Zwei Smartphones, eine Watch: Google greift Apple mit neuer Pixel-Flotte an

Mit dem Pixel 7 und dem Pixel 7 Pro stellt Google zwei Smartphones vor, die den neuen iPhones ebenbürtig sein könnten, aber wesentlich günstiger sind. Auch die Apple Watch bekommt mit der Pixel Watch ernstzunehmende Konkurrenz.

Fast schon traditionell stellt Google im Oktober nach Apples iPhone-Show seine neuen Smartphones vor. Das Pixel 7 und das Pixel 7 Pro kommen nicht alleine, mit der Pixel Watch bringt das Unternehmen auch seine erste Smartwatch auf den Markt.

Ähnlich wie das iPhone-14-Quartett sind auch die neuen Pixel-Smartphones keine technischen Revolutionen, sondern konsequente Weiterentwicklungen der Vorjahres-Modelle. Google hat allerdings beide Varianten mit dem neuen Tensor-Chip ausgestattet, Pro- und Standard-Modell unterscheiden sich also nicht so stark wie bei Apples Geräten.

Kompakteres Standard-Modell

Mit einem 6,3 Zoll großem Bildschirm und schmaleren Rändern ist das Pixel 7 etwas kompakter als der Vorgänger, der mit einem 6,4-Zoll-Display ausgestattet ist. Das Panel ist 416 Pixel pro Zoll (ppi) scharf und bietet eine Bildwiederholfrequenz von bis zu 90 Hertz (Hz).

Die Akku-Kapazität ist ebenfalls von 4600 auf 4355 Milliamperestunden (mAh) geschrumpft. Mit einem nicht zum Lieferumfang gehörenden 30-Watt-Netzteil ist er in 30 Minuten etwa zur Hälfte geladen, das Pixel 7 kann auch induktiv Strom tanken. Angetrieben wird das Gerät von Googles neuem Chip Tensor G2. Der Arbeitsspeicher ist 8 Gigabyte (GB) groß, intern stehen 128 oder 256 GB Flash-Speicher zur Verfügung.

Auf der Rückseite hat das Smartphone eine optisch und elektronisch stabilisierte Hauptkamera mit 50 Megapixeln (MP) und Blende f/1.85. Daneben ist eine Ultraweitwinkel-Kamera, die mit 12 MP auflöst und die Blende f/2.2 besitzt. Die Frontkamera mit Blende f/2.2 bietet 10,8 MP.

Das Pixel 7 wird mit dem aktuellen Android 13 ausgeliefert. Google garantiert drei Versionsupdates und fünf Jahre Sicherheitsupdates.

Pro mit Tele-Kamera

Der Bildschirm des Pixel 7 Pro ist erneut 6,7 Zoll mächtig, hat 512 ppi und kommt auf bis zu 120 Hz. Der Akku fasst 5000 mAh, der Arbeitsspeicher ist 12 GB groß, intern stehen ebenfalls wahlweise 128 oder 256 GB Flash-Speicher zur Verfügung.

Auf der Rückseite hat das größere Google-Smartphone eine zusätzliche 48-MP-Tele-Kamera, die eine 5-fache optische Vergrößerung erreicht und wie die Hauptkamera optisch und elektronisch stabilisiert ist. Auch bei der Ultraweitwinkel-Kamera gibt es einen kleinen Unterschied: Das Sichtfeld hat mit 125,8 Grad einen größeren Winkel als beim Standard-Modell (114 Grad). Außerdem hat nur das Pixel 7 Pro eine Makro-Funktion, die Fotos aus bis zu drei Zentimetern Nähe erlaubt.

Neuer Google-Chip

Beide Modelle bieten neue Kamera-Tricks, die der Tensor-G2-Chip mit maschinellem Lernen ermöglicht. Dazu gehört ein Scharfzeichner für verwackelte Fotos, der auch nachträglich bei alten Aufnahmen angewendet werden kann.

Auch bei der Spracherkennung gibt es Verbesserungen. Unter anderem schlägt das System automatisch Emojies vor, wenn man Nachrichten diktiert und empfangene Sprachnachrichten können transkribiert werden.

Der ebenfalls neue M2-Sicherheitschip soll die Pixel-7-Smartphones noch besser vor Angriffen schützen. Im Laufe des Jahres erhalten die Geräte zudem die kostenlose Möglichkeit, eine VPN-Verbindung über die Google-Cloud One einzurichten.

Pixel 7 und Pixel 7 Pro können ab sofort vorbestellt werden und sind ab dem 13. Oktober im Handel. Das Standard-Modell ist ab knapp 650 Euro zu haben, die Pro-Variante ab 900 Euro. Damit sind die Google-Smartphones deutlich preiswerter als die neuen iPhones, bei denen auch das günstigste Standard-Modell rund 1000 Euro kostet.

Premiere für Pixel Watch

Mit einigem Anlauf bringt Google jetzt auch seine erste eigene Smartwatch auf den Markt. Ob die Pixel Watch mit so viel Abstand der Apple Watch Konkurrenz machen kann, die bereits vor acht Jahren Premiere feierte, bleibt abzuwarten.

Optisch ist die Pixel Watch mit einem runden, praktisch randlosen AMOLED-Display mit 41 Millimetern Durchmesser und gewölbtem Deckglas jedenfalls eine schicke Alternative. Der Bildschirm ist 320 ppi scharf und kann mit bis zu 1000 Nits hell leuchten.

Das Gehäuse besteht aus zu 80 Prozent recyceltem Edelstahl und ist in vier verschiedenen Farben erhältlich. Die Uhr ist 12,3 Millimeter flach und wiegt ohne Armband 36 Gramm. An der Seite sitzen eine Taste und eine haptische Krone. Das Gerät ist wasserdicht und übersteht Tauchgänge bis zu 50 Meter Tiefe.

Angetrieben wird die Pixel Watch nicht von einem Google-Chip, sondern vom Exynos 9110 aus dem Hause Samsung. Ihm stehen 2 GB Arbeitsspeicher zur Seite, der Flash-Speicher ist 32 GB groß. Der Akku hat eine Kapazität von 294 mAh, was für eine Laufzeit von bis zu 24 Stunden ausreichen soll. Strom tankt die Uhr über ein magnetisches USB-C-Ladekabel. Das Betriebssystem ist Googles Wear OS 3.5.

Starke Ausstattung, viele Funktionen

Die Pixel Watch navigiert mit den Satellitensystemen GPS, GLONASS, BeiDou und Galileo. Die Sensoren-Ausstattung umfasst Kompass, Höhenmesser, Sauerstoffsättigungsmesser, Herzfrequenzmesser (optisch), Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Umgebungslichtsensor und einen sogenannten elektrischen Mehrzwecksensor. Außerdem sind ein Lautsprecher und ein Mikrofon für Telefonate, Sprachnachrichten und -befehle an Bord. Google bietet eine Variante mit Mobilfunkempfang und ein WLAN-Modell an.

Da Google seit 2019 Eigentümer von Fitbit ist, startet die Pixel Watch nicht bei null, sondern bietet bereits einen großen Funktionsumfang. Dazu gehören eine Schlafanalyse, Trainingsstatistiken oder ein Notfall-SOS. Ein Update bringt im Winter auf Geräte mit Mobilfunk eine automatische Unfallerkennung.

Die Google Pixel Watch ist mit allen Android-Smartphones kompatibel, auf denen mindestens Android 8 läuft. Das WLAN-Modell kostet knapp 380 Euro, für die 4G-Variante sind rund 430 Euro fällig.