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Zusammenbruch auf der Tribüne: US-Journalist Grant Wahl stirbt bei Fußball-WM in Katar

Zusammenbruch auf der Tribüne US-Journalist Grant Wahl stirbt bei Fußball-WM in Katar

Die Fußball-WM steht eine Woche vor ihrem Abschluss vor ganz schwierigen Tagen. Der renommierte US-Journalist Grant Wahl bricht während des Viertelfinales Argentinien gegen Niederlande zusammen und stirbt. Er hatte zuvor über eine Bronchitis geklagt. Sein Bruder will das nicht glauben.

Der bekannte US-Journalist Grant Wahl ist tot. Der 49-Jährige verstarb am frühen Samstag während des Viertelfinales der Fußball-WM zwischen Argentinien und den Niederlanden. Wahl war gegen Ende der ersten Halbzeit der Verlängerung auf seinem Stuhl zusammengebrochen. Die neben ihm sitzenden Reporter riefen sofort nach Hilfe. Sanitäter und Ärzte trafen wenig später auf den steilen Tribünen des Lusail Stadions ein. Doch für den Journalisten kam jede Hilfe zu spät.

"Grant hat Fußball zu seinem Lebensinhalt gemacht und wir sind erschüttert, dass er und seine brillante Feder nicht mehr unter uns sind", erklärte der US-Fußballverband. "Der gesamten Fußballfamilie in den Vereinigten Staaten ist das Herz gebrochen." Seine Witwe Celine Gounder erklärte, sie sei "in kompletter Schockstarre".

Wahl war einer der bekanntesten US-Sportjournalisten. Die WM in Katar war bereits die achte WM, die er als Berichterstatter begleitete. Zuletzt hatte Wahl, der auf Twitter 850.000 Follower hatte, auf seiner Webseite erwähnt, dass ihm die Bedingungen im Emirat gesundheitlich zu schaffen machten. "Mein Körper hat jetzt doch schlapp gemacht. Drei Wochen mit wenig Schlaf, viel Stress und viel Arbeit können einem das antun", schrieb er. Wahl klagte über Schmerzen im oberen Brustbereich "Schon die letzten 10 Tage hatte ich eine Erkältung. In der Nacht des Spiels USA gegen Niederland wurde es schlimmer."

Internationale Bekanntheit durch Vorfall bei WM

Eine Infektion mit dem Coronavirus schloss er aus. Er habe sich regelmäßig getestet. Bei einem Besuch im medizinischen Bereich des Medienzentrums der WM habe man ihm ein Antibiotikum und einen starken Hustensaft gegeben. "Sie sagten, ich hätte wahrscheinlich eine Bronchitis." Noch am Donnerstag hatte er den medizinischen Bereich erneut besucht, erzählte Wahl in seinem Podcast. "Mir geht es etwas besser. Ich bin aber immer noch nicht bei 100 Prozent. Ich muss viel husten. Jeder hier muss viel husten, nicht nur ich, so viele Journalisten haben einen so harten Husten. Es klingt manchmal wie ein Todesröcheln."

Wahl hatte durch einen Vorfall im Laufe der WM internationale Bekanntheit erlangt. Beim Spiel der USA gegen Wales versuchte er, aus Solidarität mit der LGBTQ-Community mit einem T-Shirt in Regenbogenfarben ins Stadion zu kommen. Dies habe zu einer 25-minütigen Befragung im Ahmed-Bin-Ali-Stadion geführt. Später habe man ihn gehen lassen und die FIFA sich bei ihm entschuldigt. In seinem letzten Beitrag auf seiner Webseite beschäftigte sich Wahl mit dem Tod eines Bauarbeiters im Trainingscamp von Saudi-Arabien und der kalten Reaktion der Veranstalter der WM. "Sie interessiert es einfach nicht", begann sein Beitrag. Er fuhr fort: "Wir wissen das, weil der CEO des Supreme Committe, Nasser Al Khater, alles, was man wissen muss, mit atemberaubender Direktheit gesagt hat."

Sein Bruder, Eric Wahl, erklärte er auf Instagram, dass er der Grund für Wahls Einsatz für die LGBTQ-Rechte sei. Er ist selbst queer. "Mein Bruder war gesund. Er sagte mir, er habe Todesdrohungen erhalten. Ich glaube nicht, dass er einfach so gestorben ist. Ich glaube, er wurde ermordet." Die Beobachtungen auf der Tribüne des Lusail Stadions und die Vorgeschichte lassen darauf jedoch auf den ersten Blick nicht schließen.

Superstar LeBron James geschockt

Ein Sprecher des US-Außenministeriums sprach der Familie des Journalisten sein Beileid aus und schrieb auf Twitter: "Wir arbeiten mit hochrangigen katarischen Beamten zusammen, um dafür zu sorgen, dass die Wünsche seiner Familie so schnell wie möglich erfüllt werden."

Wahl begann seine Karriere im Journalismus im Jahr 1996. Für "Sports Illustrated" schrieb er über College Basketball und Fußball. Im Jahr 2002 zeichnete er für das erste LeBron-James-Titelbild in der renommierten Zeitschrift verantwortlich. Bald schon konzentrierte er sich ausschließlich auf den auch in den USA wachsenden Fußball. Er wurde zu einer Instanz und berichtete auch regelmäßig über die deutsche Fußball-Bundesliga und die dortigen US-Spieler.

Die Welt des US-Sports und der US-Unterhaltung zeigte sich in ersten Reaktionen zutiefst geschockt von dem Tod des Journalisten. "Mein ganz tiefes Mitgefühl an seine Familie", sagte Basketball-Superstar LeBron James. "Es ist ein tragischer Verlust. Es ist schlimm, einen so großartigen Menschen zu verlieren. May he rest in paradise." Brendan Hut, einer der Stars der US-Serie "Ted Lasso" schrieb auf Twitter: "Ich sitze hier und bin erschüttert über die schreckliche Nachricht. Er war ein unglaublicher Mensch. Das ist ein tragischer und verheerender Verlust." Don Garber, der Commissioner der US-amerikanischen Fußball-Liga MLS schrieb, Wahls Verdienste für den Fußball und den Journalismus seien unermesslich.