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Zu teuer, zu wenige Fachkräfte - CDU fordert sofortiges Ende der „Rente mit 63“

Sie ist beliebt, aber teuer: die „Rente mit 63“!

Seit ihrer Einführung 2014 haben sie etwa zwei Millionen Arbeitnehmer in Anspruch genommen. Um frühzeitig und abschlagsfrei in Rente gehen zu können, müssen „besonders langjährig Versicherte“ 45 Jahre lang in die Rentenkasse einzahlen – und verabschieden sich dann aus dem Arbeitsleben. Im Jahr 2022 machten über 200 000 Beschäftigte von der Ruhestands-Regelung Gebrauch.

Die Beliebtheit der „Rente mit 63“ könnte für Beitragszahler und die gesamte deutsche Wirtschaft zum kostspieligen Problem werden, prognostiziert das Forschungsinstitut „Prognos“ im Auftrag der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM).

Denn: Für die „Rente mit 63“ müssen die Beitragszahler den Berechnungen zufolge bis 2035 fast 140 Milliarden Euro zusätzlich blechen. Die Fachkräftelücke wäre ohne die vorzeitige Verrentung 10 bis 20 Prozent kleiner.

INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben erklärt gegenüber BILD: „Die Rente mit 63 kostet nicht nur die Beitragszahler Milliarden, sie geht auch zulasten aller Rentnerinnen und Rentner, die keine vergleichbare Bevorzugung bekommen. Die „Rente mit 63“ passe nicht mehr in die Zeit und müsse bis „spätestens Ende 2030 auslaufen“, so Alsleben.

Die Frühverrentung verschärfe die angespannte wirtschaftliche Gesamtlage: „Deutschland befindet sich in einer Rezession, bei den wichtigsten Standortfaktoren sind wir international abgehängt“, so Alsleben.

Die Union ist alarmiert. Zu teuer, zu arbeitsmarktfeindlich sei die „Rente mit 63“. CDU-Wirtschaftsexperte Jens Spahn (43) fordert bei BILD am Sonntag die Abschaffung: „Die Rente mit 63 kostet Wohlstand, belastet künftige Generationen und setzt die falschen Anreize. Sie sollte sofort abgeschafft und durch eine bessere Erwerbsminderungsrente ersetzt werden.“ Die zwei Millionen Fachkräfte, die früher in Rente gingen, fehlten nun „bitterlich“, so Spahn.

Rente mit 63: Zeitreihe Rente für besonders langhärig Versicherte – Infografik

FDP-Vize Johannes Vogel (41) fordert ein „selbstbestimmtes, flexibles Rentenalter“. Jeder solle selbst entscheiden können, wann er in Rente geht. „Wer länger arbeitet, kriegt dann auch mehr Rente“, so Vogel zu BILD am Sonntag.

Laut Schätzungen des „Prognos“-Forschungsinstituts könnte bei einem Ende der „Rente mit 63“ im kommenden Jahr der Beitragssatz bis Ende des Jahrzehnts auf dem heutigen Niveau von 18,6 Prozent gehalten werden statt auf 19,1 Prozent zu steigen. Heißt für einen Arbeitnehmer mit einem Gehalt von 4000 Euro: 240 Euro weniger Sozialabgaben im Jahr für ihn und seinen Arbeitgeber. Ein Rentner mit Bruttostandardrente würde im Jahr 2030 insgesamt 384 Euro mehr Rente beziehen.

Gegen das Ende der „Rente mit 63“ spricht sich Grünen-Arbeitsmarktexperte Frank Bsirske (71) aus: „Die Abschaffung der „Rente mit 63“ hätte zur Folge, dass Millionen Menschen mit Abschlägen und gekürzten Renten in den Ruhestand gehen. Viele Berufsgruppen wie Pflege- und Kita-Beschäftigte können schlicht nicht bis 67 arbeiten. Für diese Menschen hätte ein Ende der „Rente mit 63“ fatale Folgen.“