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"Ziemlich wütend und enttäuscht": Das Chaos-Finale von Australien ist noch nicht zu Ende

"Ziemlich wütend und enttäuscht" Das Chaos-Finale von Australien ist noch nicht zu Ende

Der Große Preis von Australien sorgt für Diskussionen: Weil im Finale Chaos ausbricht, sind noch einige Dinge zu sortieren. Es gibt überraschende Strafen und Diskussionen. Zumindest das Netz hinterfragt sogar kurz den Sieg von Dominator Max Verstappen.

Lange sah es so aus, als würde der Große Preis von Australien vor allem für einen schönen Rekord in Erinnerung bleiben: Mehr als 440.000 Zuschauer kamen am Rennwochenende in den Albert Park in Melbourne, mehr als je zuvor. Auf der Strecke hatte Dominator Max Verstappen einen schwachen Start schnell repariert, nach einem Crash von Alex Albon im ersten Renndrittel gab es nach einer Roten Flagge eine Unterbrechung und einen Neustart. Ferrari-Pilot Charles Leclerc war in der ersten Runde abgeflogen, George Russell musste seinen Mercedes später abstellen, Flammen schossen aus dem Heck des Briten. Ja, es war schon aufregend, aber die Dinge hatten sich längst sortiert, als das Rennen in die letzten Runden ging.

Doch in der 55. Runde dann lenkte der Däne Kevin Magnussen seinen Haas leicht rätselhaft und ohne ersichtliche technische Probleme in völliger Abwesenheit eines pushenden Konkurrenten in die Streckenbegrenzung. Weil der Haas schwer beschädigt wurde und sich Reifen- und Chassisteile auf der Strecke verteilten, wurde das Rennen unterbrochen.

"Ein bisschen chaotisch"

Eine Entscheidung, die Weltmeister Max Verstappen zumindest infrage stellte: "Das erste Mal kann man es vielleicht machen, aber das zweite Mal habe ich nicht wirklich verstanden." Es sei alles "ein bisschen chaotisch" gewesen, so Verstappen, der den Rennstart zuvor gegen Russell verloren hatte. Die Rennleitung entschied, dass das Rennen nicht hinter dem Safety Car, sondern mit einem stehenden Start zu Ende gebracht werden soll.

Doch der Neustart führte dann zur sportlichen Katastrophe: Mehrere Autos landeten im Kiesbett, die beiden Alpine kollidierten hart, die Entscheidung der Rennleitung produzierte Schrott in Millionenhöhe. Das Rennen wurde nach wenigen Sekunden erneut unterbrochen. Noch nie zuvor hatte es bei einem Formel-1-Rennen drei Rote Flaggen gegeben. Er selbst sei ja "ein Fan von Restarts und roten Flaggen, aber das war vielleicht ein bisschen zu viel", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff auf ServusTV. "Man muss wissen, wann man Rot geben soll. Ich glaube, beide Male war es heute nicht gerechtfertigt. Das müssen wir analysieren, was gut und was schlecht war." Bei den Rennsiegern war man irritiert von den Entscheidungen der Rennleitung um den Deutschen Nils Wittich. "Sie haben das Problem selbst geschaffen", sagte Verstappen. Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko ergänzte: "Man hätte das Rennen einfach unter dem virtuellen Safety Car beenden sollen."

Ferrari-Pilot Carlos Sainz bekam für eine Kollision mit Fernando Alonso noch eine Fünf-Sekunden-Strafe aufgebrummt - und war entsetzt: "Ich will nicht reden, ich bin ziemlich wütend und enttäuscht", sagte der Spanier, dessen Teamkollege Charles Leclerc schon in der ersten Runde ausgeschieden war. "Das ist die unverdienteste Strafe, die ich in meinem Leben je gesehen habe. Ich werde zuerst zu den Stewards gehen, und dann komme ich zurück. Ich muss nur hierher zu den Interviews gehen, weil wenn ich nicht komme, gibt es noch eine Strafe. Sorry, ich will jetzt nichts sagen. ich komme zurück, nachdem ich bei den Stewards war." Ferrari protestierte gegen die Strafe bei der Rennleitung.

Bei Verstappen "ist alles in Ordnung"

Auch für Max Verstappen hätte der dritte Restart beinahe bittere Konsequenzen gehabt: Nicht nur hätte der Dominator seinen sicher geglaubten 37. Karrieresieg noch sportlich verlieren können, für Aufregung sorgte auch die Position des Niederländers in seiner Startbox. Verstappen stand so weit vorne, dass der Frontflügel über die Begrenzung hinausragte. Die Reifen des Red Bull hatten jedoch noch Kontakt mit der Linie, Verstappen muss offenbar keine nachträgliche Bestrafung fürchten.

Für Mercedes-Teamchef Wolff, dessen Fahrer Lewis Hamilton von einer Strafe für Verstappen mit dem Rennsieg belohnt würde, war die Sache schnell erledigt: "Er steht auf der Linie, damit ist es in Ordnung", sagte der Österreicher bei Sky. Dass nach der 55. Runde das Rennen mit einem stehenden Start wieder aufgenommen wurde, kritisierte Wolff nicht. "Ich glaube, die Rennleitung muss nach Regelbuch vorgehen. Und das war das Regelbuch natürlich schade für die Alpines, die beide Autos da geschrottet haben und auf guten Positionen waren."

Zittern muss noch Alpine-Pilot Pierre Gasly, einer der Pechvögel des Neustarts: Gegen den Franzosen läuft wegen des Crashs noch eine Untersuchung des Weltverbandes FIA. Sollte Gasly für den Vorfall bestraft werden, droht ihm eine Sperre: Gasly steht derzeit bei zehn Strafpunkten, bei zwei weiteren wäre er im kommenden Rennen gesperrt.

Und vielleicht geht alles doch noch ganz anders aus? Das Portal "Motorsport-total.com" meldete unter Berufung auf Sky, dass auch das Haas-Team von Nico Hülkenberg noch einen Protest prüft. Hülkenberg war einer der großen Profiteure des dritten Neustarts, der letzte deutsche Formel-1-Pilot blieb im Chaos unbeschadet und fuhr von Position acht auf Platz vier vor, bevor das Rennen erneut abgebrochen wurde. Die Rennleitung sortierte die verbliebenen Wagen jedoch wieder in der Reihenfolge von vor dem letzten Abbruch - und brachte das Rennen so schließlich zu Ende. Durch die Strafe für Sainz wurde Hülkenberg, der als Achter über die Ziellinie fuhr, schließlich auf Platz sieben gewertet. So oder so: Es sind die ersten Punkte für den Deutschen seit seiner Rückkehr in die Formel 1 zur laufenden Saison.