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Wollte Kölner Kardinal Woelki Kritik verbieten? - Kirchen-Zoff zum Fall des Masturbations-Priesters

Die mächtigen Dechanten (Kreis-Chefs) gerieten mit dem umstrittenen Kölner Kardinal Rainer Woelki (66) bei einer Konferenz aneinander!

Grund: Woelki wollte ihnen offenbar kritische Äußerungen zur Krise des Erzbistum Köln verbieten.

Nach BILD-Informationen sagte Woelki seinen Kreis-Chefs am 20. September: „Dass sich einzelne von euch mit öffentlichen Stellungnahmen geäußert haben, ist illoyal. Ich erwarte, dass das nicht mehr geschieht“ Und weiter: „Ihr lebt von meinem Vertrauen!“ Keiner der Teilnehmer sei Stadt- und Kreisdechant geworden "ohne meinen Willen“. Er könne sich "diese Form von Zusammenarbeit zukünftig nicht mehr vorstellen", das wolle er“ in aller Deutlichkeit sagen“.

Teilnehmer empfanden Woelkis Mahnungen als Maulkorb, sprachen von einer "unverhohlenen Drohung“.

Ein Sprecher des Erzbistums beteuert, der Kardinal habe "niemandem gedroht". Woelki habe "auf die kirchenrechtlich verankerte Loyalitätspflicht der Dechanten hingewiesen".

Woelki soll sinngemäß argumentiert haben, die Kreis-Chefs seien seine Vertreter, hätten sich zu fügen. Der Sprecher: "Anders als Pfarrer seien diese "kein ‚pastor proprius‘, sondern Stellvertreter des Erzbischofs".

Der machtbewusste Auftritt des Erzbischofes steht in Kontrast zu einem KNA-Interview Anfang September. Damals gab sich Woelki bescheiden, betonte: "Ich agiere nicht wie ein absolutistischer Herrscher."

Woelki und sein Gutachter: Strafverteidiger Björn Gercke (rechts)

Foto: Ina Fassbender/dpa

Die Dechanten wollten bei der Sitzung von ihrem Erzbischof wissen, wie er die Vorwürfe gegen Pfarrer Michael D. inzwischen einschätzt. Sie konfrontierten Woelki mit seinem in BILD veröffentlichten Schreiben an die päpstliche Glaubenskongregation aus dem Novemeber 2018. Dieses 4-seitige Schreiben hatte Woelki persönlich unterschrieben.

Nach Darstellung von Teilnehmern sagte Woelki, "dass es es sich auch bei dem Fall mit dem Prostituierten allein um ein Verstoß gegen das sechste Gebot handelt." Mehrere Dechanten erklärten gegenüber BILD, dass der Kardinal bei der Sitzung gesagt habe: „Es gibt bis heute ansonsten nur Gerüchte.“

Woelkis Pressestelle: "Die Darstellung ist so nicht korrekt." Und weiter: „Der Kardinal hat die Dechanten dafür sensibilisiert, dass Pfarrer D. aus juristischen Gründen nicht als Missbrauchstäter bezeichnet werden darf, solange die ihn belastenden Gerüchte mit Ausnahme des bereits feststehenden Verstoßes gegen das sechste Gebot noch nicht klar erwiesen sind.“

Im Fall D. gibt es neben dem bekannten Masturbieren mit einem 16-jährigen Obdachlosen inzwischen einen weiteren Fall - der über ein Gerüchte-Stadium klar hinaus geht.

Am 10. August 2022 teilte die Interventionsstelle einem früheren Firmling von Pfarrer D. mit, dass das Erzbistum dessen Schilderungen, "trotz der Einlassungen von D. "als plausibel bestätigt" habe. Der Betroffene leidet bis heute an D.s Verhalten auf einer Jugendfahrt an den Niederrhein im Jahr 1998. Die Festsetzung einer Zahlung "in Anerkennung des Leids durch die unabhängige Kommission" steht noch aus.

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Diese Dokumente dokumentieren den Fall des Pfarrer Michael D. Darunter befindet sich das Schreiben von Kardinal Rainer Woelki an Kardinal Luis Ladaria Ferrer aus 2018.