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Wirtschaftsforschungsinstitute: „Energiekrise: Inflation, Rezession, Wohlstandsverlust“

Wirtschaftsforschungsinstitute „Energiekrise: Inflation, Rezession, Wohlstandsverlust“

Die Prognose der Wirtschaftsforscher macht wenig Mut, nur der Arbeitsmarkt ist robust

Die Prognose der Wirtschaftsforscher macht wenig Mut, nur der Arbeitsmarkt ist robust

© picture alliance/dpa | Britta Pedersen

Miese Lage, trübe Aussichten: Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute machen in ihrer Konjunkturprognose wenig Hoffnung für dieses und das kommende Jahr. Die Preise steigen, die Wirtschaftsleistung schrumpft. Deutschland droht ein permanenter Wohlstandsverlust

Der Titel der gemeinsamen Konjunkturprognose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute sagt eigentlich schon alles. „Energiekrise: Inflation, Rezession, Wohlstandsverlust“, steht über dem Gutachten, das sie am Donnerstagmorgen veröffentlicht haben. Der Inhalt macht klar: Dank einer erfolgreich ersten Jahreshälfte wächst die deutsche Wirtschaft im Jahresdurchschnitt noch einmal um 1,4 Prozent, danach geht es 2023 um 0,4 Prozent abwärts.

„Der russische Angriff auf die Ukraine und die daraus resultierende Krise auf den Energiemärkten führen zu einem spürbaren Einbruch der deutschen Wirtschaft“, kommentiert der Ökonom Torsten Schmidt, Konjunkturchef des an der Diagnose beteiligten RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung das Gutachten.

Die Diagnose ist leicht optimistischer als die letzten Einzelprognosen der drei der großen deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) rechnete Anfang September für das kommende Jahr mit einem Rückgang des BIPs um 1,4 Prozent; das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) mit einem Rückgang um 0,7 Prozent; und das RWI– Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erwartete für das kommende Jahr immerhin noch einem Anstieg des BIPs um 0,8 Prozent. Für 2022 rechneten die Konjunkturforscher aller Institute noch einmal mit Wirtschaftswachstum, auch wenn die Vorhersagen mit 1,1 bis 1,4 Prozent recht gering ausfielen, ähnlich wie im heute veröffentlichten Gutachten.

Deutschland droht ein permanenter Wohlstandsverlust

Während die Energieknappheit die Produktionskosten der Unternehmen in die Höhe schnellen lässt, bricht durch die hohe Inflation auch die Nachfrage ein. Für dieses Jahr erwarten die Ökonomen im Jahresschnitt eine Inflationsrate von 8,4 Prozent, für das kommende sogar 8,8 Prozent Inflation. „Die hohen Energie- und Lebensmittelpreise, die im kommenden Jahr weiter ansteigen dürften, sorgen für deutliche Kaufkraftverluste“, sagt Schmidt.

Eine Frau steht vor einem Kühlregal im Supermarkt

Geringes Wachstum 2022 und eine leichte Rezession im kommenden Jahr: Das prognostiziert das Ifo-Institut. Die Inflation sehen die Ökonomen kurzfristig sogar noch höher als andere Konjunkturforscher

Die bedrohliche Nachricht des Gutachtens liegt allerdings in der Sicht auf die kommenden Jahre, wenn die akute Energiekrise vielleicht überstanden ist. Zwar könnte die Inflation laut der Prognose ab 2024 wieder auf zwei Prozent fallen, was auch die EZB anstrebt, doch die Konjunkturforscher erwarten, dass die Energiepreise auch mittelfristig hoch bleiben. Dies bedeutete für Deutschland einen permanenten Wohlstandsverlust.

Nur mit Blick auf den Arbeitsmarkt geben die Forscher Entwarnung. „Aufgrund des Personalmangels in vielen Branchen ist trotz der Wirtschaftskrise keine erhöhte Arbeitslosigkeit zu erwarten“, sagt Schmidt. Ein geringer Trost.

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