. Der frühere Militärdolmetscher wurde reich, indem er Waffen aus Osteuropa nach Afrika und in den Nahen Osten schmuggelte.

Vom Übersetzer zum Waffenhändler

Über Herkunft und Jugend von Wiktor But gibt es verschiedene Angaben. Meist wird angenommen, dass er 1967 in Duschanbe geboren wurde, Hauptstadt der damaligen Sowjetrepublik Tadschikistan. Er besuchte eine Moskauer Kaderschule für Fremdsprachen und studierte Wirtschaft, seine Sprachkenntnisse in Englisch, Französisch, Portugiesisch, Arabisch und Persisch kamen ihm später sehr gelegen. Für die Sowjetarmee arbeitete er als Übersetzer in Angola, was ihm später bei Geschäften half.

Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks begann Buts Karriere als Waffenhändler. Er kaufte billig Waffen der schrumpfenden Sowjetarmee und verschiffte sie in Konfliktgebiete in Afrika, Asien und darüber hinaus. Aus den Beständen der sowjetischen Luftwaffe übernahm But etwa 60 alte sowjetische Militärflugzeuge mit Basis in den Vereinigten Arabischen Emiraten, mit denen er seinen weltweiten Handel selbst organisieren konnte. Über Mittelsmänner handelte er von seiner Basis im Emirat Schardscha am Persischen Golf mit Waffen.

Liberia und Afghanistan

Die Kundenschar Buts soll weitreichend und illuster gewesen sein: Auch Charles Taylor, Ex-Präsident und Kriegsherr in Liberia, zählte offenbar dazu – genau wie Taylors Widersacher, die But mit Kalaschnikows versorgte. In Afghanistan verkaufte But offenbar Waffen sowohl an die Taliban als auch an ihre prowestlichen Gegner der Nordallianz – sowie in den Kongo und zur islamistischen Gruppe Abu Sayyaf auf den Philippinen.

Um die Jahrtausendwende avancierte Wiktor But zum meistgesuchten Mann der Welt. Brüssel schrieb ihn international zur Fahndung aus, wegen Diamantenschmuggels und Geldwäsche, auch die CIA war ihm auf der Spur.

Der britische Minister Peter Hain verpasste dem damals 33-Jährigen im Jahr 2000 den Spitznamen  , der ihm bis heute nachhängt: »Merchant of Death«, zu Deutsch »Händler des Todes«.

Festnahme 2008 in Bangkok

2008 stolperte Wiktor But in einem Luxushotel in Bangkok in eine Falle: US-Agenten hatten sich als Vertreter der kolumbianischen FARC-Rebellen ausgegeben und vorgegaukelt, Waffen kaufen zu wollen. Mit Kameras nahmen sie auf, wie But ihnen 100 Boden-Luft-Raketen anbot, um US-Truppen anzugreifen. Die thailändische Polizei nahm But fest und lieferte ihn nach zwei Jahren diplomatischen Tauziehens an die USA aus.

2012 wurde But von einem Bundesgericht in New York wegen Verschwörung zur Tötung von US-Bürgern, zur Tötung von US-Regierungsmitarbeitern und zum Abschuss von Flugzeugen verurteilt. Neben der Haft- erhielt er noch eine Geldstrafe über 15 Millionen Dollar. Das Urteil führte damals bereits zu Verstimmungen zwischen den USA und Russland, das immer wieder Buts Freilassung forderte. Fortan gab es immer wieder russische Versuche, But über einen Austausch freizubekommen.

Wiktor Buts Gefangenschaft endete an diesem Donnerstag. »Am 8. Dezember 2022 wurde am Flughafen Abu Dhabi der Austausch des russischen Staatsbürgers Wiktor But gegen die US-Bürgerin Brittney Griner erfolgreich abgeschlossen«, teilte das russische Außenministerium mit. Anders als But war Griner nicht wegen Waffenhandels im Gefängnis. Sie war am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden, weil sie Vape-Kartuschen mit Cannabis-Öl in ihrem Gepäck mitführte.