Switzerland
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Dramatischer Kursverlust: Ist die Swiss League noch zu retten?

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Konsternation in der Swiss League – so wie bei Oltens Simon Sterchi nach dem Aufstieg des EHC Kloten.

Das Unterhaus steht ohne Geld und Perspektiven vor dem Kollaps. In Langenthal, Winterthur, bei den Ticino Rockets oder Visp werden längst verschiedene Szenarien durchgespielt: Standortwechsel, Fusion, Rückzug ins Amateurlager oder gar ein (abenteuerlicher) Wechsel ins benachbarte Ausland (Visp, Italien).

In Langenthal bereitet auch das ins Stocken geratene Hallenprojekt grosses Kopfzerbrechen. In der Eishalle Schoren kann nur bis 2026 Profi-Hockey betrieben werden. Obwohl das Volk bereits 2020 einen Planungskredit mit 75 Prozent Ja-Stimmen durchgewunken hat, existiert bis jetzt nicht mal ein Projekt der Stadt. Der VR-Präsident Gian Kämpf: «In Langenthal diskutiert man seit bald 10 Jahren über ein neues Stadion. Heute müssen wir uns ernsthaft fragen, wie wir weiterexistieren sollen.»

Für den SC Langenthal stellt eine neue Eishalle die wichtigste wirtschaftliche Grundlage für die Zukunft dar. Und auch die Liga selbst habe nicht per se eine Existenzberechtigung, sagt Kämpf mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen. «Eine Profiliga unterliegt grundsätzlich der Gesetzmässigkeit der Wirtschaftlichkeit. Sie muss sich selbst finanzieren können.»

Auch in der Swiss League wurden Fehler gemacht

Den Job gemacht hat die National League – allerdings nur für sich selbst. Mit der Abspaltung vom Rest der Eishockey-Schweiz hat sich die NL ziemlich alles unter den Nagel gerissen. Auf Verluste musste die NL keine Rücksicht nehmen – die Verluste betreffen ja nur die anderen: Der Verband SIHF hängt am finanziellen Tropf und die Swiss League ist nach dem Entzug der TV-Gelder (365000 Franken jährlich pro SL-Klub) und den kostenlosen Aufstiegen der publikumswirksamen Klubs Ajoie und Kloten ein Trümmerhaufen.

Das Elend der Swiss League ist mindestens teilweise aber auch selbstverschuldet: Die grossspurigen Selbstvermarktungs-Träume sind mit Getöse gescheitert. Und schon während der Planungsphase hatten sich die ambitionierten (im weitesten Sinn: aufstiegswilligen) SL-Klubs in einem Anfall von Selbstüberschätzung gegen einen Verbleib der Ausbildungsklubs ausgesprochen.

Ideallösung nicht durchsetzbar

Immerhin hat man jetzt auch in der National League notiert, dass eine Profi-Liga ohne soliden Unterbau das Gesamtprodukt kurz- bis mittelfristig infrage stellt. Nun wird versucht zu retten, was noch zu retten ist. Die beste Lösung (ein Zweikammer-System mit je 10 oder 12 Teams und direktem Auf- und Abstieg) steht bei den Entscheidungsträgern der National League nicht mal zur Debatte: Sie ist politisch nicht durchsetzbar, weil es bei einer sportlichen Reduktion theoretisch (fast) jeden erwischen könnte.

Nati-Direktor Lars Weibel: «Müssen am gleichen Strick ziehen»

Nati-Direktor Lars Weibel blickt aus der sportlichen Perspektive auf die Swiss League. Was könnte aus seiner Sicht also die Lösung sein? Weibel versprüht leichten Optimismus: «Die Situation hat dazu geführt, dass man sich gemeinsam an einen Tisch setzt. Es spüren wohl alle, dass wir am gleichen Strick ziehen müssen. Wir haben die Chance, Einfluss zu nehmen, damit sich die Lücke zwischen der Junioren-Liga und der National League im Sinn des Sports verringert. In dieser misslichen Situation müssen wir uns darum bemühen, die beste Lösung zu erzielen.»

Die Swiss League müsse aber weiterhin im Profi-Betrieb geführt werden, glaubt Weibel. «Im Amateur- oder Halbprofi-Modus kann die zweite Liga die Ausbildung für die National League nicht stemmen.» Man müsse vielleicht teilweise kleinere Brötchen backen und die Budgets etwas reduzieren, dafür kann eine ausgeglichenere Liga geschaffen werden. Das wäre dann ein Nährboden, auf dem sich die Schweizer Spieler, die Schweizer Trainer und der Sport weiterentwickeln können.

Nati-Direktor Lars Weibel blickt aus der sportlichen Perspektive auf die Swiss League. Was könnte aus seiner Sicht also die Lösung sein? Weibel versprüht leichten Optimismus: «Die Situation hat dazu geführt, dass man sich gemeinsam an einen Tisch setzt. Es spüren wohl alle, dass wir am gleichen Strick ziehen müssen. Wir haben die Chance, Einfluss zu nehmen, damit sich die Lücke zwischen der Junioren-Liga und der National League im Sinn des Sports verringert. In dieser misslichen Situation müssen wir uns darum bemühen, die beste Lösung zu erzielen.»

Die Swiss League müsse aber weiterhin im Profi-Betrieb geführt werden, glaubt Weibel. «Im Amateur- oder Halbprofi-Modus kann die zweite Liga die Ausbildung für die National League nicht stemmen.» Man müsse vielleicht teilweise kleinere Brötchen backen und die Budgets etwas reduzieren, dafür kann eine ausgeglichenere Liga geschaffen werden. Das wäre dann ein Nährboden, auf dem sich die Schweizer Spieler, die Schweizer Trainer und der Sport weiterentwickeln können.

Es bleiben also nur flankierende Massnahmen. Dabei kommt dem Eishockeyverband SIHF eine tragende Rolle zu. Nach einer ausserordentlichen VR-Sitzung wurden Gespräche mit Vertretern der National League, der Swiss League, der MyHockey League (oberste Amateurliga) und den Nachwuchsligen initiiert. Dazu bemüht sich die SIHF in Abstimmung mit der National League darum, ein Vermarktungspaket zu schnüren, das die Swiss-League-Klubs kurz- und mittelfristig entlastet. Der SIHF-Ceo Patrick Bloch sagt: «Alle sind sich einig, dass es eine zweite professionelle Liga im Schweizer Eishockey braucht. Die Swiss League ist im Grundsatz ein attraktives Produkt mit gutem Eishockey. Also müssen wir eine Lösung finden, die für die Interessen des Schweizer Eishockeys im Generellen, für die Swiss League und die Athleten im Speziellen steht.»

Die Swiss League bietet tatsächlich einiges. Professionellen Sport, gepaart mit etwas Folklore. Eine attraktive Spielwiese für die zweite Garde und ein Nährboden für den Nachwuchs. Will man sie am Leben erhalten, ist sie auf die Hilfe der National League angewiesen. Immerhin haben die Big Player im Schweizer Eishockey nun bemerkt, dass sie ohne die Kleinen auch bald auf verlorenem Posten sein könnten.

Swiss League 22/23

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