Switzerland
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Flückiger positiv getestet: Er träumte vom WM-Titel – nun steht er vor dem Karriereende

Mathias Flückiger positiv getestetEr träumte vom WM-Titel – nun steht er vor dem Karriereende

Der 33-jährige Berner hatte ein grosses Ziel für diese Saison und fühlte sich stark wie nie. Mit dem Dopingbefund wird das Jahr 2022 für ihn aber nun endgültig zum Albtraum.

Bangt um seine Karriere: Mathias Flückiger droht nach der positiven Dopingprobe eine lange Sperre.

Bangt um seine Karriere: Mathias Flückiger droht nach der positiven Dopingprobe eine lange Sperre.

Foto: Raphael Moser

Es hätte die Saison von Mathias Flückiger werden sollen. Eine, in jener er bei Grossanlässen endlich den Ruf als ewiger Zweiter hätte ablegen wollen. «Mein grosses Saisonziel ist definitiv die WM», sagte der 33-jährige Berner im April diesem Medium.

Dass Flückiger nächste Woche im französischen Les Gets um diesen Titel kämpfen kann, ist höchst unwahrscheinlich. Er wurde von seinem Team Thömus maxon am Mittwoch provisorisch gesperrt. Grund dafür ist eine positive Dopingprobe von der Schweizer Meisterschaft Anfang Juni in Leysin, wo Flückiger den nationalen Titel gewann. In seinem Blut wurde die verbotene anabole Substanz Zeranol nachgewiesen. Flückiger kann nun die Öffnung der B-Probe verlangen. Bis dahin gilt für den Berner die Unschuldsvermutung. Sein Team kommentiert den Vorfall nicht ausführlicher. Man müsse zuerst mehr Informationen haben. Über die weitere Zusammenarbeit mit dem Athleten werde nach Öffnung der B-Probe entschieden.

Dass das Ergebnis der Probe erst rund zweieinhalb Monate nach dem Wettkampf veröffentlicht wurde, hat wohl Gründe: Es gibt weltweit nur sehr wenige Präzedenzfälle mit Zeranol, einem Mittel aus der Tiermast. 

In den Vereinigten Staaten ist es bei Nutztieren, aber nicht bei Menschen zugelassen. In Europa ist die Anwendung seit 1985 verboten. Sie hat eine wachstumsfördernde Wirkung. Aus diesem Grund steht die anabole Substanz bei der Weltantidopingagentur auf der Verbotsliste. Von mehreren Millionen Urinanalysen, die der WADA seit 2003 gemeldet wurden, gab es weltweit weniger als zehn positive Fälle.

Nach dem Doppelsieg folgt das Chaos

Flückiger kam nach normalem Saisonstart mit ansprechenden Resultaten  Anfang Sommer immer besser in Fahrt. Nach dem Sieg bei den Schweizer Meisterschaften triumphierte der Berner im Weltcup im österreichischen Leogang. Er gewann das Short-Track- und Cross-Country-Rennen. Einen Monat später kam es zum Eklat in Lenzerheide. Flückiger und Nino Schurter kollidierten in der letzten Runde miteinander und stürzten. Beide wiesen sich die Schuld gegenseitig zu.

Eine Woche später gewann Flückiger in Andorra im Short Track. Das Cross-Country-Rennen musste er auslassen. Wie sich später herausstellte, wegen einer Corona-Infektion. Der Berner verpasste deshalb auch die Übersee-Rennen und stand seither nicht mehr im Einsatz. Für die EM in München gab er zuerst Forfait. Weil er sich von Covid gut erholt hatte, hätte er trotzdem starten wollen. Dazu kommt es nicht.

Ob Flückiger überhaupt noch einmal auf die grosse Mountainbike-Bühne zurückkehrt, ist fraglich. Bestätigt die B-Probe sein Dopingvergehen, wird er wohl für zwei Jahre gesperrt, allenfalls sogar vier. Nach Ablauf dieser Sperre wäre der Berner 35 bzw. 37 Jahre alt. Ohne wettkampfmässige Einsätze während dieser Zwangspause dürfte Flückiger den Anschluss an die Weltspitze verloren haben.

Herbie Egli ist seit 2018 Redaktor im Sport mit Schwerpunkt Online. Neben der allgemeinen Berichterstattung sind Rad und Ski alpin seine Spezialgebiete.Mehr Infos

Fehler gefunden? Jetzt melden.