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WLAN-Lautsprecher im Praxistest: So gut sind Sonos Era 300 und Era 100

Der Era 300 und der Era 100 sind spannende Sonos-Neuheiten. Denn der eine Lautsprecher soll groß in das 3D-Musik-Geschäft einsteigen, der andere in die erfolgreichen Fußstapfen seines Vorgängers treten. Im Praxistest zeigen sie, ob sie die hohen Erwartungen erfüllen können.

Nachdem Apple zu Anfang des Jahres den neuen Homepod präsentiert hatte, findet jetzt mit dem Sonos Era 300 und dem Sonos Era 100 die nächste große WLAN-Lautsprecher-Premiere des Jahres statt. Wobei WLAN bei beiden Boxen nur eine Verbindungsmöglichkeit ist. Denn der Marktführer hat seine Neulinge auch mit Bluetooth und AUX-Eingängen ausgestattet, was sie besonders vielseitig einsetzbar macht. Was das Era-Duo sonst noch auf dem Kasten hat, hat ntv.de in einem Praxistest ausprobiert.

Neue Sonos-Geräteklasse

Sonos Era 300 Era 100 Test (1 von 5).jpg
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Das Design ist außergewöhnlich, aber auch schick.

(Foto: kwe)

Der Era 300 ist im Prinzip eine neue Geräteklasse im Sonos-Portfolio. Denn es ist der erste 3D-Lautsprecher des US-Herstellers, der keine Soundbar ist. Auch mit dem Design, das an riesige kabellose Ohrhörer erinnert, geht Sonos neue Wege. Es sieht nicht nur interessant aus, sondern ist vor allem dem Innenleben geschuldet, das auf engstem Raum mit sechs Treibern großen Raumklang erzeugen soll - im besten Fall dreidimensional.

Aber von Anfang an. Der Era 300 ist wie andere Sonos-Lautsprecher schnell mit dem WLAN verbunden. Die Smartphone-App findet ihn nach dem Einschalten normalerweise selbstständig, und man muss dann nur wenigen Schritten folgen, bevor man loslegen kann.

Einfaches Trueplay mit Android-Geräten

Danach lohnt es sich unbedingt, zunächst Trueplay zu starten, wobei der Klang dem Raum und Aufstellungsort angepasst wird. Bisher benötigte man dafür ein iPhone oder iPad, mit dem man durch das Zimmer wanderte, während der Lautsprecher Signaltöne ausstieß. Jetzt gibt es eine Schnelleinstellung, mit der der Speaker die Justierung über seine eingebauten Mikrofone vornimmt. Damit steht Trueplay jetzt auch Android-Nutzern zur Verfügung.

Es funktioniert gut, man hört definitiv eine Klangverbesserung. Trueplay mit einem Apple-Gerät ist aber noch etwas effektiver, speziell in komplizierteren Räumen. Auch ohne Anpassung klingt der Era 300 bereits toll, danach ist der Sound aber großartig.

Ausgezeichneter Klang

Sonos Era 300 Test (1 von 1).jpg
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Auf der Oberseite gibt's eine neue berührungsempfindliche Rinne zur Lautstärkeregelung.

(Foto: kwe)

Die zwei eingebauten Tieftöner erzeugen kräftige, elastische Bässe, die fast in Bereiche von externen Subwoofern vorstoßen. Sie mischen sich aber nicht in die Angelegenheiten der Mitten ein, die immer die Oberhand haben und äußerst präzise ausdefiniert und platziert sind. Glasklare Höhen garnieren den exzellenten Sound mit feinen Details, vor allem bei hochauflösendem Ausgangsmaterial. Davon geht bei leisen Tönen nichts verloren und der Era 300 verliert auch bei hohen Lautstärken nicht die Beherrschung.

Der Lautsprecher produziert mit seinen beiden seitlichen Wellenleitern schon bei Standard-Futter einen beachtlichen Raumklang mit enormem Volumen. Wenn die Quelle (Amazon Music, Apple Music) Songs mit Dolby Atmos liefert, wird daraus ein durchaus beeindruckender 3D-Sound, bei dem man im Idealfall in die Musik eintauchen kann und sich mittendrin statt davor fühlt.

Für Dolby Atmos muss alles passen

Wie der Apple Homepod oder andere Solo-Künstler kann der Era 300 aber keine Wunder vollbringen. Der Praxistest hat ergeben, dass für einen wirklich deutlich wahrnehmbaren 3D-Klang die Bedingungen passen müssen. Das trifft speziell auf die Zimmerdecke zu, die offenbar nicht zu niedrig sein sollte und auf keinen Fall abgewinkelt sein darf.

Außerdem kommt es stark auf den Musikstil an, was auch auf der Hand liegt. Es ist beispielsweise völlig sinnlos, die Instrumente einer Band beliebig im ganzen Raum zu verteilen. Entsprechend wird hier der 3D-Klang hauptsächlich von zusätzlichen Effekten erzeugt. Bei elektronischer Musik ist viel mehr möglich und glaubwürdig, auch ein großes Sinfonieorchester bietet unter Umständen mehr Möglichkeiten.

Sonos Era 300 Era 100 Test (2 von 5).jpg
Sonos Era 300 Era 100 Test (2 von 5).jpg

Die schlichte Rückseite mit Bluetooth-Taste (oben), sowie USB-C-Eingang und Mikrofon-Ausschalter.

(Foto: kwe)

Bei Standard-Quellen gibt der Era 300 einen deutlich wahrnehmbaren Stereoklang aus. Er kommt aber nicht mal in die Nähe von zwei mit größerem Abstand aufgestellten Boxen. Und das ist auch gut so. Denn man sitzt normalerweise nicht zentral vor dem Era 300, sondern möchte überall im Raum den möglichst gleich guten Klang haben. Und das beherrscht der Lautsprecher hervorragend, egal ob Standard oder Dolby Atmos.

Kein Original-Zubehör nötig

Die Bluetooth-Verbindung zum Era 300 ist schnell hergestellt und auch auf größere Distanzen stabil. Unkompliziert gelang im Test auch die Verbindung zu einem Schallplattenspieler beziehungsweise einem Mischpult. Als Adapter kam ein betagtes Griffin iMic mit zusätzlichem USB-A-zu-USB-C-Adapter zum Einsatz. Man benötigt also kein Original-Zubehör.

Richtet man Amazon Alexa als Sprachassistent ein, muss man bei Zimmerlautstärke nicht zu laut reden, die eingebauten Mikrofone machen einen guten Job. Um sicher zu sein, dass Alexa nicht zuhört, wenn man das nicht möchte, hat der Era 300 auf der Rückseite einen Ausschalter. Ansonsten kann man den Lautsprecher über die App oder gut reagierende Sensortasten auf der Oberseite steuern.

Unterm Strich ist der Sonos Era 300 ein ausgezeichneter Lautsprecher, dessen raumfüllender Klang auch überzeugt, wenn er nicht dreidimensional ist. Er ist außerdem vielseitig und zukunftssicher. Für rund 500 Euro ist er nicht günstig, bietet aber insgesamt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Apple-Nutzer sind aber mit dem neuen Homepod für knapp 150 Euro nicht viel schlechter bedient.

Sonos-One-Erbe mit neuem Innenleben

Sonos Era 300 Era 100 Test (3 von 5).jpg
Sonos Era 300 Era 100 Test (3 von 5).jpg

Obwohl er etwas größer ist als der One, ist der Era 100 immer noch sehr kompakt.

(Foto: kwe)

Der Sonos Era 100 ist schneller erklärt. Denn er ist der direkte Nachfolger des sehr erfolgreichen Sonos One. Der Neue sieht dem Alten auch sehr ähnlich. Doch wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass er eine leicht eiförmige Grundfläche hat und etwas höher ist. Auf der Oberseite sitzt zudem wie beim Era 300 eine neue, berührungsempfindliche Rinne zur Lautstärkeregelung, und auch der 100er kann Bluetooth- und Kabelverbindungen eingehen.

Wichtiger ist aber, dass sein Innenleben völlig neu ist. Der One hatte es noch vom inzwischen fast zehn Jahre alten Play:1 geerbt. Der neue Sonos-Zylinder hat jetzt für Stereoklang zwei abgewinkelte Hochtöner und einen um 25 Prozent größeren Mitteltöner für kräftigere Bässe. Und der Era 100 beherrscht wie sein großer Bruder auch Trueplay-Schnelleinstellungen mit Android-Geräten.

Toller Klang, aber etwas teuer

Die Bässe sind tatsächlich deutlich stärker als beim One, womit er auch größere Räume ausfüllen kann. Auch beim kleinen Era hat Sonos aber darauf geachtet, dass die sauber ausdefinierten Mitten immer die Oberhand behalten. Die Höhen machen ebenfalls einen tollen Job und liefern egal bei welcher Lautstärke viele Details. Insgesamt ist der Sound klar, hell und luftig.

Der Era 100 bietet durch die seitlich abgewinkelten Hochtöner auch einen respektablen Stereoklang. Allerdings gilt wie beim großen Bruder, dass man davon nicht zu viel erwarten darf, da es wichtiger ist, dass der Klang möglichst überall im Raum gleich gut ist. Und das schafft der Era 100 weitgehend. Interessant wäre gewesen, ihn im Duo als Stereopaar auszuprobieren. ntv.de hatte von beiden Neulingen allerdings nur jeweils ein Exemplar zum Testen erhalten.

Alles in allem kann der Era 100 die Erwartungen voll erfüllen. Leider ist der Lautsprecher mit rund 280 Euro auch relativ teuer. Er ist nur knapp 70 Euro günstiger als der neue Homepod, der noch kräftigere Bässe und zudem 3D-Audio bietet.