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Der EM-Gau droht: Schweizer Olympia-Helden im Verletzungspech

Der EM-Gau droht

Schweizer Olympia-Helden im Verletzungspech

Die Schweizer Kunstturner sind vom Verletzungspech verfolgt. An den Europameisterschaften in München fehlen fünf Top-Cracks. Nun muss es nächste Woche die zweite Garde richten, sonst droht das Verpassen der WM.

Vor einem Jahr setzten sie in Tokio eines der Olympia-Glanzlichter: Pablo Brägger, Christian Baumann, Eddy Yusof und Benjamin Gischard sorgten mit Platz 6 für das beste Schweizer Team-Ergebnis seit den vom Ostblock boykottierten Spielen 1984 in Los Angeles. Das Schweizer Quartett musste nur den Grossmächten Russland, Japan, China, Grossbritannien und USA den Vortritt lassen.

Trotz des Rücktritts von Brägger schienen die Aussichten für den Turnverband auch für den neuen, verkürzten Olympia-Zyklus mit den Spielen 2024 in Paris als Höhepunkt rosig. Im Gegensatz zu den Frauen, bei denen alle jahrelang im Schatten von Giulia Steingruber standen, verfügen die Männer über eine grosse Breite im Team.

Fünf gewichtige Ausfälle

Doch ein Jahr nach Tokio spürt der STV die Nachwehen des Erfolgs: Die Olympia-Helden Gischard, Baumann und Yusof sind verletzt. Gischard, der EM-Zweite von 2021 am Boden, unterzog sich nach Tokio einer Schulter-OP. Bei dem vierfachen EM-Medaillengewinner Baumann zwickt der Ellbogen und das Handgelenk, die langjährige Teamstütze Yusof plagen immer wieder Rückenprobleme.

Schweizer Frauen wagen Neuanfang

Auch das Schweizer Frauen-Team hat mit der am Fuss verletzten Lena Bickel einen Ausfall zu beklagen. Nach den im letzten Jahr publik gewordenen Missbrauchs-Vorwürfen gegen Ex-Nationaltrainer Fabien Martin und dem Rücktritt der sechsfachen Europameisterin Giulia Steingruber startet der STV unter der Amerikanerin Wendy Bruce-Martin einen Neuanfang mit dem Fernziel Olympia 2028. Bereits Platz 13 und die Qualifikation für die WM im Herbst wären ein Erfolg. Lilli Habisreutinger, Anina Wildi und Chiara Giubellini treten in München an allen vier Geräten an, Stefanie Siegenthaler und Anny Wu komplettieren das Team. Die Frauen-Qualifikation am Donnerstag macht den Auftakt der Kunstturn-Wettkämpfe im Rahmen der European Championships. Die Olympiasiegerinnen aus Russland und die Athletinnen aus Belarus sind nicht startberechtigt.

Stefanie Siegenthaler ist mit 24 Jahren die älteste Schweizer Kunstturnerin in München.

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Auch das Schweizer Frauen-Team hat mit der am Fuss verletzten Lena Bickel einen Ausfall zu beklagen. Nach den im letzten Jahr publik gewordenen Missbrauchs-Vorwürfen gegen Ex-Nationaltrainer Fabien Martin und dem Rücktritt der sechsfachen Europameisterin Giulia Steingruber startet der STV unter der Amerikanerin Wendy Bruce-Martin einen Neuanfang mit dem Fernziel Olympia 2028. Bereits Platz 13 und die Qualifikation für die WM im Herbst wären ein Erfolg. Lilli Habisreutinger, Anina Wildi und Chiara Giubellini treten in München an allen vier Geräten an, Stefanie Siegenthaler und Anny Wu komplettieren das Team. Die Frauen-Qualifikation am Donnerstag macht den Auftakt der Kunstturn-Wettkämpfe im Rahmen der European Championships. Die Olympiasiegerinnen aus Russland und die Athletinnen aus Belarus sind nicht startberechtigt.

Aber damit nicht genug. Auch Henji Mboyo (Schulter und Knie), der WM-Zwölfte im Mehrkampf vom letzten Herbst, und Taha Serhani (Schulter) fallen aus. «Für die kleine Schweiz sind diese Ausfälle schon heavy», sagt David Huser, der Chef Leistungssport beim STV.

Platz 13 als Minimalziel

Nun müssen die Jungen in die Bresche springen. Teamleader der wenig erfahrenen EM-Riege ist Noe Seifert (23). Der Aargauer bestreitet seinen vierten Grossanlass und ist damit der Routinier im Team. Seifert (Barren, Pauschenpferd) und Marco Pfyl (Reck) wird im Idealfall auch die Qualifikation für einen Gerätefinal der besten acht zugetraut. Medaillen dürften für den STV allerdings für einmal ausser Reichweite liegen.

Auch deswegen geniesst der Team-Wettkampf absolute Priorität. Huser vertraut der zweiten Garde. «Das Ziel, ein Platz in den Top 8, ist realistisch. Aber die WM-Quali ist kein Selbstläufer.» Ziehen die Schweizer einen schlechten Tag ein, droht der Gau und das erstmalige Verpassen einer WM mit dem Team seit 1966! Nur die besten 13 Mannschaften qualifizieren sich für die Titelkämpfe im Herbst in Liverpool. Dort werden die ersten drei von zwölf Olympia-Tickets für Paris vergeben.