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Zugunglück in Recklinghausen: Polizei ermittelt mit Drohnen - wohl keine weiteren Opfer

Zugunglück in Recklinghausen Polizei ermittelt mit Drohnen - wohl keine weiteren Opfer

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Mit Drohnen fertigen die Beamten Übersichtsbilder von der Unfallstelle im Ruhrgebiet an.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach dem Zugunglück im Ruhrgebiet, bei dem ein Zehnjähriger ums Leben kam, ist ein weiterer Junge außer Lebensgefahr. Hinweise auf andere Verletzte gibt es laut Polizei nicht. Die Ermittlungen zur Unfallursache laufen weiter. Derweil spricht Ministerpräsident Wüst den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus.

Nach dem Unfall an einer Bahnstrecke in Recklinghausen mit einem getöteten und einem schwer verletzten Kind hat die Polizei ihre Ermittlungen zur Unglücksursache fortgesetzt. Mit Drohnen fertigten die Einsatzkräfte am Freitagvormittag Übersichtsbilder von der Unfallstelle an. Ein Güterzug hatte in der Ruhrgebietsstadt am Donnerstagabend zwei Jungen im Alter von zehn und neun Jahren erfasst. Der ältere Junge starb, der jüngere befand sich laut Polizeiangaben nach einer Operation in der Nacht zu Freitag nicht mehr in Lebensgefahr. Es gebe derzeit keine Hinweise auf weitere Verletzte, sagte ein Polizeisprecher.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst sprach den Angehörigen der beiden minderjährigen Opfer seine Anteilnahme aus. "Wer selber Kinder hat, hat vielleicht eine Ahnung, wie schlimm das sein muss, wenn das eigene Kind aus dem Leben gerissen wird", sagte er. Seine Gedanken seien sowohl bei der Familie des zehnjährigen gestorbenen Jungen, als auch bei dem Neunjährigen, der nach seinen Informationen gute Chancen habe, das Unglück zu überleben. "Wir hoffen auf vollständige und baldige Genesung", sagte Wüst. Der Regierungschef dankte darüber hinaus den Einsatz- und Rettungskräften sowie den Seelsorgern, die bei dem "bedrückenden Unfall" vor Ort wichtige Arbeit geleistet hätten.

Der Lokführer des Güterzugs blieb bei dem Unglück körperlich unversehrt, wie ein Polizeisprecher in der Nähe des Unfallorts sagte. Sein seelischer Zustand sei aber "den furchtbaren Vorkommnissen entsprechend". Er stehe unter dem Eindruck des schweren Unfalls und sei schon unmittelbar danach am Donnerstagabend von Notfallseelsorgern betreut worden. Zur Person machte der Sprecher keine Angaben.

Obduktion erfolgt kommende Woche

Der zehnjährige Junge solle voraussichtlich am Montag obduziert werden, sagte der Polizeisprecher weiter. Zu den Kindern und ihren Familien machte er noch keine weiteren Angaben. Zum Thema Trauerfeier oder Beerdigung könne man sich ebenfalls noch nicht äußern. "Es ist schon fürchterlich, was da passiert ist", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul am Unfallort. "Man kann nur hoffen, dass viele Menschen hier sind, die den Eltern helfen, über diesen Schicksalsschlag hinwegzukommen." NRW-SPD-Chef Thomas Kutschaty schreibt auf Twitter: "Was für eine schreckliche Nachricht aus #Recklinghausen. Dass auch noch Kinder die Opfer sind, zieht einem die Beine weg."

Der Unfall war den Einsatzkräften um kurz nach 18.00 Uhr am Donnerstag gemeldet worden. Die Polizei will nun klären, warum die Kinder an den Gleisen waren und was sie dort gemacht haben. Zeugen wurden aufgerufen, sich zu melden. Insbesondere von Interesse sei, ob sich vor dem Unglück vielleicht noch mehr Kinder auf den Gleisen aufgehalten hätten.

Die Bahnstrecke zwischen Gladbeck-West und dem Hauptbahnhof von Recklinghausen wurde am Vormittag wieder für den Regionalverkehr freigegeben. Die S-Bahnlinie S9 war seit dem Abend wegen des Unglücks unterbrochen, der Fernverkehr war nach Angaben der Bahn nicht betroffen.